Das letzte Foto, das George Foreman von sich veröffentlichte, zeigte ihn beim genüsslichen Verzehr eines Stück Kuchens. Die amerikanische Legende schwelgte genau 50 Jahre nach dem legendären Rumble in the Jungle gegen Muhammad Ali in Erinnerungen an einen der größten Momente in der Historie des Box-Sports.

„Ich blicke zurück auf die beste Zeit meines Lebens – feiert mit mir mit einem Stück Kuchen“, schrieb Foreman im Oktober des vergangenen Jahres in den sozialen Netzwerken zu dem Schlagabtausch vor 100.000 vollkommen euphorisierten Zuschauern. Das Duell zwischen Foreman und Ali am 30. Oktober 1974 in Kinshasa gilt für viele als größter Boxkampf überhaupt. Es war von 81 Duellen das einzige, das Foreman durch K.o. verlor.

Am Freitagabend (Ortszeit) meldete sich seine Familie von dem Account: Der Olympiasieger und mehrfache Profi-Weltmeister ist im Kreise seiner Familie gestorben. Foreman war 76 Jahre alt.

„Unsere Herzen sind gebrochen“, hieß es in der Mitteilung. „Als gläubiger Prediger, hingebungsvoller Ehemann, liebender Vater und stolzer Groß- und Urgroßvater war sein Leben von unerschütterlichem Glauben, Demut und Zielstrebigkeit geprägt.“ Nach Joe Frazier, der in einem denkwürdigen Kampf 1973 den WM-Titel gegen Foreman verlor, und Ali ist der Texaner als letzter der drei ganz großen US-Boxer aus den 1970ern gestorben. Frazier starb 2011, Ali im Jahr 2016.

Als „Menschenfreund, Olympiateilnehmer und zweimaliger Weltmeister im Schwergewicht“ sei Foreman hoch geachtet gewesen. Seine Familie bezeichnete ihn als „eine Kraft des Guten“ und „Mann mit Disziplin und Überzeugung“. Die Familie dankte für Anteilnahme und Gebete und bat um Ruhe, „während wir das außergewöhnliche Leben eines Mannes würdigen, den wir unser Eigen nennen durften.“

Foreman wurde ältester Schwergewichts-Weltmeister des Boxens

Ex-Weltmeister Mike Tyson kondolierte auf der Plattform X. „Sein Beitrag zum Boxen und darüber hinaus wird niemals vergessen werden“, schrieb er über seinen ehemaligen Kollegen. Foreman wurde bereits 1968 Olympiasieger in Mexiko-Stadt und kämpfte in den 1970ern gegen Ali und Frazier.

1987 feierte er nach knapp zehn Jahren Pause eine fulminante Rückkehr, in den 1990ern wurde er mit 45 Jahren sogar ältester Schwergewichts-Weltmeister der Box-Geschichte. Der K.-o.-Sieg zur Titeleroberung gegen den bis dato ungeschlagenen Michael Moorer (zu diesem Zeitpunkt 26) gilt als eines der beeindruckendsten Comebacks der Sport-Geschichte.

Im Anschluss verteidigte Foreman mit 46 seinen WM-Titel gegen den Deutschen Axel Schulz erfolgreich. Beide Kämpfe fanden im berühmten MGM Grand Hotel von Las Vegas statt. „George war etwas ganz Besonderes. Für mich war es das Größte, dass ich damals noch gegen ihn kämpfen dürfte. Das war heute Morgen, als ich die Nachricht erhielt, schon ein Schock. Ali oder Foreman, das sind die Namen, die immer bleiben werden.“, sagte Schulz.

Schulz war in Vorbereitung auf ein Treffen mit Foreman anlässlich des Kampfes der beiden Sportler vor knapp 30 Jahren. Am 22. April 1995 verlor der damals 26 Jahre alte Schulz im MGM Grand Hotel von Las Vegas gegen den 20 Jahre älteren Foreman nach einem umstrittenen Urteil.

Bei einem späteren Wiedersehen der beiden Schwergewichtler hatte Foreman dem Deutschen das Urteil erklärt: „Du hättest mich K.o. schlagen müssen.“ In Amerika siege der Herausforderer nur durch K.o., sagt Schulz lachend. Für ihn sei der Kampf „das Größte“ gewesen. Denn eigentlich hätte Schulz als Weltranglisten-15. gar nicht gegen Foreman antreten dürfen. Boxpromotor Wilfried Sauerland hätte ihn dann aber durchgeschleust.

„Ich habe zuerst abgelehnt, gegen Foreman zu kämpfen“, sagte Schulz. Erst sein Trainer Manfred Wolke, der wie Foreman bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko die Goldmedaille im Boxring erkämpfte, überzeugte ihn. „Den alten Mann wirst Du doch schlagen“, hatte Wolke gesagt.

„Foremans Herz war so groß wie sein kraftvoller Schlag“

Trotz der Niederlage brachte Schulz der Kampf große Popularität in den USA ein. Erst bei seinem letzten Besuch schlich ein Mann um ihn herum und wollte ein Autogramm haben. „Durch den Kampf kennen mich auch die Amerikaner“, sagte Schulz.

Das nächste Treffen mit Foreman war bereits geplant. Anlässlich des 30. Jahrestags im April wollte Schulz mit einem Fernsehsender nach Amerika. „Die Tickets waren schon fast gebucht“, sagte Schulz, der sich gewundert hatte, dass seine Anfrage vom früheren Kontrahenten Foreman noch nicht beantwortet worden war.

Auch Foremans Heimatstadt Houston würdigte die Box-Legende. „Georges Weg von den Straßen des Fifth Ward zum Box- und Geschäftserfolg war eine Inspiration. Er vergaß nie, woher er kam, und sein Engagement für unsere Stadt blieb ungebrochen“, teilte Houstons Bürgermeister John Whitmire mit. Foremans Herz sei „so groß war wie sein kraftvoller Schlag“.

Nach der Karriere Erfolg als Unternehmer

Foreman war nicht nur ein großer Boxer, sondern auch ein Mann der großen Töne. Der BBC sagte er 2014 zum Jahrhundert-Kampf gegen Ali, er habe den Kampf fast aus Mitleid angenommen. Foreman hatte die Vermutung, Ali sei pleite. „Ich sagte, ich würde da rausgehen und ihn töten, und die Leute sagten: „Bitte sag nicht, dass du Muhammad töten willst“, schilderte Foreman. „Also sagte ich: ,Okay, ich schlage ihn einfach zu Boden.‘“ Es kam dann in Kinshasa ganz anders.

Nach seinem ersten Rücktritt 1977 widmete sich Foreman dem christlichen Glauben und wurde Prediger. Dieser Tätigkeit ging er auch später nach seinem endgültigen Abschied aus dem Ring nach. Er arbeitete zudem als Sportkommentator und war in Talkshows weltweit gerngesehen.

Als Unternehmer schaffte er es, den George Foreman Grill in vielen Haushalten auf der ganzen Welt zu platzieren. Schätzungen zufolge soll der ehemalige Box-Weltmeister über 200 Millionen Dollar mit dem Geschäftsmodell verdient haben – und damit deutlich mehr als in seiner aktiven Sportkarriere.

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