In den letzten Testspielen vor der Europameisterschaft geht es für die deutschen Handballer nicht nur darum, sich für die Kader zu empfehlen. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason will auch wieder begeistern. Der Sieg gegen Island ist ein erster Schritt in diese Richtung.
Andreas Wolff parierte den Ball, schmetterte ihn aus über 40 Metern Entfernung ins isländische Tor und entlockte seinem Trainer bei all den Heldentaten wohl zunächst noch ein kleines Stirnrunzeln. "Wenn der Torwart ständig daneben wirft, finde ich das nicht so lustig", schmunzelte Bundestrainer Alfred Gislason nach dem 42:31 (20:14)-Sieg der deutschen Handballer im Test gegen Island, "aber diesmal hat er ja getroffen."
Abgesehen von seinem 15. Tor im 184. Länderspiel überzeugte der Schlussmann aber wie gewohnt erneut vor allem im Kasten, mit 19 Paraden war der 34-Jährige einer der stärksten Akteure im Aufgebot des Deutschen Handball-Bundes (DHB).
"Ich bin auf jeden Fall glücklich, dass wir als Mannschaft sehr gut aufgetreten sind", sagte der unverhoffte Torschütze und hob die großen Möglichkeiten seines Teams hervor: Er wisse, "dass wir das Potenzial haben, jede Mannschaft auf der Welt zu schlagen". Gegen die Heimatnation von Trainer Gislason stach vor allem die Defensive heraus.
"Die Abwehr hat mir wirklich ausnehmend gut gefallen", lobte Wolff seine Vordermänner, Tom Kiesler habe "ein fantastisches Debüt" gegeben. Der Rückraumspieler sei ein "absolutes Monster, was die Abwehr hinten angeht", betonte Wolff. Die Eingespieltheit sei eine Grundlage, "mit der wir ein erfolgreiches Turnier spielen können".
Island trifft nur einmal in den ersten zehn Minuten
Vor allem, wenn dann zusätzlich auch Wolff wieder treffsicher ist - schließlich habe er seinen "Kritikern gezeigt", witzelte Wolff, "ich kann doch werfen. Und das werde ich heute Abend auch noch gebührend feiern." Allzu ausufernd wird die Party allerdings kaum werden: Das EM-Casting beim zweiten Test in München gegen Island bereits am Sonntag (17.15 Uhr/ZDF) einen vorläufigen Abschluss. Für seine Auswahl geht es auch darum, nach der durchwachsenen EM-Qualifikation im Frühjahr wieder etwas neue Aufbruchstimmung zu erzeugen.
Im 85. Aufeinandertreffen mit den alten Bekannten aus Island, die mit neun Spielern reichlich Bundesliga-Power auf die Platte brachten, konnte der Trainer zumindest einen Schluss ziemlich schnell ziehen: Lust haben seine Spieler allemal, vor allem Torhüter Wolff drehte in den ersten Spielminuten gleich ordentlich auf. Das bestens aufgelegte Publikum dankte es ihm mit enthusiastischen Sprechchören - lediglich ein Tor gelang den Gästen in den ersten zehn Minuten.
In Folge leisteten sich die deutschen Handballer allerdings auch einige Unkonzentriertheiten, vor allem im Abschluss haperte es immer wieder. Zurück in das Spiel ließen sie ihren Gegner allerdings nicht mehr - auch, weil Spielmacher Knorr in seinen ersten Spielminuten auf dem Feld sofort Verantwortung übernahm und ein Tor nach dem anderen warf.
Zum abschließenden Finetuning kurz vor dem Start der Europameisterschaft in Dänemark, Schweden und Norwegen (15. Januar bis 1. Februar 2026) warten noch zwei Kracher-Duelle gegen Vizeweltmeister Kroatien.
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