Vor der Saison verpflichtete Werder Bremen Samuel Mbangula (21) für zehn Millionen Euro Ablöse von Juventus Turin. Damit ist der Stürmer der zweitteuerste Einkauf der Vereinsgeschichte nach Davy Klaassen (13,5 Millionen Euro vom FC Everton) 2018. Die Bremer gingen das wirtschaftliche Risiko ein, weil sie in Mbangula bei einer sehr guten Entwicklung einen Spieler mit einem zwei- bis dreifachen Wiederverkaufswert sehen.
Denn das Geschäftsmodell der Norddeutschen lautet: hohe Transfererlöse erzielen, um Eigenkapital zu schaffen. Doch wie schützt sich der Klub, sollten der Belgier oder andere Akteure im Kader eines Tages nicht mehr Fußball spielen können?
Bremen verzichtet bisher dabei auf ein Rundum-sorglos-Paket wie andere Klubs, sondern schützt sich nur vor dem Todesfall durch einen Unfall, wie beispielsweise Flugzeugabsturz, Auto- oder Bahnunglück. „Weil das nach unserer Definition der größte Risiko-Faktor ist. Wir bewerten dies aber jährlich neu“, sagt Daniel Bruss, Leiter Finanzen bei Werder und Verantwortlicher für das Thema Versicherungen.
Der Hintergrund: Die Versicherungs-Policen sind teuer. Und: Die Fälle, dass Spieler durch schwere Verletzungen wie etwa durch einen Kreuzbandriss sofort Sportinvalide werden, gibt es kaum noch. Werder hat auch nicht alle Profis versichert. Pro Saison sind es zwischen sieben und zwölf.
Dazu gehören Akteure, die dem Verein eine hohe Ablöse bescheren könnten. Intern werden sie als „Spieler mit Transferpotenzial“ bezeichnet. Bremen hat ihre aktuellen Marktwerte errechnet – und welchen möglichen Transferwert sie in ein, zwei oder drei Jahren haben könnten. Die Einschätzungen von „transfermarkt.de“ gelten als Orientierung bei der Berechnung – sie sind aber nicht immer deckungsgleich.
Bremens Spieler müssen eins von zwei Kriterien erfüllen
Zu den Versicherten zählen unter anderem folgende Spieler mit großem Verkaufswert, die laut dem Fach-Portal zusammen einen Marktwert von 65 Millionen Euro haben: Romano Schmid (17 Millionen Euro), Mbangula (14 Millionen), Jens Stage (14 Millionen), Marco Friedl (zwölf Millionen) und Karim Coulibaly (acht Millionen).
Dazu gibt es bei Werder eine zweite Leitlinie beim Versichern der Profis: „Potenzieller Wiederbeschaffungswert.“ Das gilt für Akteure, die älter sind und einen nicht mehr ganz so hohen Marktwert haben wie etwa Mitchell Weiser (fünf Millionen).
Werders Partner ist bisher insbesondere die „Öffentliche Versicherung“ Bremen, die auch zum Sponsoren-Pool des Vereins gehört. Knapp 100.000 Euro jährlich bezahlt der Verein für all seine Policen. Das ist vergleichsweise günstig und liegt auch daran, dass Werder seine Spieler lediglich für den Fall des Todes versichert hat. Versichert ein Verein seinen Spieler mit einem Marktwert von 20 Millionen Euro neben Tod auch gegen Invalidität und Krankheiten wie Krebs, soll die Summe bei etwa 40 000 Euro pro Jahr liegen.
Der Artikel wurde für das Sport-Kompetenzcenter (WELT, „BILD“, „SPORT BILD“) erstellt und zuerst in der „SPORT BILD“ veröffentlicht.
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