Chauncey Billups, Cheftrainer von NBA-Klub Portland Trail Blazers und Terry Rozier, Basketballer der Miami Heat sind im Zusammenhang mit einer Ermittlung wegen illegaler Sportwetten und manipulierten Pokerspielen unter Beteiligung der Mafia in den USA festgenommen und angeklagt worden. Das teilten die Behörden am Donnerstag mit.

Die Anklagen stehen im Zusammenhang mit zwei separaten Fällen, von denen einer Sportwetten und der zweite manipulierte Pokerspiele betrifft, wie US-Staatsanwalt Joseph Nocella Jr. auf einer Pressekonferenz mit FBI-Direktor Kash Patel erklärte. Im ersten Fall werden sechs Angeklagte beschuldigt, für Sportwetten vertrauliche Informationen über NBA-Spieler und -Teams ausgenutzt zu haben, sagte Nocella. Er bezeichnete es als „eines der dreistesten Sportkorruptionssysteme seit der weitgehenden Legalisierung von Online-Sportwetten in den USA“.

Der zweite Fall betrifft 31 Angeklagte, die an einem landesweiten Komplott zur Manipulation illegaler Pokerspiele beteiligt seien, sagte Nocella. Zu den Angeklagten gehören ehemalige Profisportler, denen vorgeworfen wird, ihren Opfern Millionen Dollar bei von Mafia-Familien unterstützten illegalen Pokerspielen im Raum New York abgenommen zu haben, sagte er.

NBA-Coach Billups wurde in diesem Zusammenhang angeklagt, wie die Behörden mitteilten. Der 49-jährige Coach wurde in Oregon verhaftet und soll offenbar noch am Donnerstag einem Richter vorgeführt werden. Eine Stellungnahme von Billups gibt es bislang ebenso wenig wie einen Kommentar vonseiten der NBA.

Billups wurde im vergangenen Jahr in die Hall of Fame des Basketballs aufgenommen. Der fünfmalige All-Star führte die Detroit Pistons 2004 als MVP der NBA-Finals zu ihrem dritten Meistertitel. Der als „Mr. Big Shot“ bekannte Ex-Spieler spielte auch für die Toronto Raptors, die Denver Nuggets, die Minnesota Timberwolves, die New York Knicks und die Los Angeles Clippers. Als Cheftrainer bei den Trail Blazers agiert er seit der 2021/22.

Die Vorwürfe gegen Miami-Spieler Rozier unterscheiden sich von denen gegen Billups. Rozier wird vorgeworfen, an dem illegalen Sportwetten-Komplott unter Verwendung vertraulicher Insider-Informationen der NBA beteiligt gewesen zu sein, wie Behördenvertreter mitteilten. Einen Verdacht gegen Rozier gab es bereits im März 2023. Damals spielte der 29-Jährige noch für die Charlotte Hornets.

Auffällige Wetten auf schlechte Leistung Roziers

Vor dem Spiel gegen die New Orleans Pelicans verzeichneten mehrere Sportwettenanbieter sprunghaft steigende Wettbeträge auf die Leistung Roziers – konkret auf ein schlechtes Abschneiden in den Statistiken Punkte, Rebounds und Assists. Die Wetten wurden im Zuge der Auffälligkeiten gestoppt. Rozier stand in dem Spiel nur rund zehn Minuten auf dem Feld und musste dann mit einer angeblichen Fußverletzung aufhören. Es war sein letztes Spiel für Charlotte. Im Januar 2024 wechselte er nach Miami.

Am Mittwochabend war Rozier zum NBA-Saisonauftakt mit seinem Team in Orlando. Im Spiel bei den Orlando Magic (121:125) kam er nicht zum Einsatz. Am frühen Donnerstagmorgen wurde Rozier in Orlando festgenommen. Sein Team äußerte sich bislang nicht zu der Festnahme.

Roziers Anwalt Jim Trusty hatte stets betont, dass Rozier „weder Regeln verletzt noch Geld angenommen“ habe. Laut Trusty kooperierte sein Mandant 2023 sowohl mit der NBA als auch mit dem FBI. Eine Verfehlung wurde zu dieser Zeit nicht festgestellt.

Der Fall wurde nun von der US-Staatsanwaltschaft in Brooklyn vorgebracht, die zuvor bereits den ehemaligen NBA-Spieler Jontay Porter strafrechtlich verfolgt hatte. Der ehemalige Center der Toronto Raptors hatte sich schuldig bekannt, während Spielen Krankheit oder Verletzung vorgetäuscht zu haben, damit Insider durch Wetten auf unterdurchschnittliche Leistungen von ihm hohe Gewinne erzielen konnten.

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