So langsam wird es ernst um eine mögliche deutsche Olympia-Bewerbung. In München entscheiden die Bürger am Sonntag darüber, ob sie sich hinter eine mögliche Kandidatur für die Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044 stellen. Es ist eine Abstimmung mit Signalwirkung – auch für die anderen möglichen Austragungsorte Berlin, Hamburg oder die Region Rhein-Ruhr.
Max Hartung steht beim Thema Olympia vor ganz anderen Fragen. Der ehemalige Weltklasse-Fechter kämpft als Vorstand der Sporthilfe für eine Verbesserung bei den Prämien für die Sportler.
Frage: Herr Hartung, der Sport ist innerhalb der Bundesregierung vom Innenministerium ins Bundeskanzleramt umgezogen. Hatten Sie als Vorstandssprecher der Sporthilfe schon direkten Kontakt zu Friedrich Merz?
Max Hartung: Bisher nicht, aber es ist natürlich ein Wunsch, dass er beispielsweise zum Ball des Sports (21. Februar in Frankfurt; d. Red.) kommt. Das ist einer unserer Highlight-Events, bei dem er Gelegenheit hätte, von uns geförderte Sportlerinnen und Sportler kennenzulernen. Darüber würden wir uns freuen. Erste Ansprechpartnerin ist Frau Dr. Schenderlein (Staatsministerin für Sport; d. Red.). Man merkt, dass sie und ihr Team einen kompletten Sport- und Ehrenamtsfokus haben. Im Innenministerium gab es vorher neben dem Sport viele andere wichtige Themen.
Frage: Sie waren früher Weltklasse-Fechter, kennen das Leben als Leistungssportler. Stehen die Athleten heute besser oder schlechter da?
Hartung: Es wird schwieriger. Die Sportler möchten sich komplett auf den Sport konzentrieren. Doch 700, 800 Euro Grundförderung durch die Sporthilfe reichen in einer Großstadt nicht aus. Das ist leider keine echte Alternative zur Förderung durch Bundeswehr, Bundespolizei oder Zoll. Ich hoffe, dass wir da irgendwann hinkommen. Ein Problem ist auch die Anerkennung. Früher gab es viel mehr absolute Sporthelden, die jeder in Deutschland kannte. Selbst erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler bekommen heutzutage nicht mehr diese Aufmerksamkeit und erreichen solche Bekanntheit. Wir hoffen, dass sie mehr in den Fokus rücken, weil sie tolle Vorbilder sind.
Frage: Vom Bund erhält die Sporthilfe 2025 und 2026 Stand jetzt je elf Millionen Euro – 7,2 Millionen für die unmittelbare Athletenförderung, der übrige Teil für die Altersvorsorge der Sportler. Für welche Projekte wünschen Sie sich mehr Geld?
Hartung: Am liebsten schon im Bundeshaushalt 2026 würde uns eine Erhöhung der Grundförderung durch das Kanzleramt massiv helfen. Da geht es um gut vier Millionen Euro. Das wäre dann eine Erhöhung von 700 auf 1000 Euro pro Monat für das Potenzialteam und von 800 auf 1500 Euro für das Topteam. Der andere Wunsch wären zusätzliche Mittel für die 2028 vorübergehend olympischen Sportarten wie Flag Football, Lacrosse, Baseball bzw. Softball und Squash. Da geht es um rund zwei Millionen Euro, damit wir diese Sportarten im gleichen Maße in die Förderung aufnehmen können. Derzeit sind sie nicht im Budget.
Frage: Eine Idee ist, dass die Olympia-Prämien der Sporthilfe nicht mehr versteuert werden müssen. Wie sehen Sie das?
Hartung: Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag aufgenommen, dass sie diese Prämien steuerfrei stellen wollen. Das ist aber noch nicht umgesetzt. Wir würden es uns wünschen. Bei diesem Schritt geht es in erster Linie um die Symbolik. Es wäre ein Signal, das zeigt: Wir sind so stolz, wenn mit dem Adler auf der Brust Medaillen geholt werden, dass wir diese Sonderzahlungen dann nicht noch besteuern. Es wäre eine Wertschätzung.
Frage: Die Prämien blieben seit 2014 gleich: 20 000 Euro für Olympia-Gold, 15 000 für Silber und 10 000 für Bronze. Wird es nicht Zeit für eine Erhöhung?
Hartung: Wir wollen natürlich immer mehr auszahlen und ringen auch darum. Aber das Budget macht es schwierig. Für Olympia 2026 sind wir noch in der Planung.
Das Interview wurde für das Sport-Kompetenzcenter (WELT, „Bild“, „Sport Bild“) erstellt und zuerst in der „Sport Bild“ veröffentlicht.
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