Der Ironman auf Hawaii ist für Laura Philipp "der härteste Tag, den ich je gemacht habe": Bei der WM sorgen zahlreiche Top-Athletinnen für besorgniserregende Bilder. Die deutsche Titelverteidigerin kämpft sich durch und holt Bronze.

Laura Philipp rang sich nach dem härtesten Triathlon-Tag ihrer Karriere auf dem legendären Ali'i Drive ein Lächeln ab und winkte ins Publikum. Der Traum von der Titelverteidigung am Sehnsuchtsort platzte zwar, doch statt der Krönung gab es nach einer dramatischen Endphase zumindest noch Bronze als tollen Trostpreis. Denn erst musste Lucy Charles-Barclay auf Medaillenkurs liegend im Glutofen von Kailua-Kona torkelnd aufgeben, dann brach die wie die sichere Siegerin aussehende Taylor Knibb drei Kilometer vor dem Ziel zusammen.

So wurde die schon weit abgeschlagene und doch tapfer kämpfende Philipp noch zum zweiten Mal Dritte auf Big Island - und setzte eine beeindruckende Serie fort: Zum siebten Mal nacheinander schaffte es eine Deutsche aufs WM-Podest. Die 38-Jährige konnte aber ein Jahr nach ihrem Triumph von Nizza nie im Kampf um die Krone mitmischen, nach 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen fehlten neun Minuten auf Überraschungssiegerin Solveig Lövseth.

"Wurde härter, härter, härter"

"Es war für mich der härteste Tag, den ich je gemacht habe", sagte Philipp in der ARD: "Ich weiß noch nicht, woran es lag. Ich hatte eigentlich richtig Spaß beim Schwimmen und kam gut raus. Dann wurde es nur härter, härter und härter. Es war super warm, ich wurde richtig durchgekocht einmal. Ich bin froh, dass ich mein Ding gemacht habe. Das hat sich am Ende ausgezahlt. Was da draußen passiert ist, ist noch nicht so oft passiert in einem Rennen."

Die Norwegerin Lövseth nutzte bei ihrer Hawaii-Premiere die Gunst der Stunde zum Sieg, 35 Sekunden dahinter landete die Britin Katrina Matthews auf Rang zwei. Sie strebe "nach dem Höchsten", hatte Philipp im SID-Interview vor dem Rennen angekündigt: "Die Titelverteidigung ist mein großes Ziel und mein großer Traum." Doch wirklich eine Chance hatte sie darauf nie.

Mitfavoritin Charles-Barclay zog bei ordentlichem Wellengang im Pazifik schnell davon, Philipp schwamm mit ihrer goldenen Badekappe und Startnummer eins wie gewohnt in einer hinteren Gruppe. Mit sechseinhalb Minuten Rückstand auf die frühere Leistungsschwimmerin beendete sie als 26. ihre schwächste Disziplin, stieg gemeinsam mit Topathletinnen wie Matthews und Lövseth aufs Rad.

Auf den schier endlosen Highways zwischen den Lavafeldern musste Philipp Lövseth früh ziehen lassen, zudem wuchs der Rückstand nach ganz vorne Minute um Minute an. Und das obwohl Charles-Barclay wegen einer fallen gelassenen Flasche 60 Sekunden in die Strafbox musste und dadurch Radspezialistin Taylor Knibb die Führung übernahm. Beim zweiten Wechsel hatte die mittlerweile viertplatzierte Philipp über 14 Minuten Rückstand auf Knibb, auch Charles-Barclay lag gut zwölf Minuten voraus.

Ehemann nimmt Top-Athletin aus dem Rennen

Bei nun brütender Hitze von 30 Grad und extremer Luftfeuchtigkeit startete die Heidelbergerin gemeinsam mit Matthews die Verfolgungsjagd. Es entwickelte sich ein packender Fünfkampf um die Medaillen, indem Philipp zuerst Matthews davonziehen lassen musste und vorne nach elf Kilometern Charles-Barclay an Knibb erstmal vorbeizog. Doch die US-Amerikanerin setzte auf halber Distanz überraschend den Konter.

Weil eben Charles-Barclay sichtlich mit der Hitze zu kämpfen hatte und torkelnd gleich mehrere Gehpausen einlegen musste. Kurz darauf nahm sie ihr Ehemann aus dem Rennen. Dadurch machte Philipp einen Platz gut. Als dann auch noch Knibb drei Kilometer vor dem Ziel zusammenbrach und nach ärztlicher Versorgung aufgeben musste, rückte die Deutsche doch noch aufs Podium vor.

Für die Frauen war es der letzte Solo-Auftritt am Sehnsuchtsort Hawaii, ab dem kommenden Jahr gibt es auf Big Island wieder einen gemeinsamen Renntag mit den Männern. Die hatten für 2025 bereits im September mit dem Norweger Casper Stornes letztmals in Nizza ihren Weltmeister gekrönt.

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