Vom Hype-Stürmer zum Sorgenkind: Auch in seiner zweiten Saison bei Manchester United läuft es für Joshua Zirkzee alles andere als rund. Sportlich spielt das frühere Juwel des FC Bayern nahezu keine Rolle mehr, schon im Winter könnte es zur Trennung kommen.

Nur etwas mehr als ein Jahr ist vergangen, seit Manchester United umgerechnet knapp 43 Millionen Euro an den FC Bologna überwies, um Joshua Zirkzee nach einer starken Saison mit 16 Torbeteiligungen in der Serie A in die Premier League zu holen. Damals feierten die Red Devils die Verpflichtung des Shootingstars als Transfercoup.

Und auch der Niederländer war nach dem Deal völlig hin und weg: "Nach Gesprächen mit dem Manager und den Verantwortlichen des Klubs weiß ich, wie spannend die Zukunft hier sein wird, und ich kann es kaum erwarten, meinen Teil zum Erfolg beizutragen. Es ist ein Privileg, einem so legendären Klub beizutreten", schwärmte Zirkzee rund um seinen Wechsel.

Der "Zirkzee-Wahnsinn" beim FC Bayern

Seine ersten Gehversuche im Profibereich hatte er einst beim FC Bayern gemacht. Und was für welche das waren. Am 18. Dezember 2019 wurde Zirkzee erstmals in der Bundesliga eingewechselt. In Freiburg stand es nach 90 Minuten 1:1, der damalige Bayern-Trainer Hansi Flick warf den 18-jährigen Joshua Zirkzee für den millionenschweren Philippe Coutinho ins Spiel. Nur 59 Sekunden sollte es dauern, ehe Zirkzee mit seinem ersten Ballkontakt in der Bundesliga das 2:1 für den FCB erzielte. Dass Serge Gnabry noch zum 3:1-Endstand traf, war nebensächlich. Ein neuer Shootingstar schien geboren.

Nur drei Tage später erzielte der Niederländer beim nächsten Kurzeinsatz gegen den VfL Wolfsburg wieder ein spätes Tor - es war das 1:0 in der 86. Minute beim 2:0-Sieg. Die "Bild"-Zeitung schrieb vom "Zirkzee-Wahnsinn". Dann kam die Winterpause und es wurde wieder ruhiger. Aufgrund der Pandemie verschob sich der Spielplan, Zirkzee wurde in die zweite Mannschaft zurückgestuft. Die Entwicklung reichte den Bayern-Verantwortlichen schlichtweg nicht für den nächsten Schritt.

Im Sommer 2022 trennten sich die Wege schließlich. Auch, weil Zirkzee mit einer schlimmen Lässig-Aktion in der Saisonvorbereitung für Ärger bei den Verantwortlichen gesorgt hatte. In der Vorbereitung mit den Münchnern hatte Zirkzee in einem Testspiel gegen Ajax Amsterdam zu lässig eine Großchance vergeben und sah sich danach mit heftiger Kritik konfrontiert.

"Mir persönlich hätte die Kritik nicht egaler sein können", sagte er nun rückblickend. "Dass ich diese Chance vergeben habe, war natürlich dumm. Viele Leute haben es anschließend hochstilisiert, aber mir war das egal. Ich war in guter Form und wollte sie fortsetzen", erklärte der Offensivspieler. Ja, "in dem Moment hätte ich professioneller sein müssen. Es hätte mir nicht passieren dürfen, ist aber passiert: So what?"

Trainer Julian Nagelsmann entschied sich damals für einen öffentlichen Rüffel - und einer eindringlichen Ermahnung. "Ich denke, dass er in einem Pflichtspiel - oder ich hoffe es - eine andere Seriosität hat in dieser Situation", sagte Nagelsmann nach seinem Heimdebüt als Bayern-Coach. Wenig später schickte der FC Bayern sein Talent erst auf Leihe nach Belgien, später dann endgültig in Richtung Bologna vom Hof.

FC Bayern verdient kräftig mit

Allerdings hatten die Münchner in Person von Hasan Salihamidzic klug verhandelt und so verdienten sie beim Wechsel von Bologna nach Manchester kräftig mit. Für acht Millionen Euro hatten sie Zirkzee an den FC Bologna veräußert und sich dabei eine 50-prozentige Beteiligung an seinem Weiterverkauf gesichert. Letztlich kamen weit über 20 Millionen Euro Gesamtvolumen zusammen.

So gespannt der Stürmer auf seine Zukunft war, so ernüchtert dürfte er heute sein. In einer für den gesamten Verein völlig verkorksten Saison 2024/2025 entwickelte sich Zirkzee schnell zum Buhmann von Fans und Presse, mit der harten Gangart in der Premier League fremdelte er bedenklich. Nach 49 Pflichtspielen standen bei dem sechsfachen Nationalspieler gerade einmal sieben Tore und drei Vorlagen zu Buche - eine enttäuschende Quote. Im Sommer gingen die United-Bosse deshalb auf Einkaufstour und holten gleich drei neue Stürmer für zusammen rund 225 (!) Millionen Euro: Benjamin Sesko, Matheus Cunha und Bryan Mbeumo.

Joshua Zirkzee bei ManUnited nur Bankdrücker

Seither sind Zirkzees sportliche Aktien auf ein neues Tief gesunken. Erst 82 Pflichtspiel-Minuten, verteilt auf drei Premier-League-Partien und ein Pokalspiel, sammelte der 24-Jährige unter Teammanager Rúben Amorim bisher. Auf seine erste Torbeteiligung wartet er aber noch. Laut "Daily Mail" ist die Konsequenz aus seinem Bankdrücker-Status für den Offensivmann, dass er im Winter unbedingt aus Manchester flüchten will. Er fürchte um seine Chancen auf eine WM-Teilnahme im nächsten Sommer mit der niederländischen Nationalmannschaft, heißt es.

In diesem Kalenderjahr wurde Zirkzee noch kein einziges Mal für die Elftal berufen, entsprechend groß ist der Druck, Eigenwerbung zu betreiben. Obwohl sein Arbeitspapier bei United noch bis 2029 gültig ist, schaut er sich angeblich mit seinen Beratern bereits nach einem neuen Arbeitgeber um. Immerhin gibt es nach Informationen des Portals "Football Insider" mit West Ham United und Ex-Klub Bologna schon zwei Interessenten, auch Como 1907 soll im Poker mitmischen.

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