In Österreich ist Toni Polster eine Fußball-Legende. Doch auch in der Bundesliga erlangte der Angreifer mit den lockigen Haaren Kult-Status. Er spielte unter anderem für den 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach, erzielte in 181 Bundesliga-Spielen 90 Tore. Längst ist der 61-Jährige als Trainer aktiv.
Frage: Herr Polster, Sie hatten vor anderthalb Jahren einen Magendurchbruch, eine Not-OP rettete Sie. Wie hat sich Ihr Leben seitdem verändert?
Toni Polster: Man muss auf die Warnsignale hören und wird vernünftiger.
Frage: Worauf verzichten Sie jetzt?
Polster: Ich trinke seitdem keine Cocktails mehr und verzichte auf das bei uns Österreichern so beliebte Verdauungs-Schnäpschen. Auch von fettigem Essen wie Schweinshaxen lasse ich jetzt die Finger und bevorzuge mageres Fleisch.
Frage: Wie halten Sie sich neben Ihrem Trainerjob beim österreichischen Drittligisten Wiener Viktoria fit?
Polster: Ich fahre viel mit dem Fahrrad und spiele zweimal die Woche Tennis. Mit Andy Herzog (Ex-Nationalspieler Österreichs, u. a. FC Bayern und Bremen, die Redaktion) schwinge ich auch für wohltätige Zwecke den Schläger. Abends stehe ich auf dem Trainingsplatz, und am Wochenende sind die Spiele. Langeweile kommt jedenfalls nie auf.
Frage: Sie waren in den Achtziger- und Neunzigerjahren einer der besten Torjäger der Welt, in Österreich sind Sie ein Volksheld. Mit 44 Treffern in 95 Länderspielen halten Sie noch immer den Torrekord. Welcher war Ihr bewegendster Karriere-Moment?
Polster: Wenn ich daran denke, dass ich Österreich zweimal als Kapitän bei einer Weltmeisterschaft aufs Feld führen durfte (1990 und 1998, die Redaktion), bekomme ich heute noch Gänsehaut. Mein Torrekord macht mich stolz, und ich hoffe, er wird von Marko Arnautovic (41 Tore in 125 Spielen) noch nicht so schnell gebrochen. Aber ich denke, Marko wird mich einholen – und ich gönne es ihm von Herzen.
Frage: Für welchen Klub würden Sie heute gerne stürmen?
Polster: Für den FC Barcelona, Real Madrid und natürlich den FC Bayern.
Frage: Hat Ihnen Bayerns Manager-Legende Uli Hoeneß nie ein Angebot gemacht?
Polster: Österreicher hatten damals kein gutes Standing in der Bundesliga, wir waren die Skifahrer. Mitte der Achtziger habe ich in vier Europapokal-Spielen gegen Bayern vier Tore für Austria Wien geschossen, und danach haben Bayern-Stars wie Lothar Matthäus und Andy Brehme gesagt, dass sie mich sofort nach München holen würden. Der damalige Trainer Udo Lattek sagte mir später: „Ich wollte dich, aber der Uli wollte nicht.“ Dazu gibt es eine lustige Geschichte.
Frage: Bitte erzählen Sie.
Polster: Auf der Feier zu Udos 70. Geburtstag stand ich mit Hoeneß zusammen und sagte zu ihm: „Wenn du mich geholt hättest, hättet ihr noch mehr Tore geschossen“. Daraufhin meinte Hoeneß: „Ich hätte dich ja geholt, aber der Udo wollte dich nicht“ (lacht). Der FC Bayern war damals schon mein Traumverein.
Frage: Welchen Traum möchten Sie sich erfüllen?
Polster: Ein Traum wäre, wenn ich mit der Wiener Viktoria in die Bundesliga aufsteigen würde.
Frage: Im Show-TV waren Sie schon erstklassig, haben 2008 die beliebteste Vox-Show „Das perfekte Promi Dinner“ gewonnen. Wann ziehen Sie ins RTL-Dschungelcamp ein?
Polster: Es ehrt mich, dass ich jedes Jahr angerufen werde und ein Angebot fürs Dschungelcamp bekomme. Aber das ist kein Format für mich.
Frage: Als Spieler waren Sie auch berühmt für ihre Vokuhila-Frisur mit vielen Locken. Echt oder Dauerwelle?
Polster: Freilich Naturlocken!
Das Interview wurde für das Sport-Kompetenzcenter (WELT, BILD, „SPORT BILD“) geführt und zuerst in „SPORT BILD“ veröffentlicht.
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