Im kommenden Jahr wird in den USA, Mexiko und Kanada eine WM der Superlative abgehalten. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft muss nach zwei Desastern endlich mal wieder schöne Erinnerungen produzieren. Jürgen Klinsmann, maßgeblich für den kollektiven Taumel beim deutschen "Sommermärchen" verantwortlich, hofft.
Jürgen Klinsmann schenkte Fußball-Deutschland einst das "Sommermärchen", als er 2006 als Teamchef der deutschen Fußball-Nationalmannschaft eine überraschend begeisternde Weltmeisterschaft ablieferte. Damals scheiterte das DFB-Team erst im Halbfinale am späteren Weltmeister Italien (0:2 nach Verlängerung), durfte sich nach dem dritten Platz aber vor Hunderttausenden vor dem Brandenburger Tor feiern lassen. Es sind schöne Erinnerungen, mit denen die jüngere WM-Geschichte des viermaligen Weltmeisters nicht mithalten kann. Denn die sind arg düster.
"Wir haben jetzt zwei Weltmeisterschaften vergeigt in Katar und in Russland. Und es wird wirklich mal wieder Zeit, ein paar Dinge klarzustellen, auch den anderen Ländern gegenüber", sagte Klinsmann im Interview mit RTL/ntv nun. "Titelanwärter sind wir leider gezwungenermaßen immer, das ist einfach die Geschichte, die es vorgibt. Viermal Weltmeister, ein reines Fußballland und die Erwartungen sind immer da, dass, wenn wir zur WM gehen, dass wir bis zum Schluss dabei sein wollen."
Zuletzt war Deutschland gleich zweimal in der Vorrunde gescheitert. Ein Doppel-Desaster. "Und deswegen hoffe ich auf einen super deutschen Auftritt nächsten Sommer", sagt Klinsmann, der verhalten optimistisch ist. "Da ist so viel Talent in dieser Truppe drin. Ich glaube, wenn sie sich zusammenraufen und eine richtige Mannschaft dann werden, dass sie eine Möglichkeit haben, eine tolle Weltmeisterschaft zu spielen." Die Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann ist allerdings noch gar nicht qualifiziert, nach einem ernüchternden 0:2 zum Qualistart bei Außenseiter Slowakei darf sich das DFB-Team keine Ausrutscher mehr erlauben.
"Unglaublich viele Hürden"
Die Weltmeisterschaft, die im Sommer 2026 in den USA, Kanada und Mexiko ausgespielt wird, ist für den Wahl-Kalifornier Klinsmann, der einst auch die US-Boys bei der WM 2014 betreut hatte, etwas "ganz, ganz Besonderes. Das wird was Riesenriesengroßes, weil die Amerikaner generell so denken. Sie denken immer im Großen. Und wir werden die erste Weltmeisterschaft haben mit 48 Mannschaften in drei Ländern. Das sind unglaublich viele Hürden, die auf die Mannschaften zukommen, aber es sind auch faszinierende Hürden. Wir werden viele Außenseiter mit dabei haben unter diesen 48 Mannschaften, die vielleicht die eine oder andere große Überraschung landen können".
Die 104 WM-Spiele werden in vier verschiedenen Zeitzonen, verteilt über mehrere Klimazonen, ausgetragen. Bei der Klub-WM im Sommer sorgten gewaltige Hitze und Unwetter für gesundheitliche Herausforderungen und Spielunterbrechungen. Bei mehreren Spielen mussten Stadien wegen heftiger Gewitter zwischenzeitlich geräumt werden.
"Natürlich hoffen wir ..."
Die Herausforderungen, die die politische Situation mit dem erratischen US-Präsidenten Donald Trump an der Spitze der US-amerikanischen WM-Bewegung mit sich bringt, sieht auch Klinsmann, der seit 30 Jahren in den USA wohnt: "Natürlich hoffen wir, dass es eine WM wird, wo die Türen auf sind für alle Fans. Und dass sich viele, viele Dinge regeln werden über die nächsten 9 bis 10 Monate. Aber garantieren kann dir das keiner." Trump hatte sich Anfang des Jahres zum Vorsitzenden einer Task Force des Weißen Hauses für die WM erklärt. Er unterhält enge Beziehungen zum FIFA-Präsidenten Gianni Infantino, der der US-Regierung sein "volles und uneingeschränktes" Vertrauen aussprach, zu einem erfolgreichen Turnier beitragen zu können.
Sorgen bereiten der FIFA unter anderem Trumps pauschale Einreiseverbote für zahlreiche Nationen. So verbot der US-Präsident schon die Einreise von iranischen Staatsbürgern. Der Iran ist bereits für das Turnier qualifiziert. Zwar gibt es die Zusage, dass für Sportler und Funktionsteam eine Ausnahme gewährt wird, Fans dürfen aber nicht einreisen.
"Garantie haben wir nicht"
Noch beim Kongress der FIFA Mitte Mai hatte Infantino stolz verkündet: "Letzte Woche hatten wir ein Treffen mit der Task Force des Weißen Hauses und der Regierung der Vereinigten Staaten. Die Welt ist in Amerika willkommen. Die Spieler selbstverständlich, jeder Beteiligte, wir alle, aber definitiv auch alle Fans." Nur wenige Tage später verkündete Trump, dass Menschen aus 19 Ländern die Einreise erschwert oder ganz verboten wird.
"Wir leben in einer sehr unruhigen Zeit weltweit und deswegen ist die Hoffnung einfach nur da, dass sich alles irgendwie in die Balance bringt und wir eine Weltmeisterschaft erleben in den drei Ländern, ohne Probleme, ohne irgendwelche Diskussionen. Dass der Sport wirklich im Vordergrund steht", hofft Klinsmann. "Aber die Garantie haben wir natürlich nicht."
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