Der Celtic Park eruptierte. Es lief die 51. Spielminute und Kelechi Iheanacho hatte soeben Glasgows verdienten 1:1-Ausgleich im Europa-League-Match gegen Sporting Braga erzielt. Der Nigerianer jubelte, die Fans feierten, Bragas Spieler ärgerten sich – bis sich der deutsche Video Assistant Referee (VAR) einschaltete.
Christian Dingert meldete sich auf dem Ohr von Schiedsrichter Tobias Stieler und soufflierte ihm die Aberkennung des Treffers. Celtics Stürmer habe sich den Ball mit der Hand vorgelegt, so die Sachlage nach Ansicht mehrerer Wiederholungen.
Eine Bewertung, die das deutsche Schiedsrichtergespann allerdings exklusiv hatte und die Celtic-Fans auf die Palme brachte: Deren Ärger brach sich in den sozialen Medien Bahn, gipfelnd in immer neuen Superlativen bezüglich der Schwere des Irrtums: „Wahrscheinlich die schlechteste VAR-Entscheidung aller Zeiten. Absolut skandalös“, schrieb einer. „Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass das die größte Schiedsrichter-Fehlentscheidung in der VAR-Ära des Fußballs war“, bewertete ein anderer.
Tatsächlich war nicht nachvollziehbar, weshalb Iheanacho der Treffer aberkannt worden war. Der Angreifer hatte einen Rückpass der Braga-Defensive abgefangen, sich gegen zwei Gegenspieler durchgesetzt und dabei auch einen Rettungsversuch eines Braga-Verteidigers abgewehrt.
Der Gegner hatte mit einer Grätsche gegen den Ball letzten Einsatz gezeigt, wodurch der Ball mitten in Iheanachos Gesicht abgelenkt wurde und von dort als willkommene Vorlage in dessen Laufweg abprallte. Kurz darauf vollendete der Stürmer mit einem Schuss ins lange Toreck. Ein Handspiel oder ein Foul waren schlichtweg nicht zu erkennen.
Rodgers verlangt eine Erklärung der Uefa
„Eine fürchterliche Entscheidung“, sagte Iheanacho später: „Der Ball hat meine Hand nicht berührt, er hat mein Gesicht getroffen. Diese Entscheidung hat das Spiel beeinflusst. Wir wären mit meinem Tor zurück gewesen.“
So aber wurde es nichts mehr. Die Aufholjagd blieb erfolglos. Fünf Minuten vor dem Abpfiff traf Gabri Martinez sogar noch zum 2:0 für die Portugiesen – die Entscheidung.
Ein Ergebnis, das Bestand haben dürfte, auch wenn sich Celtic mögliche Schritte im Nachgang vorbehält. Trainer Brendan Rodgers verlangte nach dem Abpfiff zumindest eine Erklärung von der Uefa. „Wir warten immer noch darauf, zu hören, was der Grund für die Entscheidung war. Das war ein zentraler Moment im Spiel“, so der Chefcoach, „ich kann im Leben nicht verstehen, warum dieser Treffer nicht gegeben wurde.“
Den Nordiren erzürnte die Tatsache, dass die Entscheidung nicht einer falschen Wahrnehmung Stielers folgte, sondern der aktiven Intervention des VARs: „Wenn man sich das ein-, zweimal anschaut, und ich vermute, dass die Leute aus dem VAR-Raum das noch häufiger getan haben, dann ist dort keine Chance, dass der Ball ihn dort trifft.“
Sportlich dürfte es für Rodgers und Celtic nun schwierig werden. In der Europa League liegen die Schotten in der 36 Mannschaften umfassenden Liga nach zwei Spieltagen auf Platz 28.
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