Ärger beim FC St. Pauli: Ein Aufsichtsrat hat Profi Jackson Irvine in den sozialen Medien beschimpft, wie dessen Frau offenbart – dahinter steckt ein größerer Konflikt.
Beim FC St. Pauli gibt es mächtig Ärger um Kapitän Jackson Irvine. Dessen Ehefrau Jemilla Pir hat am Dienstag einen Beitrag auf Instagram gepostet, der für viel Wirbel rund um den Hamburger Stadtteilverein sorgt. Pir macht in dem Posting öffentlich, dass Aufsichtsrat René Born unter seinem Profilnamen rene.fcsp ein Foto von Irvine und seiner Frau zweimal abschätzig kommentiert hat.
"Niemand ist größer als der Club", schrieb rene.fcsp und meinte damit offensichtlich Irvine. Der zweite Kommentar war deftiger: "Das ist unser Club, nicht deiner. Du wirst in wenigen Monaten weg sein und für einen Euro mehr woanders spielen. Wir werden immer hier sein, während du nicht mehr als eine Fußnote bist", zitierten ihn Medien.
FC St. Pauli: Der Vorgang war längst abgehakt
Der Vorgang war im Verein längst bekannt – und aufgearbeitet. "Die Vereinsführung des FC St. Pauli hat nach Bekanntwerden der Kommentare interne Gespräche geführt, sich klar davon distanziert und diese Distanzierung auch übermittelt. Vor der Veröffentlichung des Instagram-Reels am Dienstag", schrieb der FC St. Pauli in einer Stellungnahme an den "Kicker".
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Soll heißen: Born wurde für seine Kommentare zur Rechenschaft gezogen und entschuldigte sich in einem Brief an Irvine.
Doch offenbar war der Ärger über den Angriff auf die Integrität ihres Mannes bei Jemilla Pir damit nicht ausgestanden. "Okay, das hier ist wild", lauten die ersten Worte der Spieler-Gattin in dem Clip vom Dienstag. Sie zeigt in dem Video den Post, unter dem die beiden Kommentare Borns standen: ein Foto, das Irvine und seine Frau vor dem grünen Bunker direkt am Millerntorstadion zeigt. Pir und Irvine tragen Kleidung aus der "St. Pauli"-Modekollektion der Australierin.
Weiter sagt Pir auf Englisch zu Borns Kommentaren: "Online-Mobber müssen zur Rede gestellt werden. Insbesondere solche wie René Born, die in einer Machtposition sind und glauben, dass sie dich öffentlich einschüchtern können und dir das Gefühl geben, dass sie dich aus deinem Zuhause vertreiben können."
Wie der Verein auf die erneute Provokation reagiert, ist offen. Tatsache ist, dass es um den verletzten Kapitän in den vergangenen Monaten Debatten gab, und der einstige Fanliebling bei vielen nicht mehr ganz so beliebt ist.
Das liegt zum einen daran, wie aus dem Born-Kommentar abzulesen ist, dass Irvine und seine Frau sich offensiv in den sozialen Medien vermarkten und Werbung für Pirs "St. Pauli"-Modekollektion machen, die den Schriftzug auf Kappen, Shirts und Tragetaschen zeigt. Offenbar stößt das vielen Anhängern auf.
Das Problem mit dem Antisemitismus-Vorwurf
Noch höhere Wellen schlägt die politische Einstellung Irvines und Pirs zum Gaza-Konflikt: Irvine zeigte sich auf Fotos im Sommer in einem T-Shirt, das Palästina als einen Staat auf dem Gebiet Israels zeigte. Das Shirt machte Werbung für den "FC Palestine" einen Internet-Shop, der eindeutig antisemitisch ist und Palästina-Aktivisten mit Merchandise versorgt.
In weiteren Posts und Likes untermauerte Irvine seine Kritik an der Kriegsführung Israels in Gaza. Ehegattin Pir, die den Spruch "St. Pauli – Antifascist Neighbourhood" vermarktet, soll laut der Zeitung "Jungle World" einen Boykottaufruf im Internet gegen Israel mit einem "Like" versehen haben, der gleichzeitig zum Boykott des FC St. Pauli aufruft. Grund ist eine Fanfreundschaft zwischen den Hamburgern und den Israelis.
Irvine ließ zudem die Gelegenheit ungenutzt verstreichen, sich in einer Medienrunde im Sommertrainingslager zum FC Palestine-Trikot zu erklären. Er sah sich stattdessen als Opfer ("Ich fand die Vorwürfe als zutiefst beleidigend und verletzend").
Der aktuelle Post von Irvines Ehefrau kommt zu einem Zeitpunkt, da der Profi sich nach langer Verletzungspause im Wiederaufbautraining befindet. Damit setzt sich der Ärger um den Kapitän fort und sorgt für Unruhe unter den Anhängern.
Bleibt abzuwarten, wie lange sich der Verein das Theater um Irvine noch anschaut. "Wir appellieren eindringlich, sich im Sinne eines respektvollen und konstruktiven Interesses des gesamten FC St. Pauli zu verhalten. Schlammschlachten auf Social Media helfen niemandem – sie schaden allen", schreibt der Klub fast flehentlich.
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