Der „Idiot“ stand im Raum, er saß quasi da auf dem Podium – und Eddie Howe wurde damit konfrontiert. Streng genommen war er ja dieser „Idiot“. Wie also gehe er mit den Anwürfen von Bayern Münchens Aufsichtsrat Karl-Heinz Rummenigge um, wurde Newcastle Uniteds Teammanager bei einer Pressekonferenz gefragt. „Ich denke, dass solche Dinge eigentlich irrelevant sind“, konterte der 47 Jahre alte Engländer.
Er war im Sommer als Sieger beim Poker um Nick Woltemade hervorgegangen. Der Einsatz war hoch, 85 Millionen Euro legte Newcastle auf den Tisch mit Bonuszahlungen können es 90 Millionen Euro werden. Der VfB Stuttgart nahm dankend an, der FC Bayern war vorher ausgestiegen.
Woltemade hatte zwar ursprünglich seinen Wunsch bei den Schwaben hinterlegt, nach München gehen zu wollen. Doch weil die Vorstellungen der Stuttgarter in puncto Ablöse weit über der von den Bayern angedachten Summe lag, kam der Transfer innerhalb der Bundesliga nicht zustande.
„Ich kann denen in Stuttgart nur gratulieren, dass sie einen – ich sage jetzt mal in Anführungszeichen – Idioten gefunden haben, der so viel Geld bezahlt hat. Denn das hätten wir in München gesichert nicht gemacht“, hatte Rummenigge über den Transfer des 23 Jahre alten deutschen Nationalstürmers gesagt.
„Woltemades Ablösesumme ist für mich völlig irrelevant“, sagt Newcastles Trainer
Howe aber ließ das kalt. „Der Markt bestimmt schließlich die auf dem Transfermarkt gezahlten Ablösen, nicht unbedingt ein einzelner Verein. Wir sind einfach sehr froh, Nick bei uns zu haben“, sagte er.
England ist die Shopping-Queen im Weltfußball und die englischen Manager bedienen sich sehr gern in Deutschland, wenn sie aufstrebende Super-Stars kaufen. Allein in diesem Sommer flossen 763 Millionen Euro in die Bundesliga – plus Boni. So viel wie in keine andere Liga. Deutsche Klubs können da schon länger nicht mehr mithalten, nicht einmal der Branchenprimus FC Bayern.
Die am besten vermarktete Fußball-Liga der Welt macht pro Saison einen Umsatz von 7,15 Milliarden Euro. Fast so viel, wie die Bundesliga und die spanische LaLiga mit den Flaggschiffen Real Madrid und FC Barcelona zusammen. Beim TV-Geld wird deutlich, wie weit die Ligen jetzt schon auseinanderliegen. Die Premier League schüttete 2024/25 rund 3,26 Milliarden Euro an die 20 Klubs aus. Unterm Strich haben sie pro Jahr rund zwei Milliarden Euro mehr zur Verfügung als die deutsche Top-Liga. Nicht zuletzt deswegen landete Woltemade am Ende beim Champions-League-Teilnehmer Newcastle United.
Sehr zum Gefallen von Howe, der sich den talentierten Angreifer locker leisten konnte. „Ich finde, Nick hat in einer für ihn schwierigen Zeit einen sehr starken Start hingelegt. Es ist frustrierend für ihn, dass er kaum mit uns trainieren konnte“, sagte er, „ich finde, er hat sich wirklich sehr gut geschlagen. Wir sind sehr froh, ihn bei uns zu haben und die Ablösesumme ist für mich völlig irrelevant.“
Woltemade war erst Ende August, als sich das Transferfenster schloss, zu Newcastle gewechselt. Sein Team konnte allerdings in der Liga nur einen Sieg aus sechs Spielen verbuchen, in der Tabelle belegt der Klub nur Platz 15. Woltemade indes steht nach fünf Einsätzen bei zwei Treffern. Mit Blick auf das Duell beim belgischen Vertreter Union Saint-Gilloise in der Champions League an diesem Mittwochabend (18.45 Uhr, im Sport-Ticker der WELT) ist damit zu rechnen, dass Woltemade ein Kandidat für die Startelf ist.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke