Der Ruhestand werde ihm nicht schwerfallen, sagt Rudi Völler und kündigt sogleich an, wann er als Sportdirektor beim DFB aufhören möchte. Bis dahin hat der 65-Jährige noch ein paar Projekte und Termine vor sich: zum Beispiel ein Treffen mit anderen Fußball-Legenden.

Rudi Völler wird seinen nach der EM 2028 auslaufenden Vertrag als Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes nicht noch ein weiteres Mal verlängern. Das hat der 65-Jährige im Interview des Magazins "Stern" angekündigt. "Ich habe schon zweimal verlängert. Nach dem Sommer 2028 ist wirklich Schluss", sagte Völler, der das Amt Anfang 2023 übernommen hatte.

Er habe keine Sorge, dass ihm der Ruhestand schwerfallen werde, betonte der Weltmeister von 1990. "Ich hatte eine lange Karriere, ich kann loslassen. Fußball wird bei mir zu Hause trotzdem immer eine Rolle spielen." Er räumte in dem Interview indes ein, dass ihm der Kult um seine Person eine Zeit lang zu viel geworden sei, nachdem er 2002 als Bundestrainer mit dem Nationalteam Vizeweltmeister geworden war. "'Es gibt nur ein' Rudi Völler' in Dauerschleife, wohin ich auch kam. Irgendwann konnte ich es nicht mehr hören."

In mancher Hinsicht würde Völler ungern mit den heutigen Fußballern tauschen. "Ich bin froh, dass ich damals noch nicht von Smartphones abgelenkt worden bin. Heute sind fast alle Sklaven dieser Dinger, auch ich muss mich manchmal davon befreien." Auf die Spieler prassele digital eine Menge ein, überall seien sie mit Meinungen und Bewertungen konfrontiert. Die Profis stünden unter ständiger Beobachtung, der Fußballbetrieb sei gläserner geworden. "In meiner Generation war es möglich, ein paar Bier zu trinken, ohne dass die halbe Nation am nächsten Morgen Bescheid wusste", sagte Völler. "Heute landet so etwas in den sozialen Medien."

Um zwei Punkte allerdings beneide er die jetzigen Spieler. "Ich hätte gerne auf solch gepflegten Rasenplätzen gespielt, mit Schiedsrichtern, die Fouls auch bestrafen", sagte Völler. "Früher war der Fußball brutaler, vieles wurde nicht abgepfiffen. Bevor jemand mal eine Rote Karte bekam, hatte er seinen Gegner schon fünfmal über die Bande getreten."

Nagelsmann ist "das Beste, was mir in den letzten Jahren beim DFB gelungen ist"

Trotz des vierten und letzten Platzes bei der Endrunde der Nations League und des holprigen Starts in die WM-Qualifikation äußerte sich Völler sehr lobend über Bundestrainer Julian Nagelsmann. "Wir können froh sein, dass ­Julian unser Bundestrainer ist. Ihn für das Amt gewonnen zu haben, ist das Beste, was mir in den letzten Jahren beim DFB ­gelungen ist", sagte Völler, der es auch als seine Aufgabe sieht, gerade nach Rückschlägen Ruhe zu vermitteln.

Der einstige Torjäger kündigte an, dass sich die Weltmeistermannschaft von 1990 bald für einige Tage treffen wird. Nicht mehr dabei sind dann Andreas Brehme, der im Endspiel in Rom einen von Völler herausgeholten Elfmeter zum 1:0-Sieg gegen Argentinien verwandelte, und Frank Mill. Die beiden Ex-Profis sind mittlerweile gestorben. "Auch ­Angehörige der Verstorbenen werden dabei sein. Wir werden uns an sie erinnern", so Völler. Auch der damalige Teamchef Franz Beckenbauer lebt nicht mehr.

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