Es darf getrost als Volte eines erratischen Herrschers gewertet werden, was US-Präsident Donald Trump da nun wieder mit Blick auf die Fußball-WM und Olympia in seinem Land im Sinn hat.

Die Weltmeisterschaft wird ja im nächsten Jahr neben Kanada und Mexiko auch von den USA ausgerichtet, ebenso wie die Olympischen Sommerspiele 2028. Beides also noch in Trumps Amtszeit.

Der 79-Jährige verkündete nun, dass er mit Blick auf die WM in Betracht ziehe, Partien in andere Städte als den bisher vorgesehenen Spielorten zu verlegen. Gleiches gelte für Olympia in Los Angeles. Es ist eine unverhohlene Drohung, den Städten die Gastgeberrolle zu entziehen, sollten diese aus seiner Sicht „auch nur ein bisschen gefährlich“ für die Austragung sein. Das sagte er vor Reportern im Weißen Haus.

„ ..., dann werden wir die WM aus dieser Stadt verlegen“, sagt Trump

„Wenn ich denke, dass es nicht sicher ist, ziehen wir in eine andere Stadt, absolut“, sagte Trump: „Wenn ich denke, dass es nicht sicher ist, werden wir die WM aus dieser Stadt verlegen.“ Er hoffe aber, dass das nicht passieren werde. Trump beklagt immer wieder angeblich ausufernde Kriminalität in Städten, die von Demokraten regiert werden.

Die elf US-Gastgeberstädte der Weltmeisterschaft 2026 sind Seattle, San Francisco, Atlanta, Boston, Dallas, Houston, Los Angeles, Kansas City, Miami, New York/New Jersey und Philadelphia. Unter Führung der Demokraten – und damit potenziell zur Disposition – stünden also Seattle, San Francisco, Atlanta, Boston, Los Angeles, New York/New Jersey, Kansas City und Philadelphia.

Speziell Los Angeles nahm er ins Visier. „Wenn wir glauben, dass eine Stadt auch nur im Geringsten gefährlich für die Weltmeisterschaft oder für die Olympischen Spiele ist – aber insbesondere für die Weltmeisterschaft, weil in so vielen Städten gespielt wird – werden wir das nicht zulassen“, sagte er.

Trump hatte sich Anfang des Jahres zum Vorsitzenden einer Task Force des Weißen Hauses für die WM erklärt. Es bestehen jedoch große Zweifel an der praktischen Umsetzung einer möglichen Städte-Neubesetzung – nicht nur wegen bereits unterzeichneter Verträge. Genauso wirft es die Frage der Befugnis für die US-Regierung auf. Auch wenn Trump enge Beziehungen zum Fifa-Präsidenten Gianni Infantino unterhält, der der US-Regierung sein „volles und uneingeschränktes“ Vertrauen aussprach, zu einem erfolgreichen Turnier beitragen zu können.

Um die von ihm beklagte Kriminalität einzudämmen, hat Trump bereits die Nationalgarde nach Los Angeles und Washington entsandt. Zuletzt kündigte er den Einsatz von Nationalgardisten, FBI-Mitarbeitern und Drogenfahndern auch für die ebenfalls demokratisch regierte Stadt Memphis im US-Bundesstaat Tennessee an. Trump erneuerte am Donnerstag die Drohung, die Nationalgarde auch in Chicago einzusetzen. Chicago und der Bundesstaat Illinois lehnen die Pläne ab.

Patrick Krull ist Sport-Redakteur der WELT. Wäre er US-Bürger, wäre er Wähler der Demokraten.

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