Niko Springer musste nach dem Handshake mit Luke Humphries erst einmal kräftig durchatmen. Der deutsche Darts-Profi hatte gerade für ein echtes Ausrufezeichen gesorgt. Die Nummer eins der Welt überzeugend geschlagen, das zweite Halbfinale in seiner Karriere auf der European Tour gebucht.

Dass der 25-jährige Springer der nächste deutsche Darts-Star werden dürfte, hatte er in den vergangenen Monaten mit starken Leistungen immer wieder angedeutet. Wie weit er aber auf diesem Weg schon ist, bewies er am Sonntagabend gegen Humphries, immerhin Weltmeister von 2024 und neben Luke Littler der Dominator des Sports, eindrucksvoll.

Springer spielte einen überzeugenden Average von 101,87 Punkten, traf sechs von elf Würfen auf ein Doppel. Es sind Weltklasse-Werte. 6:4 hieß es am Ende für den Deutschen, der im Live-Ranking in seinem ersten Jahr auf der Profi-Tour an Position 69 der Weltrangliste geführt wird. Insbesondere mit dem Ende ließ Springer aufhorchen. Im letzten Leg hatte Springer nach sechs perfekten Darts sogar den legendären Neundarter in der Hand, verfehlte mit dem siebten Pfeil aber knapp die Triple 20.

„Was haben wir da für einen Dartspieler?“

Er brauchte trotzdem nicht mehr als elf Darts, um das Match zu seinen Gunsten zu entscheiden. Schon im Leg zuvor hatte er Humphries in elf Darts gebreakt. Es waren 22 Pfeile ins Glück. „Was haben wir da für einen Dartspieler, was haben wir da für einen Typen?“, fragte sich auch DAZN-Kommentator Adrian Geiler.

Springer selbst suchte im Sieger-Interview nach den richtigen Worten. Ob es das größte Spiel seiner Karriere gewesen sei, wurde der aus Mainz stammende „Meenzer Bub“ gefragt. „Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht sagen“, antwortete Springer – und berichtete von großer Nervosität in seinem Spiel. Davon war allerdings während des gesamten Turniers im ungarischen Budapest nichts zu spüren. Schon am Mittag hatte Springer mit Rob Cross einen Top-10-Spieler mit 6:3 geschlagen.

Doch mit dem Sieg gegen Humphries war noch lange nicht Schluss in Budapest. Im Halbfinale überstand Springer gegen den Nordiren Josh Rock, immerhin auch im Live-Ranking die Nummer zehn der Welt, einen Nervenkrimi. Zwischenzeitlich führte Springer schon mit 6:4, hatte mit 170 das höchste Finish im Darts gelöscht und war diesmal mit acht perfekten Darts nur an der Doppel zwölf am Neundarter gescheitert. Dennoch musste Springer gegen seinen starken Gegner ins Entscheidungsleg. Rock hatte zuvor mit einem 126er- und 64er-Finish großes Timing bewiesen.

Beim Stand von 6:6 aber verpasste Rock den Matchdart aufs Bullseye. Springer hingegen nutzte seine zweite Chance, um in sein zweites European-Tour-Finale einzuziehen. Sein bisher einziges hatte er im Mai in Rosmalen mit 6:8 gegen den Waliser Jonny Clayton verloren.

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