Vor dem Spiel wurden die Fußball-Helden der fernen Champions-League-Vergangenheit des Hamburger SV bejubelt. Nach dem ersten Bundesliga-Sieg nach mehr als sieben Jahren durfte sich die HSV-Generation des Jahrgangs 2025 von den Fans im Volksparkstadion feiern lassen - endlich.
Obwohl das erlösende 2:1 gegen den 1. FC Heidenheim einen Hauch von Historie hatte, einen Legenden-Status wie das 4:4 gegen Juventus Turin in der europäischen Königsklasse vor 25 Jahren wird die Partie nie erreichen. Der erste Sieg in der Beletage seit dem 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach am letzten Spieltag der HSV-Abstiegssaison am 12. Mai 2018 löste mehr Erleichterung als Euphorie aus.
„Das war definitiv ein Arbeitssieg, eine Arbeitsleistung, die sich nicht nur in den 90 Minuten zugetragen hat, sondern die ganze Woche hinweg“, stellte HSV-Trainer Merlin Polzin fest. Die Mannschaft sei in den vergangenen Tagen sehr kritisch mit sich gewesen und habe den Austausch gesucht. „Wir haben noch einmal klar darüber gesprochen, für welche Art von Fußball wir stehen wollen.“
Der Druck auf das neu formierte Team vor dem Spiel gegen die weiter punktlosen Heidenheimer war enorm. Nach drei Spielen stand der Aufsteiger mit einem Punkt da – und hatte dabei nur selten seine Erstliga-Tauglichkeit bewiesen. Eine Niederlage gegen den Tabellenletzten, und der HSV hätte schon früh ganz unten im Tabellenkeller festgesessen.
Heuer Fernandes: „Haben es mannschaftlich geschafft“
Immerhin: Ein Anfang ist gemacht. Auch wenn es gegen die Gäste aus Baden-Württemberg zunächst nicht gut aussah. Die Abwehr zeigte sich erneut fehleranfällig, nach vorn ging wenig. Die Hamburger hätten schon früh in Rückstand geraten – wenn nicht Torwart Daniel Heuer Fernandes dreimal stark reagiert hätte. „Das ist auch mein Job“, sagte er lächelnd. Dem 32-Jährigen war etwas anderes wichtiger: „Wir sind froh, dass wir hier heute das mannschaftlich geschafft haben.“
Drei Faktoren für den Sieg
Mitentscheidend dafür, dass der HSV das längst vergessene Gefühl eines Bundesliga-Sieges erleben durfte, waren Luka Vuskovic, Fabio Vieira und 57.000 Zuschauer.
Nach seinen Unsicherheiten fing sich der trotz seiner 18 Jahre schon erstaunlich reif wirkende Abwehrchef Vuskovic, arbeitete sich in die Partie rein. Mit seinem Führungstreffer kurz vor der Pause legte er die Grundlage zum Sieg - und das vor den Augen seines wegen Dopings gesperrten Bruders Mario Vuskovic (23). Es war das erste Bundesliga-Tor der Hamburger seit dem Siegtreffer von Lewis Holtby gegen die Gladbacher vor mehr als sieben Jahren.
„Der Treffer bedeutet mir viel“, sagte Luka Vuskovic nach dem Spiel. Seine rechte Hand zierte dabei ein Verband. „Ich denke, dass ich zwei Finger gebrochen habe“, erzählte die Leihgabe von Tottenham Hotspur. Er hatte aus Ärger über eine von ihm vergebenen Chance mit der Faust gegen den Torpfosten geschlagen.
Vieira der Unterschiedsspieler
Bester Mann auf dem Platz war aber ein anderer. Der Portugiese Fabio Vieira spielte im Mittelfeld zentral, forderte immer wieder die Bälle, organisierte das Spiel und bereitete den Treffer von Rayan Philippe vor. „Ich kann das spielen, wo mich der Trainer hinstellt. Ich möchte dem Team helfen, unsere Ziele zu erreichen“, sagte er.
„Fabio ist definitiv einer, der den Unterschied machen kann“, meinte Trainer Polzin über den 25-Jährigen, der erst am letzten Tag der Transferperiode von Arsenal ausgeliehen wurde. „Er ist ein absoluter Gewinn für unsere Mannschaft.“
Wucht von den Rängen
Beeindruckend war wieder einmal die Wucht auf und von den Zuschauerrängen. Die Fans trieben die Mannschaft an, standen hinter ihr, auch als es in der Anfangsphase nicht gut lief. Vuskovic nannte die Atmosphäre „verrückt“. Polzin sprach von einer „absoluten Energieleistung, sowohl von der Mannschaft als auch von der Tribüne“.
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