Lieber Herr Hoeneß, Sie können beruhigt sein. Ihr FC Bayern ist überraschenderweise doch nicht Hoffenheim …

Der Ehrenpräsident hatte angesichts des internationalen Transfer-Wahnsinns den deutschen Rekordmeister mit Sinsheim, Ortsteil Hoffenheim, verglichen. Und damit seine Bayern taktisch kleingeredet.

Das ist dreifach falsch.

  • Das souveräne 3:1 unter der Woche gegen den FC Chelsea hat die Champions-League-Fähigkeit der Bayern klargestellt. Der Kader mag gefährlich dünn sein. Hauptsache, Harry Kane trifft. Zweimal in diesem Spiel.
  • Für das echte Hoffenheim reicht es Samstag dann mit Kompanys immer noch edler B-Besetzung zu einem 4:1. Vierter Sieg, bester Liga-Start der Bayern-Geschichte. Und Harry Kane trifft dreimal.
  • Selbst in Sachen Intrigenstadl ist Bayern kein Hoffenheim. Was rund um Max Eberl nicht ganz so fein lief, ist ein Kindergeburtstag – verglichen mit der größten Schmutzschlacht der Bundesliga, die derzeit im Badischen tobt.

Die aktuelle Hoffenheim-Geschäftsführung will Dietmar Hopp offenbar kaltstellen: den 85-jährigen Milliardär, der mit rund 500 Millionen Euro aus einer unbedeutenden Dorftruppe einen Bundesligisten gemacht hat. Auf Kartellamtsdruck musste Hopp seine Stimmenmehrheit abgeben, hält jedoch 96 Prozent des Kapitals.

Wittmann erstritt sich mit einer einstweiligen Anordnung am Samstag zum Bayern-Spiel den Zugang ins Stadion. Gegen ihn war vom Klub ein Stadionverbot ausgesprochen worden. Hopp umarmte den verpönten Freund demonstrativ. Das brisante Foto ist ein Signal an die Anti-Hopps im Klub und die Anti-Wittmanns in der Fankurve.

Insider sind sicher, dass der große alte Mann zurückschlagen wird. Mal sehen, wer und was von Hoffenheim am Ende der Schmutzschlacht übrigbleibt …

Und was ist sonst los in der Bundesliga?

Hoeneß, also Sebastian Hoeneß, sollte seinen Stuttgarter Nationalspieler Angelo Stiller sofort nach München schicken – zum Elfmeter-Schnellkurs bei Harry Kane (100 Prozent Trefferquote in der Bundesliga!). Stiller kullerte den Ball so lasch, dass der es nur mit Mühe bis in die Arme des St.-Pauli-Torwarts schaffte: der Topfavorit für den peinlichsten Elfer der Saison.

Glückwunsch, der HSV hat ein Tor geschossen! In Minute 41:05 des vierten Spieltags ist es nun doch gelungen! Damit nicht genug, die Hamburger gewinnen sogar das Spiel gegen Heidenheim. Drei Punkte für den langen Klassenerhalts-Kampf. Mehr nicht, falls in Hamburg schon heimlich jemand von Europa träumt …

Ob sich in England einer zurück in die Bundesliga sehnt? Florian Wirtz saß beim Liverpooler Derby (2:1 gegen Everton) zunächst nur auf der Bank, verstolperte nach seiner Einwechslung eine Riesenchance. So richtig angekommen in der Premier League ist er bisher nicht. Hoffentlich schafft er es bald. Wäre ihm und uns für die WM-Qualifikation zu wünschen.

Das Interview wurde für das Sport-Kompetenzcenter (WELT, „Bild“, „Sport Bild“) erstellt und zuerst in der „Bild am Sonntag“ veröffentlicht.

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