Einer der erfolgreichsten Sportler der deutschen Historie beendet seine aktive Laufbahn. Nach beinahe 19 Jahren als Fußballprofi hört Jérôme Boateng auf. Das teilte der 37-Jährige am Freitagabend in den sozialen Medien mit.
„Familie. Freunde. Fans. Es ist so weit“, schrieb Boateng unter einem Abschiedsvideo, das unter anderem wichtige Momente in seiner Karriere zeigt. „Ich habe eine lange Zeit gespielt, für große Klubs und mein Land“, sagt Boateng darin. „Fußball hat mir eine Menge gegeben. Jetzt ist es Zeit, weiterzugehen. Nicht weil ich muss, sondern weil ich dafür bereit bin.“
Boateng spielte zuletzt für den Linzer ASK in Österreich. Dort löste er kürzlich seinen Vertrag auf. Zuvor war er jahrelang Abwehrchef der in dieser Phase erfolgreichsten Mannschaften des Landes, des FC Bayern und der Nationalmannschaft.
Mit Mats Hummels bildete er in der Auswahl eines der besten Defensivduos der Welt. Boateng wurde international bekannt, phasenweise vermarktete ihn das Label von US-Rap-Superstar Jay-Z.
Jetzt plant Boateng die Zeit nach der Spielerkarriere, zuletzt absolvierte er in München erfolgreich den Lehrgang und die Prüfung zur B-Lizenz als Fußballtrainer.
Der am 3. September 1988 in Berlin geborene Boateng lernte das Fußballspielen bei Tennis Borussia. Boateng war erfolgreicher Tennisspieler, entschied sich aber für den Fußball und wechselte zu Hertha BSC. Für den Klub spielte er mit seinem Halbbruder Kevin.
Für Hertha debütierte er Anfang 2007 in der Bundesliga. Danach spielte er drei Jahre für den Hamburger SV und ein Jahr für Manchester City. 2009 gewann der Verteidiger mit der deutschen U21 die EM, 2011 wechselte er zum FC Bayern.
Mit dem Rekordmeister holte er zweimal die Champions League. Boateng gewann zweimal das Triple und wurde 2016 Fußballer des Jahres – das gelingt nur wenigen Abwehrspielern.
WM-Duell mit Halbbruder Kevin
2021 verließ Boateng den FC Bayern und spielte fortan zwei Jahre für Olympique Lyon. Seine letzten beiden Klubs waren US Salernitana in Italien und Linz.
Von 2009 bis 2018 absolvierte Boateng 76 Länderspiele für die A-Nationalelf, gewann 2014 die WM. Bei der WM 2010 spielte er mit Deutschland gegen seinen Halbbruder Kevin, der für Ghana auflief.
In den vergangenen Jahren machte Boateng wegen Gewaltvorwürfen Schlagzeilen. Ein Gericht sprach ihn 2024 wegen vorsätzlicher Körperverletzung gegen die Mutter zweier seiner Kinder schuldig und verwarnte ihn.
In einem weiteren Fall stellte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen ihn wegen Körperverletzung an seiner frühere Freundin Kasia Lenhardt ein, die sich 2021 das Leben genommen hatte.
Julien Wolff ist Sportredakteur. Er berichtet für WELT seit vielen Jahren aus München über den FC Bayern und die Nationalmannschaft sowie über Fitness-Themen. Als Boateng 2014 die WM in Rio gewann, saß Wolff auf der Pressetribüne des legendären Maracanã-Stadions.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke