Die verwackelten Bilder aus Istanbul und das elektrisierende Ende sind den deutschen Basketball-Fans im Gedächtnis geblieben. „Ich würd' foulen“, brüllte Kommentator Frank Buschmann bei drei Punkten Vorsprung kurz vor Schluss ins Mikrofon. Doch Deutschland foulte nicht – und ein paar Minuten später hatte die Türkei im eigenen Land das EM-Finale 2001 erreicht.
Das 78:79 nach Verlängerung gilt als eine der bittersten Niederlagen der deutschen Basketball-Geschichte. Doch etwas mehr als 24 Jahre später bietet sich für Deutschland in Riga die Chance zur Revanche für das packende Halbfinale. Am Sonntag (20.00 Uhr/MagentaSport und RTL) kommt es im EM-Endspiel zum Duell um Gold – der erste große Titel für die Türken oder Deutschlands zweiter EM-Triumph nach 1993?
„Die Türken sind wie im Rausch. Wenn man nur Riga betrachtet, sind sie auch Deutschland ein Stück voraus“, sagte TV-Experte Per Günther bei Magentasport. Spätestens nach dem dominanten 94:68 über Griechenland um NBA-Superstar Giannis Antetokounmpo im Halbfinale ist klar: Die Türkei wird der größte Prüfstein für Deutschland, das bislang mit acht Siegen durchs Turnier gerauscht ist.
Wie Deutschland ist die Türkei noch makellos
Die meisten Punkte, die meisten Rebounds und Vorlagen, dazu die größte Effizienz: Alperen Sengün ist die prägende Figur im türkischen Spiel. Der 2,11 Meter große Center der Houston Rockets überzeugt mit seiner Vielseitigkeit und bedient umsichtig die freien Mitspieler, wenn die Verteidigung ihn mit zwei Gegenspielern attackiert. Der Spitzname „Baby-Jokic“ stammt aus früheren Tagen. Denn während der Serbe Nikola Jokic längst raus ist, spielt Sengün am Sonntag um Gold.
Nicht nur Deutschland hat acht Siege aus acht EM-Spielen – auch die Türkei ist bei diesem Turnier noch makellos. Und deshalb vor dem Endspiel voller Selbstvertrauen. „Deutschland spielt schon lange zusammen, aber ich glaube, dass mein Team im Moment besser ist und wir den Titel holen werden“, sagte der türkische Trainer Ergin Ataman.
Die Türken verkörpern nicht nur auf dem Feld Weltklasse, sondern auch an der Seitenlinie. Ataman (59) trainiert seit Jahrzehnten auf europäischem Toplevel und ist kurz davor, die Türkei zum größten Erfolg der Historie zu führen. Ataman gilt als wild und provokant – und als einer, der die Grenzen gerne überschreitet. Auch wenn der Trainer nicht mitspielt, wird auch seine Art am Spielfeldrand zur Prüfung für Dennis Schröder und seine Kollegen.
„Wir wissen, dass es eine starke Mannschaft ist“, sagte Interims-Bundestrainer Alan Ibrahimagic nach der Türkei-Gala im Halbfinale, er vertraue aber seinem Team: „Das ist ein guter Gegner. Aber wir wissen auch um unsere Qualitäten.“
Und Deutschlands Anführer Dennis Schröder kündigte an: „Wir haben am ersten Tag des Trainingscamps gesagt, dass wir Gold holen wollen. Die Türken werden mit sehr vielen Fans ankommen. Es wird ein bisschen wie ein Auswärtsspiel.“ Das sei aber nicht hinderlich, glaubt Schröder: „Wir spielen in solchen Umgebungen immer sehr gut. Am Ende des Tages sind es 40 Minuten Basketball. Wer auch immer dort mit mehr Herz und Energie spielt und wer das bessere Team ist, gewinnt. Jeder von uns weiß das und ist selbstbewusst.“
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