Knapp 2000 Athletinnen und Athleten weilen derzeit in Tokio, wo seit Samstag die Leichtathletik-WM stattfindet. Die Bedingungen vor Ort rufen jedoch keine große Freude hervor. Vielmehr wächst die Kritik an Unterbringung, Verpflegung und Logistik. „Die Organisation ist selten schlecht, wenn ich das so ehrlich sagen darf“, sagte Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo, die am Sonntag (13.40 Uhr) im Finale um die Medaillen mitspringt: „Es gibt an vielen Ecken und Enden problematische Randthemen, die auch noch da sind.“

Mehrere WM-Starterinnen und -Starter bemängeln die Logistik der Titelkämpfe in der japanischen Metropole, in der knapp 14 Millionen Menschen wohnen. „Die Bedingungen sind generell für uns vor Ort nicht die allereinfachsten“, sagte Sprinterin Gina Lückenkemper. Die Wege seien sehr weit.

Alle Teams sind im Shinagawa Prince Hotel im Herzen der Stadt untergebracht, in dessen Gebäudekomplex mit mehreren Türmen sich auch Shoppingmall, Bowlingcenter, Kino oder gar eine Delfin-Show befinden. „Ich finde es schwierig, alle Athleten in ein Hotel zu bringen“, sagte Mihambo: „Es hat natürlich ein bisschen was von Olympia, aber da verläuft sich das mehr.“ Erkältungsviren und Corona seien bei so vielen Menschen immer ein Thema, sagte die 31-Jährige, die im Hotel Maske trägt. Ihr Trainer Ulli Knapp fehlt bei den Wettkämpfen krank im Stadion.

„Das ist für eine WM schon ein fragwürdiger Standard“, sagt Robert Farken

„Es sind viele Dinge, die nicht passen – ob das jetzt der Bustransport ist oder aber auch die Ernährung“, sagte Mihambo. Es gebe kaum vegetarische Angebote. Deshalb versorgt sie sich selbst im Supermarkt. Diskuswerferin Kristin Pudenz vermisste zum WM-Start asiatische Küche. „Hier bekommt man Nudeln, kaltes Fleisch, kalten Fisch und Soße“, sagte die Olympia-Zweite von 2021.

Mittelstreckler Robert Farken, der über 1500 Meter souverän ins Halbfinale einzog, empfindet die WM mit den langen Wegen als „sehr stressig“. „Neue Herausforderungen, die für alle schwierig sind“, sagte er. Da aber alle im selben Hotel wohnen würden, werde zumindest niemand direkt benachteiligt.

„Es ist nicht optimal, dass alle in der gleichen Dining Hall im geschlossenen Raum auf Papptellern mit Einwegbesteck essen. Das ist für eine Weltmeisterschaft schon ein fragwürdiger Standard“, sagte der 27-Jährige. „Es bringt nichts, seine Kraft dafür zu verschwenden, da kann man sich danach in Ruhe drüber aufregen. Wenn es am Ende gut gelaufen ist hoffentlich, dann ist es mir auch scheißegal.“

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