Man musste sich noch einmal bewusst daran erinnern, dass diese Mannschaft da unten auf dem Parkett in Riga soeben einen der größten Momente der deutschen Basketball-Geschichte perfekt gemacht hatte. Denn zu spüren oder gar zu sehen war davon nach dem 98:86 gegen Finnland im EM-Halbfinale von Riga nicht viel.
Dennis Schröder plauderte nach seinem grandiosen Auftritt ganz gelassen mit seinen finnischen Gegenspielern, seine Kollegen klatschten wie nach einer öffentlichen Trainingseinheit mit den deutschen Fans ab. „Wir sind nicht fertig, schauen direkt auf Sonntag“, sagte Co-Trainer Alan Ibrahimagic, der nach dem souveränen Sieg auch keinen Anlass zu überbordender Freude erkannte: „Alle Spiele waren sehr solide. Auch heute.“
Das Endspiel ist erreicht. Nicht weniger, vor allem aber eben auch: nicht mehr. Das Selbstverständnis der Mannschaft ist größer als die Historie, die zuvor erst zwei deutsche Finalteilnahmen bei Europameisterschaften gekannt hatte. Doch zwei Jahre nach dem sensationellen WM-Triumph von Manila wurde das große Ziel dieser Mannschaft deutlich: Sie will den nächsten großen Titel gewinnen. Nichts anderes zählt.
Und so beantwortete Center Daniel Theis die Frage, wie man den historischen Erfolg denn feiern werde so: „Wir werden regenerieren, etwas essen und uns dann auf Sonntag vorbereiten.“ Die rauschende Party muss noch warten. Man hat nach eigenem Empfinden schließlich noch nichts gewonnen. „Wir haben unser, ich sage mal, Minimalziel erreicht, haben eine Medaille“, so Theis, und sein Einschub ließ erahnen, dass der Gewinn von Edelmetall gar nicht thematisiert worden war. Für die Mannschaft zählt nur eins: Gold.
Beim letzten Einzug ins Finale vor 20 Jahren gab es für die DBB-Auswahl um Dirk Nowitzki Silber. „Finaaaale!!!“, schrieb Nowitzki am Freitag nach dem souveränen Sieg über die Finnen bei X. Schröder fügte an: „Wir wollen jetzt noch ein Spiel gewinnen, um die Goldmedaille zu holen.“
Griechenland oder Türkei als Finalgegner
Im Endspiel trifft die Mannschaft am Sonntag (20.00 Uhr/RTL und MagentaSport) auf den Sieger des zweiten Halbfinals zwischen Griechenland und der Türkei. Gegen Finnland waren Schröder und Wagner mit 26 und 22 Punkten die besten deutschen Werfer. Schröder steuerte vor 10.047 Zuschauern zudem zwölf Vorlagen bei.
Wie die goldene Generation Spaniens kann Deutschland am Sonntag die Vereinigung von Welt- und Europameisterschaftstitel bewältigen. EM-Halbfinale 2022, WM-Titel 2023, Olympia-Vierter 2024 und jetzt im EM-Endspiel – Deutschlands Basketballer erleben die erfolgreichste Ära ihrer Geschichte. „Wir sind eines der besten Teams in der Welt, das haben wir oft genug bewiesen“, hatte Wagner schon vor dem Halbfinale gesagt. Er und sein Team bestätigten den Eindruck in der lettischen Hauptstadt eindrucksvoll und stehen nun da, wo sie von Anfang an hinwollten: im Finale.
Ob Türkei oder Griechenland als Gegner gegenübersteht, ist da unerheblich. Die Mannschaft glaubt an die eigenen Stärken. „Keine Ahnung. Und ich habe daran auch kein Interesse“, sagte Ibrahimagic befragt nach dem zweiten Halbfinale und einem von ihm favorisierten Gegner: „Ich werde das Spiel schauen, und dann bereiten wir uns auf Sonntag vor.“
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