Eine Sportsendung moderiert von einer Frau? Heute eine Selbstverständlichkeit. Noch selbstverständlicher für viele: Katrin Müller-Hohenstein als Moderatorin des „Aktuellen Sportstudios“. Vor inzwischen 19 Jahre moderierte sie die Sendung das erste Mal, am 28. Januar 2006.
Doch gerade der Anfang war damals schwierig für Müller-Hohenstein. Der einstige Kindheitstraum wirkte am Anfang wie ein Albtraum. Darüber sprach sie in der MDR-Talkshow „Riverboat“.
„Damals war das ein Thema: ‚Oh, da sitzt ‘ne Frau!‘“, erzählt die Moderatorin die oft auch kurz „KMH“ genannt wird. Die erste Frau, die das Sportstudio moderierte, war sie zwar nicht, doch die bis dato letzte Sendung mit einer Moderatorin lag da schon 16 zurück.
„Ich habe gedacht, ich drehe durch“
Schon vorab wurde das Debüt der Nachfolgerin von Rudi Cerne mit Spannung erwartet. Gut 30 Jahre zuvor war die erste Moderatorin der Sendung, Carmen Thomas, noch für einen Versprecher zerfleischt worden. Den Druck spürte Müller-Hohenstein damals deutlich. „Das war keine schöne Zeit. Danach wurde es dann aber besser“, sagt sie rückblickend.
Diese Reaktionen zu verdauen, ist ihr zunächst schwergefallen, wie die 60-Jährige erzählt: „Es war ein Albtraum. Ich bin morgens aufgewacht und dachte mir, ich bin wieder eine Frau. Was mache ich denn jetzt? Ich habe gedacht, ich drehe durch, ich mache doch nur eine Fernsehsendung.“
Zuvor hatte die heute 60-Jährige beim Radio gearbeitet. Das große Medienecho zu ihrem neuen Job überraschte sie: „Es gab permanent irgendwelche Interviewanfragen. Ich habe die ganzen Artikel von damals aufgehoben, die füllen ganze Aktenordner. Das ist absurd!“
Ein Kindheitstraum wird wahr
Aber was tut man nicht, um sich Träume zu erfüllen? Denn das ZDF-„Sportstudio“ sei schon als Kind Müller-Hohensteins großes Ziel gewesen. Ihrem Vater habe sie schon im Alter von 12 Jahren gesagt, dass sie eines Tages die Sendung moderieren würde: „Ich durfte schon immer das Sportstudio gucken. Das hat mich überrascht, denn das war ja spät und bei uns gab es noch das klassische Fernsehverbot.“
Als sie die Zusage für den Job hatte, lud sie ihre Eltern zum Essen ein. Vorab verriet sie allerdings nichts von den großen Neuigkeiten und auch beim Essen, wusste sie laut eigener Angabe noch nicht, wie sie es erzählen sollte. „Da habe ich gesagt, ich habe etwas mitzuteilen: ‚Ich habe einen neuen Job. Wenn ihr gut überlegt, dann könntet ihr darauf kommen‘“, erzählt sie: „Mein Vater, wie aus der Pistole geschossen: ‚Das ist ‘das Aktuelle Sportstudio‘. Da war ich sehr bewegt, weil das auch so eine Familiengeschichte war.“
Dass sie am Ende über 250 Sendungen moderieren und damit anderen Frauen den Weg ebnen würde, hätte sie an dem Tag vor etwa 20 Jahren sicherlich nicht erwartet.
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