Fußballerin in der Bundesliga - die Bezahlung aber wie in der Kreisklasse? Unin-Präsident Dirk Zingler hat dafür kein Verständnis. Er fordert mehr für die Frauen in Deutschland - und ärgert sich über die Konkurrenz.
Vor der Bundesliga-Premiere der Fußballerinnen des 1. FC Union Berlin hat Vereinspräsident Dirk Zingler deutliche Kritik am Zustand des deutschen Frauenfußballs geäußert. "Wir fliegen im deutschen Frauenfußball völlig unter unseren Möglichkeiten. Wenn ich sehe, welche finanziellen Möglichkeiten wir im Profifußball haben, ist es beschämend, wie wenig bei den Frauen ankommt", sagte Zingler dem "Tagesspiegel".
Für viele sind die Aufsteigerinnen aus Köpenick, die den Durchmarsch von der Regional- in die Bundesliga schafften, so etwas wie ein Leuchtturmprojekt. Vor wenigen Jahren begann die Professionalisierung der Unioner Frauenabteilung. Die Spielerinnen erhielten einen Profivertrag und ein "entsprechendes Gehalt", wie es Zingler damals formulierte.
Als Profis bezeichnet, aber nicht so bezahlt
"Im Gegensatz zu vielen Vereinen sehen wir unsere Profimannschaften als eine Abteilung. Es gibt eine Kasse und wir als Verein entscheiden politisch, wofür das Geld ausgegeben wird", erklärte Zingler weiter. An der Konkurrenz übte er hingegen Kritik: "Vereine sollten nicht von Professionalisierung reden, wenn sie diese nicht ernst nehmen. Einige Bundesligisten bezeichnen ihre Spielerinnen als Profis, aber bezahlen sie nicht so und spielen an Orten, die wenig attraktiv sind."
Laut Zingler zahlt Union den Frauen gute, aber keine überhöhten Gehälter. "Das können sich andere Vereine genauso leisten", stellte der 61-Jährige klar. Sein Ziel sei es, dass die Frauen irgendwann 30.000 oder 50.000 Euro oder sogar mehr verdienten. Dafür müsse aber der ganze Markt wachsen. "Und das ist in Deutschland nicht der Fall. Im Gegenteil: Hier wird der Frauenfußball kleingehalten", befand Zingler.
Union denke auch beim Thema Zuschauer groß, das "langfristige Ziel" mit Blick auf den geplanten Stadionumbau laute: "40.000 Fans bei den Spielen der Männer und 40.000 Fans bei den Spielen der Frauen. Das ist keine Floskel, dafür werden wir hart arbeiten, um uns diesen Traum irgendwann erfüllen zu können." Auch die Frauen tragen ihre Heimspiele im Stadion An der Alten Försterei aus.
Die Berlinerinnen bestreiten ihr ersten Spiel im deutschen Fußball-Oberhaus am morgigen Sonntag (18.30 Uhr/Magentasport, DAZN und im ntv.de-Liveticker) gegen die Mitaufsteigerinnen des 1. FC Nürnberg.
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