Das DFB-Team startet mit einem 0:2 gegen die Slowakei und einer unzureichenden Leistung in die WM-Qualifikation. Bundestrainer Nagelsmann ist enttäuscht, die Presse entsetzt.

Es war eine historische Pleite, mit der die deutsche Nationalmannschaft in die WM-Qualifikation gestartet ist. Noch nie hatte ein DFB-Team auswärts ein WM-Quali-Spiel verloren – bis zu diesem Abend in Bratislava. Mit einer enttäuschenden Leistung verlor Deutschland 0:2 gegen die Slowakei.

Vor allem die Art und Weise der Niederlage lässt in Fußball-Deutschland die Alarmglocken schrillen. Gegen die nominell schwächeren Slowaken liefen die deutschen Spieler die meiste Zeit nur hinterher, kamen so gut wie gar nicht zu Chancen und hätten noch höher verlieren können. Entsprechend groß ist die Enttäuschung beim DFB. Die Presse geht mit der Nationalmannschaft hart ins Gericht und sieht schon die Qualifikation für das Turnier im nächsten Sommer gefährdet.

WM-Qualifikation Deutsche Nationalelf blamiert sich gegen die Slowakei

Julian Nagelsmann nach DFB-Blamage: "Gegner bei der Emotionalität überlegen"

Bundestrainer Julian Nagelsmann: "Bei der Emotionalität war uns der Gegner meilenweit von der ersten bis zur letzten Minute überlegen. Das ist Fakt. Erschreckenderweise kommt obendrauf, dass so ein Gegner mit mehr Emotionalität auch fußballerisch deutlich mehr Qualität auf den Platz bringt als wir. Generell sollte bei jedem angekommen sein, dass wir zur WM wollen. Vielleicht müssen wir auf weniger Qualität setzen, sondern auf Spieler, die alles reinwerfen. Das hätte heute zu einem besseren Ergebnis geführt."

DFB-Sportdirektor Rudi Völler: "Es war nicht nur enttäuschend, es war eine leblose Vorstellung. Es hat sich das fortgesetzt, was wir leider schon in den beiden Nations-League-Spielen (gegen Portugal und Frankreich) gesehen haben, gegen natürlich bessere Gegner als die Slowaken. In der zweiten Halbzeit war es einen Tick besser, aber nicht richtig gut."

Kapitän Joshua Kimmich: "Natürlich ist das eine Drucksituation. Und wir alle wissen, was auf dem Spiel steht. Und da erwarte ich, dass man das gegen Nordirland merkt und wir eine Reaktion zeigen. Es lag nicht an irgendeinem System, irgendeiner Taktik, Viererkette oder Dreierkette. Wir haben die Gier vermissen lassen. Wir waren nicht griffig. Wir waren nicht giftig in den Zweikämpfen. Wir haben uns nicht unterstützt. Wir haben die Haltung über 90 Minuten nicht auf den Platz gebracht. Das darf uns nicht passieren. Wenn wir so weitermachen, wird es ganz schwierig, dass wir uns für die WM qualifizieren."

So sieht die Presse die DFB-Niederlage

"Kicker": "Was für ein Debakel! Was für eine Schmach! Alles, absolut alles, was sich Nagelsmann für den Start in die WM-Qualifikation vorgenommen hat, funktionierte nicht in den ersten desaströsen 45 Minuten. (...) Die 1:0-Pausenführung der Slowakei war einerseits konsequent, andererseits fiel sie aufgrund eines Chancenverhältnisses von 6:2 fast schon zu niedrig aus. Ein Topgegner hätte die Schwächen der deutschen Hintermannschaft mutmaßlich noch effektiver genutzt. (...) Was nun, deutsche Nationalmannschaft? Was nun, Julian Nagelsmann? Die direkte WM-Qualifikation, die im Land als selbstverständlich galt angesichts der Gruppengegner Slowakei, Nordirland und Luxemburg, erscheint plötzlich alles andere als das."

Wer ist die Nummer 1? Neuer, ter Stegen, Baumann? Nagelsmann hat die nächste Torwart-Debatte am Hals

"Süddeutsche Zeitung": "Die Nationalmannschaft steht nun in dieser vermeintlich nicht so furchterregenden Gruppe tatsächlich schon unter Druck. So durchgehend schlecht verteidigt hat eine DFB-Elf schon lange nicht mehr, und die Tatsache, dass neben Torwart Marc-André ter Stegen auch Jamal Musiala, Kai Havertz, Tim Kleindienst und Nico Schlotterbeck fehlten, taugt nach dieser Vorstellung kaum als mildernder Umstand; zumal auch die Slowaken keinesfalls in Bestbesetzung antraten. Die DFB-Elf hat jetzt drei Spiele hintereinander verloren und von den letzten sechs Spielen nur eines gewonnen."

"Bild": "Was wollen wir so bei der WM, Herr Nagelsmann? Der Bundestrainer muss höllisch aufpassen, dass er die Euphorie, die er sich mit dem Team nach seinem Amtsantritt erarbeitet hat, nicht endgültig wieder verspielt. Nach dem Viertelfinal-Aus bei der Heim-EM 2024, das aufgrund der Euphorie schon viel besser gemacht wurde, als es sportlich war, sagte er: 'Wir wollen Weltmeister werden.' So muss man froh sein, wenn wir überhaupt dabei sind."

"Redaktionsnetzwerk Deutschland": "Die Nationalmannschaft funkt SOS. An dem Ziel, im kommenden Jahr Weltmeister zu werden, hält Nagelsmann nur aus Prinzip fest, um nicht als jemand dazustehen, der heute dieses sagt und morgen jenes. Der Abend in der Slowakei war ein Hilferuf der DFB-Auswahl, in jeder Hinsicht: spielerisch, taktisch, personell, die Einstellung betreffend. Nur: Wer soll den Spielern helfen, wenn Nagelsmann selbst hilflos ist?"

epp

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