Mit elf WM-Titeln gehört Darja Varfolomeev nach der nächsten herausragenden Weltmeisterschaft zu den erfolgreichsten Sportlerinnen in der Geschichte der Rhythmischen Sportgymnastik. Im kommenden Jahr winkt die Krönung vor heimischem Publikum.
Endlich raus aus der Halle. Nach ihrem Triumphzug bei den Weltmeisterschaften mit ihren vier Einzel-Goldmedaillen wollte Darja Varfolomeev mehr von Rio den Janeiro erleben als nur die prächtige Stimmung in der Arena Carioca 1. "Ich werde mir Brasilien noch drei Tage lang angucken. Die Fans sind sehr verrückt und sehr lieb", sagte die Olympiasiegerin.
In der Olympia-Metropole von 2016 hat die 18-Jährige aus Schmiden bei Stuttgart erneut alles überstrahlt und ihre nun schon zwei Jahre andauernde Ausnahmestellung in der Rhythmischen Sportgymnastik untermauert. Nach ihrem Fünffach-Triumph 2023 in Valencia und dem Olympiasieg im vorigen Jahr in Paris hat Deutschlands Sportlerin des Jahres erneut den Titel im prestigeträchtigen Mehrkampf sowie mit dem Ball, den Keulen und dem Band eingeheimst. "Dascha hat einmal mehr gezeigt, dass sie die beste Gymnastin der Welt ist", sagte Thomas Gutekunst, Sportvorstand des Deutschen Turner-Bundes (DTB).
Mit nun insgesamt elfmal WM-Gold ist sie auf Rang vier der erfolgreichsten Gymnastinnen bei Weltmeisterschaften vorgerückt. Nur mit dem Reifen blieb Varfolomeev in Rio medaillenlos, weil sie bei einer Pirouette aus dem Gleichgewicht kam und sich abstützen musste. "Leider war beim Reifen ein Fehler mit der Hand auf der Fläche", bedauerte sie.
"Rückenwind mitnehmen fürs nächste Jahr"
Dafür gewann der Gymnastik-Star zusammen mit ihrer Schmidener Teamkollegin Anastasia Simakova sowie der Gruppe erstmals für Deutschland den Team-Titel, sodass sie erneut mit fünf Goldmedaillen nach Hause fliegt. "Das Ergebnis der Gymnastinnen hier in Rio hat unsere Erwartungen absolut übertroffen", sagte Gutekunst. Insbesondere der Premierensieg mit der Mannschaft, für die die Qualifikationsleistungen zusammengezählt werden, "ist großartig".
"Überglücklich" zeigte sich auch die deutsche Teamleiterin Isabell Sawade. "Wir haben zum ersten Mal in der Geschichte die Goldmedaille im Team-Wettbewerb gewonnen. Das zeigt, dass wir sehr gut aufgestellt sind und eine sehr gute Arbeit geleistet haben", befand sie.
Für den DTB ist nach den Titelkämpfen in Brasilien vor der Heim-WM. Mit fünfmal Gold und einmal Bronze setzte das deutsche Team einen hohen Maßstab für das Event im August 2026 in Frankfurt/Main. "Wir wollen diesen Rückenwind mitnehmen fürs nächste Jahr", sagte Gutekunst, "wir wollen die RSG in Deutschland weiter bekannt machen und die Sportart weiter bewerben, um im nächsten Jahr ein Fest der Rhythmischen Sportgymnastik in Deutschland zu haben."
Varfolomeev und der Stützpunkt in Schmiden
Mit Varfolomeev als Gesicht der Sportgymnastik hat der DTB eine unbezahlbare Werbeträgerin. "Die Popularität steigt. Insgesamt haben wir in den letzten Jahren einen großen Fortschritt gesehen in allen Bereichen", sagte Isabell Sawade. Schon bei den deutschen Meisterschaften in Dresden bewiesen voll besetzte Ränge, dass die RSG mit den jüngsten Erfolgen das frühere Schattendasein verlassen hat. "Man sieht, wie die Zuschauer immer mehr werden. Das ist einfach toll. Mein Sport ist einer von den schönsten Sportarten", schwärmte die Spitzenkönnerin.
Im Sog von Varfolomeev und unter Leitung von Bundestrainerin Yuliya Raskina haben sich am Bundesstützpunkt in Schmiden weitere Athletinnen in die internationale Klasse vorgearbeitet. Die 20-jährige gebürtige Russin Simakova, die im vorigen Jahr erstmals für Deutschland startete, gewann nach EM-Silber mit dem Ball in Rio Bronze mit dem Reifen und wurde jeweils Sechste im Mehrkampf und mit dem Band.
Dahinter haben Lada Pusch oder Viktoria Steinfeld jüngst auf sich aufmerksam gemacht. "Natürlich wäre es noch schöner, wenn wir flächendeckender arbeiten können, wenn wir noch mehr Vereine haben könnten", sagte Sawade. Der Erfolg aber hat auch eine Schattenseite: Sowohl bei Weltmeisterschaften als auch Olympischen Spielen gibt es lediglich zwei Startplätze pro Nation. Leidtragende dieser Regelung war die Olympia-Vierte Margarita Kolosov, die für Rio nur Ersatzstarterin war.
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