Viele Fußballfans feiern die ersten beiden Runden im DFB-Pokal auch dafür, dass die Partien ohne VAR-Beteiligung gespielt werden. Und in der Tat ging der "Rückfall" in alte Zeiten auch zumeist auf. Doch die wenigen Ausnahmen gerieten zur Katastrophe - und stimmen nachdenklich.
Was hatten sich die allermeisten Fußballfans vor diesem Wochenende landauf, landab doch darüber gefreut, endlich einmal wieder wie früher ohne endlose Warterei und Verzögerungen ursprünglich nach einem Tor jubeln zu können. Kein VAR, der erst einmal langwierig checken muss, ob nicht doch ein halber Zeh möglicherweise im Abseits gestanden haben mag. Und tatsächlich: In der Mehrheit der Fälle klappte es. Doch dann gab es auch diese Katastrophen, die spüren ließen: Das Leben kann auch ohne Videoschiedsrichter ganz furchtbar grausam sein!
"Der Schiri hatte zum Schluss ein schlechtes Gewissen, dass er uns die Dinger nicht gegeben hat", meinte VfL-Spieler Gerrit Holtmann nach der DFB-Pokal-Partie seiner Bochumer beim BFC Dynamo. Dass ein Schiedsrichter während einer Begegnung durchaus einmal die berühmte ausgleichende Gerechtigkeit walten lässt, kann man aktuell wunderbar in der ARD-Doku "UNPARTEIISCH - Deutschlands Elite-Schiedsrichter" am Beispiel von Felix Brych sehen. Vergangene Saison pfiff der Rekord-Schiri nach einem Fehler bei einem Foul einen zweiten Fehler wenige Zeit später hinterher, quasi als Ausgleich. Eine durchaus fragwürdige Taktik, aber bei harmlosen Foulspielen in Höhe der Mittellinie durchaus noch akzeptabel.
Schiedsrichter beim BFC Dynamo heillos überfordert
Aber das, was Gerrit Holtmann anlässlich der Partie am Samstagvormittag in Berlin ansprach, hatte ein ganz anderes Kaliber. Denn Schiedsrichter Felix Wagner hatte dem VfL Bochum in der regulären Spielzeit zwei glasklare Elfmeter (mit doppelter Verletzungsfolge) nicht gegeben. Zwei Szenen, in denen der VAR im Profifußball direkt und unmittelbar eingegriffen und dem heillos überforderten Schiedsrichter aus der Patsche geholfen hätte. Dass der Jung-Schiri möglicherweise einen denkbar unglücklichen Tag erwischt hatte, zeigte sich auch in anderen Szenen des Spiels - und machte die Sache nicht besser.
Denn als Wagner anfing, möglichweise wegen seines "schlechten Gewissens", dem VfL Bochum mit seinen (Fehl-)Entscheidungen zu helfen, schickte er einen Spieler des BFC Dynamo mit Rot vom Platz. Auch hier wäre ein Einschreiten des VAR dringend gewünscht und erforderlich gewesen. Man muss es so deutlich sagen: Das Zuschauen tat an dieser Stelle (nicht mehr nur alleine wegen des Fehlpassfestivals des Zweitligisten) weh. Nein, man wünschte sich als Fußballfan sehnlichst eine Instanz von außen herbei, die dem Jung-Schiri helfend unter die Arme griff. Eben ein VAR! Doch der war an diesem Tag nicht mit dabei - und wurde so schmerzlich vermisst.
Der Beweis: VAR nicht ohne Grund eingeführt
Übrigens auch in Halle bei der Partie gegen den FC Augsburg. Als dort die Gäste ihren Treffer zum 0:1 erzielten, vermuteten die Hallenser, dass der Ball zuvor bereits im Tor-Aus gewesen sein könnte. Doch ohne VAR gab es natürlich keine Möglichkeit für das Schiedsrichtergespann die spontane Entscheidung zu überprüfen und gegebenenfalls zurückzunehmen. Die wollte ihnen dann der Co-Trainer von Halle, Sascha Prüfer, verschaffen, als er dem Schiedsrichter und seinen Helfern anbot, sich die Szene noch einmal auf seinem Laptop anzuschauen. Doch das kam gar nicht gut an: Prüfer wurde mit Rot vom Platz geschickt!
Eine Entscheidung, leider, mit wenig Fingerspitzengefühl, wenn man bedenkt, mit wieviel Leidenschaft und Hoffnungen gerade die unterklassigen Teams in diese Pokalbegegnungen gehen - und sich im Leben genau bei solchen strittigen und immens wichtigen Szenen auch einmal solch einen Luxus wie einen VAR herbeisehnen. Doch genau dann ist er eben nicht zur Stelle!
Bis zum Achtelfinale müssen sich die Freunde des Videobeweises übrigens noch gedulden. Ab dann wird der VAR wieder zum Einsatz kommen. Man darf nur hoffen, dass es bis dahin, wie beim Spiel des VfL Bochum in Berlin, genug Schiris mit "schlechtem Gewissen" oder wie bei Felix Brych, Schiedsrichter mit einem Sinn für ausgleichende Gerechtigkeit gibt. Denn dafür geht es im DFB-Pokal einfach um zu viel, dass die Tagesform der Unparteiischen vor Ort maßgeblich über Sieg und Niederlage entscheiden. Und so hat das Wochenende den Fußballfans wieder einmal schmerzlich gezeigt: Ganz ohne Grund wurde der VAR vor einigen Jahren wenigstens nicht eingeführt!
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