Der deutsche Rad-Rennstall Red-Bull-Bora-hansgrohe rüstet weiter auf: Olympiasieger Remco Evenepoel kommt zur nächsten Saison. Er wird damit Teamkollege des Überraschungs-Dritten der Tour de France, Florian Lipowitz - aber auch Konkurrent.
Der Höhenflug von Florian Lipowitz war schön, doch jetzt will Red-Bull-Bora-Hansgrohe nach den Sternen greifen: Der deutsche Radrennstall hat nach wochenlangen Spekulationen den belgischen Olympiasieger Remco Evenepoel verpflichtet und möchte damit den absoluten Topteams den Kampf ansagen. Was der spektakuläre Transfer für die Zukunft des deutschen Aufsteigers Lipowitz bedeutet, ist nun eine spannende Frage.
"Remco steht für einen Anspruch. Er will nicht mitfahren - er will prägen", sagte Teamchef Ralph Denk: "Remco bringt nicht nur außergewöhnliche sportliche Fähigkeiten mit, sondern auch eine bemerkenswerte Mentalität. Seine Zielstrebigkeit, seine Professionalität und sein unbedingter Wille zum Erfolg begeistern mich." Zu Vertragsinhalten schwieg sich Red Bull aus. Klar jedoch dürfte sein: Der 25 Jahre alte Evenepoel, der noch bis 2026 an das belgische Team Soudal-Quick-Step gebunden war, dürfte zu einem absoluten Topverdiener im Radsport aufsteigen.
Bei Tour frühzeitig ausgestiegen
Nur neun Tage nach dem Ende der Tour de France, bei der Deutschlands neuer Radstar Lipowitz als Gesamtdritter und bester Jungprofi für Furore sorgte, während Evenepoel frühzeitig ausstieg, gehen die wilden Wochen beim Team aus dem oberbayerischen Raubling weiter. Damit endete auch ein langes Hickhack: Schon 2024 hatten beide Lager heftigst miteinander geflirtet, nun fanden sie zueinander.
Evenepoels Vita ist beeindruckend: 2024 holte er Doppel-Gold bei Olympia - die Bilder, wie Evenepoel vor dem Eiffelturm sein Rad in die Luft stemmte, gingen um die Welt. Kurz darauf wurde er auch Weltmeister im Zeitfahren, ist einer der besten Klassikerfahrer der Welt, war Vuelta-Sieger 2022 und Tour-Dritter 2024. Gemeinsam mit Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard gehörte er zu den "Big 3" der Rundfahrer - einen Status, den er nun teamintern gegen Lipowitz behaupten muss.
Mit dem Rivalen "etwas Gutes erreichen"?
Zum dritten Mal greift Teamchef Denk in einer der obersten Schubladen zu: 2017 hatte er den slowakischen Weltmeister Peter Sagan verpflichtet, was sich zumindest in den ersten Jahren auszahlte. Seit 2024 ist der Slowene Primoz Roglic da, mit dem Denk um den Tour-Sieg kämpfen wollte - es wurde letztlich immerhin der Vuelta-Sieg. Nun also Evenepoel.
"Wenn so einer frei ist, heben 18 Teams die Hand", sagte Denk am Wochenende noch und verwies auf die vertragliche Bindung des einstigen Junioren-Nationalfußballers: "Solange die nicht geklärt ist, ist das kein Thema." Nun ist sie geklärt - ob Evenepoel selbst oder Red Bull mit einer Abstandszahlung zur Klärung beigetragen hat (spekuliert wurde über rund zwei Millionen Euro Ablöse), ist unbekannt.
Evenepoel jedenfalls kommt nicht alleine. Am 1. August trat Sven Vanthourenhout seine Stelle als Sportlicher Leiter bei Red Bull an, der frühere belgische Nationaltrainer ist ein Vertrauter Evenepoels. Der neue Star wird nun sicherlich die Verpflichtung einiger ihm genehmer Helfer forcieren.
Evenepoel ist ein absolutes Alphatier. Wie also wird Lipowitz, der wie Evenepoel im kommenden Jahr (mindestens) um das Tour-Podest mitfahren will, mit der neuen Situation umgehen? Sind sie vornehmlich Kollegen oder Rivalen? "Ich glaube, dass wir auch zusammen etwas Gutes erreichen könnten", sagte der Ulmer, der noch "langfristig" ans Team gebunden ist.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke