Auf der Mütze von Jaden Agassi steht ein großes „D“ für Deutschland. So debütierte der Sohn des wohl berühmtesten Sport-Paares der Welt für die deutsche Baseball-Nationalmannschaft. Seine Eltern sind die Tennis-Legenden Steffi Graf und Andre Agassi.

Zum Tennis fand der 23-Jährige nie einen echten Draht: Zwar nahm Jaden als Kind daheim in Las Vegas auch den Tennisschläger in die Hand, aber es gab ein Problem: Er wollte den Ball lieber so weit wie möglich weghauen, brachte die Filzkugel nicht ins Feld. Also ging es mit sechs Jahren zum Baseball. Kurios: Mit 1,91 Meter ist er heute deutlich größer als Vater Andre (1,80 Meter) und Mutter Steffi (1,75 Meter).

Wegen seiner doppelten Staatsbürgerschaft durfte der gebürtige Amerikaner für Deutschland im Qualifikationsturnier zum World Baseball Classic 2026 spielen. Davor sagte Agassi junior: „Es war ein Traum von mir, seit ich ein kleiner Junge war, international zu spielen. Ich möchte meine Mutter und Deutschland stolz machen.“

Beide Eltern waren im Stadion in Tucson (USA), als Jaden sein Deutschland-Debüt gab. Die Ergebnisse waren noch durchwachsen: Beim 7:9 gegen Brasilien ließ der Pitcher (Werfer) vier Runs zu, die zur Niederlage führten. Beim 0:10 gegen Kolumbien gab er noch einmal zwei Punkte ab. Am Ende verpasste Deutschland das WM-Ticket.

Den Fleiß hat er von Mutter und Vater geerbt

Ins Nationalteam holte ihn Bundestrainer Jendrick Speer, der erzählt: „Ich habe Jaden angerufen, er hat aber nicht reagiert. Dann habe ich Andre Agassi angerufen, der ist aber nicht rangegangen. Aber auf meine SMS hat sich dann sein Sohn zwei Minuten später bei mir gemeldet.“

Beim Werfen helfe ihm die ruhige Einstellung seiner Mutter, erklärt Agassi. So bleibe er konzentriert und vergesse schnell Rückschläge. Den Fleiß habe er von beiden Eltern.

Vor Spielen ruft Jaden seinen Vater regelmäßig aus der Kabine an, auch für mentale Unterstützung. Dieser empfiehlt ihm, sich den Sport nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen: „Jaden liebt Baseball“, sagt Andre Agassi. „Ich rate ihm, dass der Sport nur etwas sein sollte, was du machst – nicht, wer du bist. Das muss man trennen. Er soll nicht zulassen, dass Baseball seine Identität wird. Er soll seine Identität selbst bestimmen und in alles einbringen, was er tun möchte.“

Denn Jaden musste bereits einige Rückschläge verdauen: Zu High-School-Zeiten wurde er 2019 am Ellenbogen operiert – ein Jahr Pause. Danach spielte er von 2021 bis 2023 an der Universität von Southern California, studierte parallel BWL. Die Resultate waren wechselhaft: Der Rechtshänder ließ im Schnitt 6,2 Runs pro neun Innings zu. Bis zu 3,5 ist gut. 2024 spielte er dann für die Mahoning Valley Scrappers in der MLB Draft League. Dort sollen Talente auf eine Profi-Karriere vorbereitet werden. Agassi spielte gut, sein Run-Schnitt sank auf 2,96.

Agassi hofft auf einen Profi-Vertrag in den USA

Nun hofft er, dass ihm ein Profi-Team einen Nachwuchs-Vertrag gibt. Er müsste sich dort über Jahre hocharbeiten, bis er es vielleicht mal in die Major League schafft. „Seine Statistik ist richtig gut. Dazu wirft er den Ball mit 94 Meilen (151 km/h; d. Red.) und hat noch einige weitere Würfe in seinem Repertoire“, sagt Speer.

Seine Eltern waren Weltklasse mit zusammen 30 Grand-Slam-Turniersiegen. Er habe, so Jaden, als Kind kaum etwas von der Berühmtheit seiner Eltern mitbekommen. Sie seien einfach „Mum und Dad“ gewesen, hielten alles von ihm fern. Er ging zunächst nicht auf eine reguläre Schule, sondern bekam daheim Unterricht.

Die einzige Verbindung zur Tennis-Karriere der Eltern sei ein Video, auf dem er seinem Vater nach einem Sieg bei den US Open in die Arme läuft. Dieser hörte auf, als Jaden fast fünf war. Mutter Steffi war zwei Jahre vor der Geburt ihres Sohnes zurückgetreten.

Früher versteckte er seinen berühmten Nachnamen

Inzwischen spielen die Eltern lieber Pickleball als Tennis. Schwester Jaz nimmt auch mal den Tennisschläger in die Hand, aber nur zum Spaß. Die 21-Jährige studiert an der Universität von Nevada in Las Vegas und ist laut Instagram eine Fitnesstrainerin.

Früher versuchte Jaden noch, seinen berühmten Namen zu verstecken. Er trug lieber seinen Spitznamen „Rock“ (Fels) auf dem Trikot. Jetzt geht er offener damit um und sagt: „Der Nachname Agassi steht sehr für Tennis. Das Ziel ist es, dass er auch für Baseball bekannt wird.“

Der Text wurde für das Sport-Kompetenzcenter (WELT, SPORT BILD, BILD) erstellt und zuerst in SPORT BILD veröffentlicht.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke