Er ist die Sensation der diesjährigen Tour de France: Florian Lipowitz. Der Deutsche schreibt Radsport-Geschichte, dabei sitzt er als Quereinsteiger erst seit wenigen Jahren im Sattel. Nun ist er bereits Dritter im Gesamtranking und der beste Jungprofi noch dazu.
Mit einem schüchternen Lächeln nahm Florian Lipowitz die Glückwünsche auf dem riesigen Podium auf den Champs-Élysées entgegen, die große Bühne war dem neuen deutschen Radstar dann doch noch etwas unangenehm. Der Überflieger aus Ulm hat im strömenden Regen von Paris sein traumhaftes Debüt bei der Tour de France mit dem sensationellen Doppel-Coup gekrönt. Platz drei im Gesamtklassement, das Weiße Trikot für den besten Nachwuchsfahrer: Lipowitz ist in Frankreich in ganz große Fußstapfen getreten.
"Ich bin ohne Erwartungen hier hingekommen und jetzt stehe ich auf dem Podium", sagte Lipowitz und kündigte eine große Fete an: "Wir haben nachher eine Party und werden ordentlich Gas geben. Meine Familie ist da, meine Freundin auch."
Während der unantastbare Tadej Pogacar seinen vierten Toursieg perfekt machte, aber einen Prestigeerfolg in Paris beim Montmartre-Spektakel als Vierter hinter dem niederländischen Tagessieger Wout van Aert knapp verpasste, verteidigte der 24-Jährige aus Ulm auch auf der 132,3 Kilometer langen Schlussetappe in die französische Hauptstadt seinen Vorsprung souverän.
Lipowitz stellt Mannschaft heraus
"Ich bin einfach superhappy", sagte Lipowitz in der ARD: "Am Ende ist so ein Ergebnis nicht nur meine Sache, sondern eine Mannschaftsleistung." Nach 19 Jahren schaffte es wieder ein Deutscher auf das Podium des wichtigsten Radrennens der Welt. Nach Kurt Stöpel (1932), Jan Ullrich (1996, 1997, 1998, 2000, 2001, 2003) und Andreas Klöden (2004, 2006) ist der ehemalige Biathlet Lipowitz erst der vierte. Die Nachwuchswertung hatten zuvor nur Dietrich Thurau (1977) und Ullrich (1996, 1997, 1998) gewonnen.
Das Gelbe Trikot gewann erneut Pogacar, er ist mit 26 Jahren der jüngste Vierfach-Sieger der Geschichte (2020, 2021, 2024, 2025). "Der vierte Sieg fühlt sich toll an, ich bin sehr stolz", sagte der Weltmeister: "Jetzt ist es Zeit zu feiern, aber in Ruhe und bei schönem Wetter, nicht so wie hier." Das erhoffte spannende Duell um Gelb gab es angesichts der 4:24 Minuten Vorsprung auf den Dänen Jonas Vingegaard (Visma-Lease a bike) in diesem Jahr aber nicht.
Historische Abstände bei Tour de France
Dahinter kam es zu historischen Abständen. Elf Minuten benötigte Lipowitz länger als Pogacar (UAE Emirates-XRG). Seit Ullrichs Triumph 1997 hatte es keinen so großen Rückstand des Dritten auf den Sieger gegeben. Lediglich elf Fahrer blieben weniger als eine Stunde hinter Pogacar - das gab es zuletzt 1969 unter Eddy Merckx. Keine einzige Sekunde verlor der Dominator auch nur auf einer Etappe gegen einen Top-5-Fahrer des Gesamtklassements, echten Angriffen war er nicht ausgesetzt - oder er erstickte sie im Keim.
Fast im Vorbeifahren sicherte sich der 26-jährige Pogacar zum dritten Mal das Bergtrikot. Das Grüne Sprinterjersey ging an den Italiener Jonathan Milan (Lidl-Trek), der zwei Etappen gewinnen konnte. Die Mannschaftswertung entschied das niederländische Visma-Team für sich.
Als erster Deutscher seit Thurau vor 48 Jahren fuhr Lipowitz in Weiß nach Paris - und nach einem gemächlichen Beginn gab er mit seiner Attacke höchstpersönlich den Startschuss für die wilde Schlussphase. Schnell wurde er gestellt, dann begann das Spektakel am Montmartre. Pogacar gab alles für den Sieg und erhöhte bei der dritten und letzten Überquerung des Künstlerhügels das Tempo, nur van Aert konnte folgen. Der Alleskönner attackierte sechs Kilometer vor dem Ziel aus dem Windschatten Pogacars heraus und war nicht mehr einzufangen. Wegen des Regens war die Zeit für die Gesamtwertung bereits 50,3 Kilometer vor dem eigentlichen Ziel auf den Champs-Élysées genommen - die Fahrer kümmerte das aber nicht.
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