Als Spieler standen sie erst in unterschiedlichen Trikots, später gemeinsam bei Bayer Leverkusen auf dem Platz. Nun treffen die Zwillinge Lars und Sven Bender als Trainer aufeinander - in der Regionalliga, im Kampf um den Aufstieg.

Als Lars Bender bei der EM 2012 schon wieder auf seinen zwölf Minuten jüngeren Bruder Sven angesprochen wurde, meinte er nur trocken: "Generell nervt uns die Zwillingsgeschichte, auch wenn sie für viele Medien ein schönes Thema ist." Es ist in der Tat ein schönes Thema - auch jetzt wieder, wenn sich die eineiigen Zwillinge in der Regionalliga Bayern als Konkurrenten im Kampf um den Aufstieg gegenüberstehen: Lars als Trainer des SV Wacker Burghausen (das erste Spiel wurde am Freitagabend mit 1:0 beim TSV Aubstadt gewonnen), Sven als Coach der SpVgg Unterhaching.

Doch auch vor dem Saisonstart wollen die beiden Ex-Nationalspieler daraus kein großes Ding machen. "Jetzt kreuzen sich unsere Wege eben im Trainerwesen nochmals und wir spielen plötzlich erneut gegeneinander, wie es der Zufall will. Das ist schon wirklich eine charmante Geschichte, ohne dass ein besonderer Wettbewerbs-Ehrgeiz entstehen wird", betonte Lars Bender in der "Passauer Neuen Presse".

Besonderer Karriere-Verlauf

Dieses "Ich möchte der Bessere sein" - dies habe es "bereits während unserer aktiven Karrieren nicht gegeben", ergänzte Lars, der "Ältere", entschieden. Es sei "immer vieles hineinprojiziert worden. Wir haben uns schon immer unglaublich wertgeschätzt, als wir in der Bundesliga gespielt haben, erst bei verschiedenen Vereinen, dann bei Bayer Leverkusen für vier Jahre zusammen in einem Team."

In Leverkusen beendeten die beiden 2021 - wie sollte es auch anders sein - im Alter von 32 Jahren gemeinsam ihre Profikarriere nach einer erfolgreichen, aber auch von vielen Verletzungen geprägten Zeit. Gemeinsam holten die Benders in Rio 2016 Olympisches Silber, Sven wurde zudem mit Borussia Dortmund zweimal Meister und Pokalsieger. "Es ist ja nicht alltäglich, dass man es als Brüderpaar schafft, oben anzukommen und sich dort so lange zu halten", sagte Sven.

Erst Bundesliga, dann Kreisliga - jetzt Regionalliga

Eins vergaßen die Söhne eines Zollbeamten trotz ihres Lebens im Rampenlicht nie: ihre oberbayerische Heimat Brannenburg. So waren sich die beiden auch nicht zu schade, nach dem Karriereende in der Kreisklasse für den TSV Brannenburg aufzulaufen. Sie wollten "der Region etwas zurückgeben", hatte Sven erzählt. Sein Bruder berichtete staunend von ganz neuen Erfahrungen in der neunten Liga: "Ein Tragerl Bier steht immer da. Wenn du da nach dem Spiel mal 'ne Halbe trinkst, wird man nicht negativ beäugt, dann wird einem gleich die zweite angeboten".

Ganz so locker dürfte es in Burghausen und Haching nicht zugehen. Zumal bei beiden Klubs die Rückkehr in die 3. Liga das Ziel ist. Lars schiebt seinem Bruder aber gleich die Favoritenrolle zu. Für ihn ist Haching einer der Aufstiegskandidaten. Und selbst? "Wir wollen uns nicht nur tabellarisch verbessern."

Am 8. November kommt es zum Duell der Benders. Doch zunächst soll der Start gelingen, wenn Burghausen am Freitag in Aubstadt loslegt und Haching am Samstag in Vilzing. Danach wird es bestimmt auch wieder Fragen an Lars und Sven zum Zwillingsbruder geben - das Thema ist einfach zu schön.

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