Wer regelmäßig auf dem Rennrad sitzt, spürt es früher oder später in den Händen. Vibrationen vom Asphalt, unregelmäßige Stöße vom Kopfsteinpflaster oder auf langen Abfahrten setzen den Handballen zu, oft weit bevor die Beine müde werden. Das Lenkerband ist dabei eins der am meisten unterschätzten Parameter am Rad – obwohl es direkten Einfluss auf Komfort, Sicherheit und Performance hat. Es ist die einzige Kontaktfläche zwischen Händen und Rad, und zugleich ein zentrales Element zur Feinabstimmung des Fahrgefühls. Ob auf langen Touren, bei kurzen Sprints oder in schnellen Kurven – ein gutes Lenkerband federt Stöße ab, verhindert Taubheitsgefühl und sorgt für präzise Kontrolle. Umso überraschender ist, wie viele Rennradfahrer diesem schlichten Zubehör keine Beachtung schenken. Dabei zeigt sich: Die Wahl des richtigen Materials, der Wickeltechnik und der Dicke kann über Stunden im Sattel hinweg entscheidend sein und im besten Fall zu weniger Ermüdung und mehr Fahrspaß führen.
Materialwahl entscheidet über Grip und Dämpfung
Die Wahl des Lenkerbands beginnt beim Material, denn dieses bestimmt maßgeblich das Fahrgefühl. Besonders beliebt sind synthetische Mikrofasern, da sie sowohl bei Hitze als auch bei Nässe griffig bleiben. Die Bänder lassen sich leicht reinigen, sind langlebig und bieten eine gleichmäßige Dämpfung. Wer es klassischer mag, greift zu Korkmischungen oder perforierten Lederbändern, die eine elegante Optik mit natürlicher Stoßabsorption verbinden. Letztere benötigen allerdings mehr Pflege und verlieren bei Feuchtigkeit oder schwitzigen Händen schneller den Grip. In sportlicheren Segmenten dominieren PU-Schaumstoffe mit Gel-Einsätzen oder strukturierte Schichten mit rutschhemmender Oberfläche. Besonders Modelle mit vibrationsdämpfendem EVA-Schaum sind auf unebenen Strecken ein spürbarer Vorteil.
Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Banddicke. Dünnere Lenkerbänder etwa mit 1,5 bis zwei Millimeter Stärke vermitteln mehr direktes Feedback vom Untergrund. Für Fahrer, die auf höchste Präzision aus sind, etwa bei schnellen Kriterien oder Zeitfahren, kann das entscheidend sein. Wer hingegen längere Ausfahrten bevorzugt oder häufig auf schlechten Straßen unterwegs ist, wird mit dickeren Bändern bis zu 3,5 Millimeter ein deutlich angenehmeres, vibrationsärmeres Fahrgefühl erleben.
Lenkerbank Rennrad: Worauf es beim Wickeln ankommt
Nicht nur das Material, auch die Art der Wicklung beeinflusst den Komfort. Je nach Handgröße, Griffposition und Einsatzzweck kann das Band enger oder überlappend gewickelt werden. Wichtig ist, dass keine Lücken oder Falten entstehen, da diese auf Dauer zu Druckstellen führen können. Wer unsicher ist, sollte sich vor der Montage entsprechende Videos anschauen oder das Band im Fachhandel montieren lassen. Auch das Überlappen von Gel-Pads unter dem Band, insbesondere im Bereich der Bremsgriffe, kann helfen, den Komfort gezielt zu erhöhen.
Der Abschluss erfolgt meist mit einem Lenkelendsstopfen und einem Klebeband. Beides sollte möglichst hochwertig sein, da sich billige Stopfen oft lösen oder mit der Zeit klappern. Hochwertige Systeme setzen hier auf integrierte Klett- oder Clipmechanismen.
Wenn Optik auf Funktion trifft: Farbwahl und Design
Auch das Design des Lenkerbands spielt eine Rolle, wenn auch eine subjektive. Je nach Rahmendesign kann ein Band farblich abgestimmt oder bewusst kontrastierend gewählt werden. Weiße Bänder wirken sportlich und leicht, zeigen aber schnell Verschmutzungen. Schwarz ist pflegeleichter, während Farben wie Blau, Rot oder Neon Gelb oft als stilistisches Statement eingesetzt werden. Einige Hersteller bieten Bänder mit eingeprägten Mustern oder Logos, andere setzen auf reflektierende Oberflächen für bessere Sichtbarkeit im Straßenverkehr.
Fahrertypen: Welches Lenkerband passt zu Ihnen?
Für Vielfahrer, die regelmäßig auf wechselndem Untergrund unterwegs sind, bietet sich ein Mikrofaserband mit Gelpolsterung an. Modelle wie das Fizik Tempo Microtex Bondcrush Classic verbinden Stoßdämpfung mit zuverlässigem Grip auch bei Nässe. Der leicht strukturierte Bezug sorgt für Kontrolle, ohne sich klebrig anzufühlen.
Wer Wert auf maximalen Komfort legt, etwa bei langen Touren oder auf Kopfsteinpflaster, findet im Lizard Skins DSP Bartape eine passende Option. Es ist besonders dick, vibrationsmindernd und dennoch griffig. Durch die spezielle Polymerstruktur bleibt es auch bei Schweiß oder Regen rutschfest und bietet exzellente Dämpfung.
Für Minimalisten oder sportliche Fahrer empfiehlt sich das Supacaz Super Sticky Kush Lenkerband , das durch seine klebrige Oberfläche maximalen Grip erlaubt auch bei aggressiver Fahrweise. Es ist dünner, was eine direktere Rückmeldung erzeugt, und wird daher von vielen Profis verwendet.
Wenn hingegen Ästhetik im Vordergrund steht, ohne auf Funktion zu verzichten, kann ein perforiertes Kunstlederband wie das Brooks Lenkerband Microfiber eine stilvolle Lösung sein. Es bringt den Vintage-Charme der klassischen Brooks Ledersättel auf moderne Rennräder, ohne dabei auf Tierqualprodukte zu setzen.
Wer zusätzlich Dämpfungspads einbauen möchte, sollte sich Zipp Gel Lenkerband Pads anschauen, die unter das eigentliche Lenkerband gelegt werden. Sie verbessern den Komfort spürbar, ohne das Griffgefühl negativ zu beeinflussen.
Lenkerband Rennrad: Wartung, Haltbarkeit und Austausch
Wie lange ein Lenkerband hält, hängt von Intensität und Bedingungen der Nutzung ab. Wer täglich fährt, bei Hitze, Schweiß oder Regen, sollte das Band alle sechs bis zwölf Monate tauschen. Es empfiehlt sich, bei beginnendem Abrieb, nachlassender Dämpfung oder rutschigem Griff nicht zu lange zu warten. Die Hände gewöhnen sich zwar an leichte Veränderungen – doch gerade bei langen Fahrten oder sportlicher Belastung kann ein zu altes Band schnell zum Problem werden.
Die Reinigung gelingt meist mit einem feuchten Tuch und mildem Reinigungsmittel. Weißes oder helles Band kann bei starker Verschmutzung jedoch dauerhaft verfärben – hier lohnt ein regelmäßiger Austausch.
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