Die Tour de France ist das größte Radspektakel der Welt, die Aufmerksamkeit ist gewaltig, ein Sieg wertvoller als in jedem anderen Rennen. Die Stärksten und ihre Teams wollen den Trubel in ihrem Sinne organisieren und kontrollieren. Das sorgt für Ärger.
Nils Politt fährt bei der Tour de France die meiste Zeit an der Seite von Superstar Tadej Pogacar, der Deutsche gilt als leistungsstarke "Lokomotive". Er hält seinen Chef aus dem Gröbsten raus, bis der Slowene dann im Etappenfinale das Duell gegen seinen letzten Widersacher Jonas Vingegaard ausfahren muss. Doch Politts Dominanz an der Spitze des Feldes bringt einen so richtig auf die Palme: "Es gibt kein schlimmeres Verhalten", schimpfte der einstige französische Radprofi Thomas Voeckler im französischen Fernsehen über den Deutschen. "Abscheuliches Verhalten, wenn man Fahrer herablassend behandelt."
Politt hatte mehrmals während des Rennens Ausreißer ermahnt, ihre Versuche lieber schnell abzubrechen und die große Bühne auf dem mythischen Mont Ventoux für das Giganten-Duell freizuhalten. 109 Kilometer vor dem Ziel, als die Mutigsten noch versuchten, sich aus dem Peloton zu lösen, setzte sich der deutsche Riese an die Spitze des Feldes, um Einer Rubio, der gerade einen Ausbruch versucht hatte, wieder einzufangen. Wie französische Medien berichten, sei der Deutsche mehreren Kollegen auch sanft in den Weg gefahren.
"Oft sind es die Teamkollegen und nicht der Teamchef, die kommen und sagen: 'Hey, Kleiner! Hast du nicht verstanden, dass heute die Großen fahren'", schimpfte Voeckler, der 2004 und 2011 insgesamt 20 Tage im Gelben Trikot fuhr: "Ich hasse Fahrer, die unter dem Vorwand, dass sie stärker sind oder in großen Teams fahren, ihr eigenes Gesetz durchsetzen wollen." Dass etablierte Helfer im Sinne der Teamtaktik das Feld sortieren und im Sinne ihres Chefs zu kontrollieren versuchen, ist allerdings ein klassischer Bestandteil großer Radrennen.
Trotz Politts Engagement kämpften Pogacar und Vingegaard aber auf dem ewigen Anstieg letztlich nur noch untereinander um ein paar Sekunden in der Gesamtwertung, das Duo kam rund eine Minute nach Tagessieger Valentin Paret-Peintre auf dem kahlen Gipfel des Mont Ventoux an.
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