Kathrin Hendrich konnte es nicht fassen. Die Innenverteidigerin schüttelte immer wieder den Kopf und versuchte sich zu erklären. Sie redete auf Bundestrainer Christian Wück ein, dass es doch kein Foul war. Doch die Videobilder sprachen eine andere, eindeutige Sprache.

Hendrich leistete der deutschen Nationalmannschaft im Viertelfinale der Europameisterschaft gegen Frankreich (hier geht es zum Liveticker) einen Bärendienst. Es lief die zwölfte Minute, als ein harmloser Freistoß der Französinnen in den deutschen Strafraum segelte.

Abseits des Balles griff die 33-jährige Hendrich nach ihrer Gegenspielerin. Sie erwischte den Zopf von Griedge Mbock und zog kräftig an den Haaren der französischen Kapitänin. Das Spiel lief mehr als eine Minute weiter, ehe der Videoschiedsrichter eingriff.

Er schickte Schiedsrichterin Tess Olofsson an den Seitenrand, damit sie sich die Szene auf dem Monitor noch einmal anschauen konnte. Die Unparteiische brauchte nicht lange, um eine Entscheidung zu treffen: Sie zeigte Hendrich die Rote Karte und entschied auf Elfmeter, den Grace Geyoro vier Minuten nach dem Foulspiel zur Führung für Frankreich verwandelte. Torhüterin Ann-Kathrin Berger war zwar noch am Ball, konnte den Einschlag aber nicht verhindern.

Schon gegen Schweden gab es einen Platzverweis

Das taktische Konzept Wücks, der wegen Reklamierens noch die Gelbe Karte sah, war mit einer unbedachten und völlig unnötigen Aktion über den Haufen geworfen. Deutschland spielt mindestens 80 Minuten gegen den Favoriten in Unterzahl.

Schon im abschließenden Gruppenspiel gegen Schweden sah eine deutsche Spielerin früh die Rote Karte. Carlotta Wamser kassierte in der 32. Minute einen Platzverweis, als sie mit einem Handspiel kurz vor der Torlinie ein Tor der Schwedinnen verhinderte. Den fälligen Strafstoß verwandelte Schweden wie Frankreich im Viertelfinale.

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