22 Jahre mussten Fans des Admiral's Cups auf eine Neuauflage der inoffiziellen Weltmeisterschaft für Seesegelteams warten. Beim Neustart an diesem Wochenende sind auch drei deutsche Teams dabei.
Seine goldenen Zeiten liegen lange zurück: Der Admiral's Cup zählte zwischen 1957 und 2003 zu den renommiertesten Segel-Wettbewerben weltweit. In den 1970er-, 80er- und 90er-Jahren war die inoffizielle Weltmeisterschaft für Seesegel-Teams eine Paradedisziplin des deutschen Segelsports. Viermal - 1973, 1983, 1985 und 1993 - gewannen deutsche Teams den Wettbewerb im Revier um die südenglische Isle of Wight.
Als "Vater des deutschen Seesegelsports" war es der Hamburger Vaseline-Fabrikant Hans-Otto Schümann, der das Revier und den Admiral's Cup bei seiner ersten Segelreise nach England 1954 entdeckte. Seine Jachten namens "Rubin" waren an drei der vier deutschen Siege beteiligt. Der letzte Triumph gelang 1993 mit "Rubin VII".
Nach einer langen Durststrecke von 22 Jahren ist den Veranstaltern des Royal Ocean Racing Clubs (RORC) nun eine Wiederbelebung des Wettbewerbs gelungen - genau 100 Jahre nach dessen Premiere. Zwei Maßnahmen halfen: die Reduzierung der Teamgröße auf zwei statt drei Boote und die Öffnung auch für Vereins- statt nur Nationenteams.
Rekordflotte mit 480 Startern
15 Teams in 30 Booten folgten dem britischen Ruf und starten an diesem Samstag in das eröffnende Channel Race. Es folgen Kurzrennen, bevor ab dem 26. Juli abschließenden im Fastnet Race von Cowes rund um die Fastnet-Felsen in der Irischen See und in den französischen Zielhafen Cherbourg die Entscheidung fällt.
1979 kenterten oder sanken zahlreiche Teilnehmer an dem berühmt-berüchtigten Fastnet-Rennen in einem Orkan. 100 Jahre nach der ersten Auflage wird das Rennen jetzt mit einer Rekordflotte von 480 Startern ausgetragen. Die Gastgeber und Rekordsieger aus Großbritannien gehen mit zwei Teams ins Revival. Mit drei Teams stellen Deutschlands Seesegler das größte Admiral's-Cup-Aufgebot.
Eines davon bilden Carl-Peter Forsters "Red Bandit" (Bayerischer Yacht-Club) sowie die "Ginkgo" von Dirk Clasen aus Rellingen bei Hamburg. Dazu kommen unter dem Dach des Regatta Vereins Greifswald Holger Streckenbachs "Imagine" und Walter Watermanns "X-Day". Das Hamburg Sailing Team bilden Daniel Baums "Elida" und Thomas Reineckes "Edelweiß".
"Der Mount Everest des Segelns"
Die Top-Favoriten kommen aus Hongkong, New York und Neuseeland. Auch die australischen Titelverteidiger von 2003 treten mit Team Black Magic an.
Ein bisschen wird es sein wie einst auf Schümanns "Rubinen": Die deutschen Amateursegler fordern eine teilweise mit Profis gespickte Armada heraus. "Red Bandits" erst 24 Jahre alter Co-Teammanager Moritz Forster, dessen Crew schon große Rennen wie das Middle Sea Race gewannen, sagt aber: "Unsere Lieblingsposition ist die des Underdogs. Wir wurden schon oft unterschätzt."
Dirk Clasen, der seinen Start mit Ehefrau Antje Clasen, Sohn Jacob Clasen und erfahrener Crew angeht, sagt: "Für uns ist das der Mount Everest des Segelns, so ein Achttausender." Vor dem fordernden englischen Tidenrevier hat der 60 Jahre alte gelernte Elbsegler keine Sorge: "Das ist nicht so richtig Woodoo. Wenn man von der Elbe kommt, kann man auch um Sandbänke segeln."
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