Weil Torhüter Timo Horn patzt, verliert der VfL Bochum das Abstiegskampf-Duell gegen Hoffenheim. Der Keeper nimmt den Fehler auf seine Kappe, erhält aber Trost von allen Seiten. Trainer Dieter Hecking sieht seine Mannschaft aber weiter auf dem richtigen Weg.

Völlig frustriert zog sich Timo Horn das Trikot über das Gesicht. Der Torhüter des VfL Bochum wäre am liebsten im Rasen versunken. Dass einen Tag nach dem erneuten Sieg am Grünen Tisch der große Befreiungsschlag im Abstiegskampf ausblieb, lag nicht zuletzt an seinem folgenschweren Patzer. "Das Schlimmste ist, morgen wach zu werden und das wieder im Kopf zu haben", sagte der 31-Jährige nach der bitteren 0:1 (0:0)-Pleite im Kellerduell gegen die TSG Hoffenheim bei Sky.

Horn war ein harmloser Fernschuss über die Handschuhe gerutscht - nicht etwa, weil etwas mit dem Rasen nicht stimmte. "Ein kleiner Maulwurf" habe womöglich geholfen, mutmaßte Torschütze Tom Bischof, und auch VfL-Trainer Dieter Hecking wollte zunächst einen "Scheißhuckel" gesehen haben. Doch Horn redete "nicht um den heißen Brei - den Ball muss ich halten. Dass wir das Spiel so verlieren, ist eine riesige Enttäuschung".

Trost gab es für die neue Nummer eins, die erst vor zwei Wochen beim 2:0 im Derby gegen Borussia Dortmund ihr Bundesliga-Comeback nach drei Jahren gegeben hatte, reichlich. "Wir werden ihn wieder auffangen", sagte Kapitän Philipp Hofmann. "Er ist ein so guter Torwart, er wird den Bochumern noch helfen", sagte TSG-Keeper Oliver Baumann. Und Hecking meinte: "Es war eine unglückliche Aktion, aber solche Tore hat er auch schon bekommen." Damit verliere er nicht seinen gerade gewonnenen Job, "er ist jetzt nicht die Nummer anderthalb".

"Diese Wucht, die wir entfachen können, ist da"

Ohne Horns Fehler und mit etwas mehr Entschlossenheit vor dem anderen Tor hätte der VfL gut 22 Stunden nach dem Urteil des DFB-Bundesgerichts mit einem Fünf-Punkte-Wochenende einen großen Sprung machen können. Mit den nachträglichen zwei Punkten aus dem "Skandalspiel von Köpenick" und einem Sieg gegen Hoffenheim wäre der rettende 15. Tabellenplatz plötzlich nur noch einen Zähler entfernt gewesen. "Wir hätten gerne gewonnen, dann hättest du 20 Punkte und den Abstand auf die direkten Abstiegsplätze vergrößern können", rechnete Hecking vor, "aber es geht weiter, es wird weiterhin schön spannend für alle bleiben".

Als der 60-Jährige im November übernommen hatte, war Bochum mausetot gewesen - mit nur einem Punkt aus neun Spielen abgeschlagener Tabellenletzter, schon abgestiegen, bevor die Saison so richtig begonnen hatte. "Wenn man mir gesagt hätte, dass wir am 24. Spieltag auf Platz 16 stehen, hätte ich es sofort genommen", sagte Hecking, der zunächst die schlechteste Defensive der Liga stabilisierte und dann 16 Punkte aus 15 Spielen holte.

"Jetzt kommt Stück für Stück das Fußballerische mehr zum Tragen", stellte er "bei aller Enttäuschung heute" fest: "Diese Wucht, die wir entfachen können, ist da. Aber wir müssen noch weiter zulegen im letzten Drittel." Er sei aber "nach wie vor sehr optimistisch".

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