In den Freiwasserrennen der Schwimm-Weltmeisterschaft warten auf die Athletinnen und Athleten spezielle Bedingungen. Um dafür gewappnet zu sein, hat sich das deutsche Team etwas einfallen lassen. Die Hoffnung liegt derweil wieder auf Florian Wellbrock.

Auf die Hitze von Singapur haben sich Florian Wellbrock und Co. vorbereitet. Im Höhentrainingslager vor der WM strampelte das deutsche Freiwasserteam in der Hitzekammer bei 39 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit auf dem Fahrrad. "Das ist schon sehr grenzwertig und auch sehr gefährlich", sagte Bundestrainer Bernd Berkhahn vor den Rennen im mehr als 30 Grad warmen Wasser vor der Insel Sentosa nahe dem Äquator.

Knapp unter der vom Weltverband vorgegebenen Höchstgrenze von 31 Grad blieb das Thermometer, als die deutschen Schwimmerinnen und Schwimmer am Sonntagmorgen im Meer trainierten. Kühler wird es nicht sein, wenn am Dienstag (2 Uhr MESZ) Lea Boy und Jeannette Spiwoks am Palawan Beach beim ersten WM-Rennen über zehn Kilometer an den Start gehen. Für Wellbrock, der sich nach der Olympia-Pleite zurückmelden will, wird es am Mittwoch (ebenfalls 2 Uhr) an der Seite des Silbermedaillengewinners Oliver Klemet ernst.

"Ich war fast zwei Monate aus dem Training raus"

Der 27-Jährige legte nach den Sommerspielen von Paris, bei denen er die Medaillen deutlich verpasst hatte, eine Pause ein und arbeitete die große Enttäuschung auf. "Ich war fast zwei Monate aus dem Training raus. Ich habe die Zeit für mich persönlich wirklich gebraucht und genossen, mal irgendwie normal leben zu können", sagte Wellbrock dem Sportinformationsdienst, er habe "den Tag so passieren lassen, ohne feste Termine".

Inzwischen habe er den Spaß am Schwimmen wiedergefunden, "das hat mir in der Vergangenheit gefehlt", sagte er der "Welt am Sonntag". Helfen könnte in Singapur der Blick noch weiter zurück: Bei seinem Olympia-Triumph 2021 in der Bucht von Tokio hatte Wellbrock die hohen Temperaturen genossen - und in der "Badewanne" der Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance gelassen. "Ich glaube, dass ihm die Bedingungen in Singapur in die Karten spielen", sagte DSV-Sportchef Christian Hansmann.

"Ähnlich kritisch wie das Rennen in der Seine"

Bundestrainer Berkhahn sieht dennoch die erwartete Hitzeschlacht "ähnlich kritisch wie das Rennen in der Seine". In Paris war vor allem die Verschmutzung des Stadtflusses das Problem, jetzt sind es die hohen Temperaturen, aber auch die Wasserqualität: "Wir schwimmen ganz dicht an den Frachtern."

Während Wellbrock und Klemet das volle Programm mit allen vier Freiwasserrennen durchziehen, bevor es nach knapp einer Woche Pause im Becken weitergeht, gibt Isabel Gose ihr WM-Debüt im Meer erst am Samstag (2 Uhr) im neuen Knock-out-Sprint. Die Olympiadritte und Kurzbahnweltmeisterin über 1500 Meter Freistil sei für das neue Format "prädestiniert durch ihre Leistungen im Pool", meinte Berkhahn.

Der neue Wettbewerb, bei dem nacheinander über 1500, 1000 und 500 Meter geschwommen wird und nach jeder Runde die Hälfte der Teilnehmer ausscheidet, soll "Open water" telegener machen. "Es ist ein gutes Format fürs Fernsehen", meinte Berkhahn und erläuterte: "Es gibt die Sorge, dass Freiwasser irgendwann aus dem olympischen Programm herausfällt. Man muss sehen, dass man attraktiv bleibt oder wird."

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