Zahlreiche Teamkollegen waren ins portugiesische Gondomar gereist, um Diogo Jota die letzte Ehre zu erweisen. Liverpools Kapitän Virgil van Dijk, Andy Robertson, Darwin Núñez, Harvey Elliott, Alexis Mac Allister – alle waren bei der Beerdigung des bei einem Autounfall verstorbenen Jota anwesend. Auch Trainer Arne Slot gehörte zu den Trauernden. Einer aus Liverpools Reihen hingegen fehlte: Luis Díaz. Und was er stattdessen tat, bringt dem Kolumbianer einen Shitstorm ein.
Denn offenbar weilte Díaz in seiner Heimat bei einem Influencer-Event. Bilder und Videos vom Wochenende in den sozialen Medien zeigen den Flügelspieler mit erhobenem Daumen grinsend, beim Unterschreiben von Fußball-Sammelkarten und sogar bei einem kurzen Tanz. Die Kommentare in den sozialen Netzwerken fielen entsprechend negativ aus.
Laut Informationen des kolumbianischen Portals „Diario Deportes“ habe der FC Liverpool den Spielern mitgeteilt, dass es kein Problem sei, wenn sie es nicht rechtzeitig zur Beerdigung schaffen würden. Die Reise von Barranquilla, wo sich Díaz aufhielt, nach Lissabon dauert je nach Umstiegszeit zwischen 17 und 26 Stunden. Offenbar zu lang, um es rechtzeitig zu schaffen. Andere Spieler mit einer langen Anreise waren in Gondomar anwesend. Ruben Neves zum Beispiel reiste nach dem Ausscheiden mit Al-Hilal bei der Klub-WM in den USA nach Portugal.
Nach dem Tod von Jota und seinem Bruder André Silva hatte sich Díaz noch in einem emotionalen Post zu Wort gemeldet. „Ich habe keine Worte … es tut mir in der Seele weh. Nicht nur wegen dem, was auf dem Spielfeld war, sondern auch wegen der Person, die er abseits des Platzes war“, schrieb der Kolumbianer. „Es gibt Gesten, die man nie vergisst, und Diogo machte eine, die mir für den Rest meines Lebens in Erinnerung bleiben wird.“
Jota hatte Díaz im Jahr 2023 besonders unterstützt, als dessen Vater von einer linken Rebellengruppe in Kolumbien entführt wurde. Bei einem Torjubel hielt er ein Trikot mit der Nummer 7 seines Teamkollegen in die Luft. Díaz‘ Vater wurde nach knapp zwei Wochen freigelassen.
„Er war ein Teamkollege, der bei meiner Ankunft in Liverpool eine wichtige Rolle spielte. Seine Familie hieß mich willkommen, und wir wurden gute Freunde“, sagte Díaz dem kolumbianischen Sportportal „WIN Sports“: „Als ich aufgewacht bin, flossen Tränen. Es war ein riesiger Schmerz.“
Ebenfalls auf Jotas Beerdigung fehlte Nationalmannschaftskollege und Portugals Superstar Cristiano Ronaldo. Allerdings aus einem deutlich verständlicheren Grund. Wie englische und portugiesische Medien berichten, habe sich Ronaldo bewusst gegen eine Teilnahme entschieden, um mit dem Rummel um seine Person Jotas Familie nicht zusätzlich zu belasten. Dennoch sorgte das Fernbleiben für Kritik. Portugiesische Medien und Fans nannten es „unerklärlich“ und „inakzeptabel“.
„Kranke Gesellschaft“, schreibt Ronaldos Schwester
In einer Instagram-Story verteidigte Ronaldos Schwester Katia Aveiro den Superstar vehement. „Wir alle haben Familie. Es ist absurd beschämend, zu sehen, wie TV-Sender, Moderatoren oder die sozialen Medien sich darauf stürzen, dass jemand nicht da ist, statt respektvoll mit dem Schmerz umzugehen, den eine zerstörte Familie nach dem Verlust von zwei Brüdern erleidet. Ich schäme mich fast, das mit anzusehen“, schrieb die Sängerin. Und weiter: „Es ist ermüdend. Dieser Fanatismus und diese Kritik für nichts, ich wiederhole: nichts. Kranke Gesellschaft.“
Aveiro erinnerte sich in ihrem Statement auch an einen eigenen Verlust. „Als mein Vater starb, mussten wir zusätzlich zu dem Schmerz des Verlustes auch noch damit umgehen, dass uns bei der Beerdigung eine Flut an Kameras und neugieriger Blicke begleitete. Wir Kinder konnten die Kapelle zu keinem Zeitpunkt verlassen“, so die 47-Jährige. Ronaldos und Aveiros Vater war 2005 nach jahrelangen Alkoholproblemen an Leber- und Nierenversagen gestorben.
Ronaldo hatte sich zum Tod von Diogo Jota emotional in den sozialen Medien geäußert. „Das macht keinen Sinn“, schrieb Portugals Rekordnationalspieler unter anderem.
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