Die Tour de France hat noch gar nicht begonnen, da regt sich im Fahrerfeld schon Unmut über eine Regel, die in diesem Jahr zum ersten Mal zur Anwendung kommt. Es geht um die Gelben Karten, die der Radsport-Weltverband UCI im vergangenen Jahr eingeführt hat. Das System wurde im letzten Herbst getestet und gilt seit Januar offiziell bei den Rennen – und jetzt auch zum ersten Mal bei der größten Rad-Rundfahrt der Welt.
Die Kommissare können Gelbe Karten für Vergehen von Fahrern, Sportdirektoren oder anderen beteiligten Personen – zum Beispiel Medienvertretern oder Fahrern der Begleitmotorräder – aussprechen, die ein Risiko für das Rennen darstellen. So soll die Sicherheit Feld erhöht werden. Wer etwa einen Gegner beim Zielsprint behindert, wird verwarnt. Überqueren eines geschlossenen Bahnübergangs: Kann Gelb nach sich ziehen. Genauso wie das Abnehmen des Helmes während des Rennens oder das Ausnutzen des Windschattens eines Teamautos.
Die zahlreichen TV-Kameras, die die Tour begleiten, sollen den Kommissaren helfen. „Alles, was Verdacht erregt, wird identifiziert, um gezieltere Kontrollen zu ermöglichen“, erklärte die UCI vor der Tour.
Bei Top-Favorit Tadej Pogačar vom Team UAE Team Emirates-XRG sorgt die Gelbe Karte für Unverständnis. „Ich habe das Gefühl, dass viele Fahrer die Regel nicht verstehen oder nicht klar ist, was eigentlich bestraft wird“, sagte er im Vorfeld der ersten Etappe, die am Samstag rund um Lille ausgetragen wird: „Es gab in diesem Jahr viele Gelbe Karten, aber jeder Fahrer kann bestätigen, dass da viele Verwarnungen für unsinnige Dinge dabei waren.“ Manchmal würden Fahrer etwa nur eine Verwarnung bekommen, weil ihr Vergehen in der Live-Übertragung zu sehen gewesen sei. Pogačar nennt das „inkonsequent“.
Das Sanktions-System kann hart sein. Bei zwei Verwarnungen in einem Rennen erfolgt eine siebentägige Sperre. Drei Gelbe Karten innerhalb von 30 Tagen ziehen eine Sperre von 14 Tagen nach sich. Bei sechs Gelben Karten innerhalb eines Jahres erfolgt eine Sperre von 30 Tagen.
Niederländer Riesebeek für sieben Tage gesperrt
Das System findet durchaus Anwendung: Der Niederländer Oscar Riesebeek vom Team Alpecin-Deceuninck sah im Juni bei der Baloise Belgium Tour innerhalb von drei Tagen zwei Gelbe Karten. Er musste sieben Tage aussetzen – und war damit der erste Fahrer, der gesperrt wurde. „Wenn ich zurückschaue, sehe ich, dass mein Verhalten nicht nur falsch war, sondern auch andere Fahrer in Gefahr gebracht hat“, sagte er.
Kritik kam schon damals von seinem Teamkollegen Jasper Philipsen: „Was ist Gelb und was ist nicht Gelb?“, fragte der Sprinter. Philipsen steht bei der Tour de France im Aufgebot von Alpecin-Deceuninck, Riesebeek hingegen fehlt.
Auch dabei bei der Frankreich-Rundfahrt, und ebenfalls kein Freund der Gelben Karte, ist der Deutsche Nils Politt. „Ich habe zuletzt selbst eine bekommen für eine kleine Rangelei. Das System der Gelben Karten haben wir alle noch nicht ganz verstanden“, sagte der Teamkollege von Pogačar kürzlich. 160 Gelbe Karten wurden in diesem Jahr schon ausgesprochen, das geht aus der Liste des Weltverbandes vor.
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