Woran genau wird er gedacht haben? An ein bestimmtes Spiel? An einen bestimmten Moment? Leroy Sané, so verriet es Vincent Kompany, „hat ganz lange auf dem Platz gesessen nach dem Training“. Der Trainer des FC Bayern machte seine Beobachtung vom Trainingsplatz im Basiscamp am Samstagabend in Orlando publik, da der Zeitpunkt nah ist, an dem das Kapitel FC Bayern für Sané beendet ist. Am Montag endet seine Zeit beim deutschen Rekordmeister. Nach fünf Jahren ist Schluss für den deutschen Nationalspieler beim FC Bayern.
Es war keine ruhmreiche Zeit, bis zum Ende war sie eher geprägt von wiederkehrenden Debatten um den mit viel Talent gesegneten Flügelstürmer.
Der einstige Schalke-Profi kam 2020 für rund 50 Millionen Euro von Manchester City zurück in die Bundesliga nach München. Er übernahm – auch auf eigenen Wunsch – die vakante Trikotnummer 10 von Arjen Robben. Aber einen großen Robben-Moment gab es von Sané nie.
„Ich habe sehr gerne mit Leroy gespielt“, sagt Manuel Neuer
Robben spielte von 2009 bis 2019 bei den Münchnern. Der Niederländer hinterließ bleibenden Eindruck. Am 7. April 2010 etwa erzielte er eines der schönsten Tore in der Geschichte der Champions League, als er im Viertelfinalrückspiel Spiel bei Manchester United in der 74. Minute eine Ecke von Franck Ribery an der Strafraumgrenze volley nahm und im Tor versenkte. Er verkürzte damit auf 2:3, was das Weiterkommen bedeutete. Unvergessen ist bis heute auch sein Siegtor im Endspiel der Königsklasse 2013, als er in der Partie gegen den BVB den Treffer zum 2:1 markierte – und den Bayern damit den Titel bescherte.
Emotionen zum Abschied von Leroy Sané gibt es trotzdem. Sogar schon vor dem letzten möglichen Einsatz des 29 Jahre alten Nationalspielers im Bayern-Trikot bei der Klub-WM im Achtelfinale gegen Flamengo Rio de Janeiro am Sonntagabend (22.00 Uhr MEZ/DAZN und Sat.1) in Miami.
Sané wechselt dann ablösefrei in die Türkei zum Champions-League-Teilnehmer Galatasaray Istanbul. Dort ließ er sich unmittelbar vor seinem WM-Trip mit den Bayern von den Fans feiern, als er bis 2028 unterschrieb. Er wird dort deutlich mehr verdienen, als wenn er in München noch einmal um drei Jahre verlängert hätte. Bei Bayern hätte er Abstriche von seinem bisherigen Jahressalär hinnehmen müssen, aber auch immer noch in zweistelliger Millionenhöhe verdient.
Dass Sané trotz seines Vereinswechsels noch für die ersten vier WM-Spiele mit in die USA gereist war, löste vielfältige Debatten aus. Fakt ist: Bis vor dem Flamengo-Spiel war die Aktion ein Flop. Beim einzigen längeren Einsatz in der Gruppenphase gegen Benfica Lissabon (0:1) versagte Sané mal wieder bei der Chancenverwertung. In fünf Bayern-Jahren lieferte er nie wirklich Großes.
Der 39-jährige Kompany war aber immer ein Sané-Befürworter. Vielleicht auch, weil beide von 2016 bis 2020 bei Manchester City zusammenspielten. Kompany als Kapitän, Sané als junger Spieler im Team von Starcoach Pep Guardiola. Sie gewannen zusammen mehrere Titel, darunter die englische Meisterschaft.
Kompany äußerte sich auch vor Sanés Abschiedsspiel noch einmal herzlich über diesen. Er habe „keinen einzigen Moment, keine einzige Sekunde das Gefühl gehabt“, dass dieser in den USA mit etwas anderem beschäftigt gewesen sei als seiner Bayern-Rolle.
Im Mannschaftskreis war Sané beliebt. „Ich habe sehr gerne mit Leroy gespielt“, sagte Kapitän Manuel Neuer während der WM-Tage. „Ich bin sehr traurig, dass ich nicht so lange mit ihm hier zusammenspielen durfte, sondern nur dieses Turnier“, äußerte Neuzugang Jonathan Tah in Miami: „Aber so ist das im Fußball, so ist das Business.“
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