In den frühen 2000er Jahren war Olympique Lyon eine Fußballmacht in der Ligue 1. Jetzt ist der einst große Verein finanziell am Boden. Wie konnte das passieren?

Es ist ein französisches Fußball-Drama: Die Fußball-Finanzaufsicht DNCG (Direction Nationale du Contrôle de Gestion) hat Olympique Lyon aufgrund der finanziellen Situation des Vereins zum Zwangsabstieg aus der ersten Liga verurteilt, wo der Klub seit 1889 dauerhaft spielte.

Ab dem Jahr 2002 wurde Lyon siebenmal in Folge französischer Meister, zu dieser Zeit waren die "Lyonnaise" unaufhaltsam. Jetzt droht der Untergang. Das Urteil der DNCG ist ein großer Schock für den Traditionsverein.

Sportlich lief es bei Olympique Lyon eigentlich gut. In der letzten Saison spielte der Klub zwar eine grottige Hinrunde (14. Platz), startete dann aber durch und lag in der Rückrunden-Tabelle sogar auf Platz 1, insgesamt reichte es für den 6. Platz. Den belegte Lyon auch in der vergangenen Saison und qualifizierte sich damit erneut für die Europa League.

Wie also konnte es so weit kommen?

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US-amerikanischer Besitzer mit hohen Schulden

Seit Dezember 2022 ist Olympique Lyon in Besitz des US-Amerikaners John Textor. Wie die "Financial Times" damals berichtete, übernahm Textors Investmentgesellschaft Eagle Football Holdings 77,49 Prozent der Anteile an dem französischen Fußball-Verein.

Textor besitzt mehrere Vereine weltweit, bis vor Kurzem auch 44,9 Prozent des englischen Premier-League-Klubs Crystal Palace. Dieser gab einen Tag vor dem schweren Rückschlag für Lyon in einem Statement bekannt, dass Robert Wood Johnson aus den USA die Anteile der Eagle Football an Palace gekauft habe.

Mit den dadurch generierten Erlösen wollte John Textor die DNCG offenbar beruhigen. Bereits im November vergangenen Jahres hatte die Finanzaufsicht den Zwangsabstieg Lyons auf Bewährung verhängt. Die Schulden der Eagle Group hatten sich damals auf rund 500 Millionen Euro belaufen.

Nach der Anhörung am Dienstag sagte Textor noch: "Ich denke, alles ist bemerkenswert gut gelaufen", berichtete "Le Monde". Doch sein Versuch, die DNCG von seinem Geschäftsplan zu überzeugen, scheiterte kläglich.

Olympique Lyon kündigt an, Berufung einzulegen

Olympique Lyon gab am Abend bekannt, dass der Verein "die unverständliche Entscheidung der DNCG vom heutigen Abend zur Kenntnis" nimmt. Man wolle umgehend Berufung einlegen. Es sei unverständlich, "wie eine Verwaltungsentscheidung einen so großen französischen Verein absteigen lassen kann." OL habe ausreichendes Kapital und sportlichen Erfolg nachweisen können, heißt es.

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Fans ließen ihrem Frust in den sozialen Netzwerken freien Lauf. "Es ist Zeit, dass alle zusammenkommen und eine große Anti-Textor-Demonstration organisieren", schreibt einer von ihnen auf X. Viele Nutzer verwenden in ihren Posts den Hashtag #TextorOUT. "John Textor hat an der Spitze unseres Clubs nichts zu suchen", meint ein anderer.

Anderer Klub könnte profitieren

Der dramatische Einschnitt kommt genau eine Woche nach dem Tod der Vereinslegende Bernard Lacombe. Er spielte selbst viele Jahre für die Lyonnaise und gilt als Hauptverantwortlicher für Lyons Rückkehr in die höchste französische Spielklasse. Am Mittwoch, einen Tag nach dem finanziellen Supergau seiner alten Liebe, wird er beerdigt.

Wenn die Berufung keinen Erfolg hat und es beim Zwangsabstieg für Lyon bleibt, würde stattdessen Stade Reims in der Liga bleiben. In der Relegation hatte das Erstligateam gegen den Zweitligisten FC Metz verloren.

Mit DPA-Material

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