Einen letzten Schritt bedarf es noch, damit er kommt – und sich live im Stadion anschaut, was unten auf dem Rasen passiert. Sollten die deutschen U21-Junioren ins EM-Endspiel einziehen, wird Bundestrainer Julian Nagelsmann am Samstag (21 Uhr) in Bratislava als Tribünengast vor Ort sein. Das bestätigte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Montag.
Die U21 hatte am Sonntag mit einem packenden 3:2 nach Verlängerung gegen Italien den Einzug ins Semifinale geschafft. Am Mittwoch (21 Uhr/Sat.1) ist Frankreich in Kosice der Gegner. Im Finale würde es zu einem Duell mit den Niederlanden oder England kommen, das in der Gruppenphase mit 2:1 bezwungen wurde.
Nagelsmann hat bislang kein EM-Spiel besucht. Dafür war DFB-Sportdirektor Rudi Völler mehrmals beim Juniorenteam in der Slowakei. Dass Nagelsmann beim Hin- und Her-Spiel gegen die Azzurrini anders als sein italienisches Pendant Gennaro Gattuso nicht auf der Ehrentribüne saß, störte Rocco Reitz und seine Mitspieler nicht. „Dass er hier sein muss, ist, glaube ich, nicht seine Pflicht“, sagte der Mönchengladbacher, „aber wenn er mal vorbeischaut, wird uns das natürlich freuen.“ Dafür muss noch ein Sieg her.
Für höhere Aufgaben empfohlen
Dann könnte sich Nagelsmann, der im September auf jeden Fall in die Slowakei reisen wird, da die A-Mannschaft dort in Bratislava mit dem Auswärtsspiel gegen die Slowakei die Qualifikationsrunde für die WM 2026 beginnt. Weitere Gegner auf dem Weg zum Turnier in den USA, Mexiko und Kanada sind Nordirland und Luxemburg.
In Abwesenheit des Bundestrainers haben die deutschen U21-Junioren ein bislang erfolgreiches Turnier absolviert. Der eine oder andere Spieler hat sich da auch schon für höhere Aufgaben empfohlen – und damit für Einsätze im A-Team von Nagelsmann.
Allen voran Nick Woltemade. Der Stürmer des VfB Stuttgart kam kurz vor dem Turnier bei der Nations-League-Endrunde gegen Portugal (1:2) und Frankreich (0:2) zu seinen ersten beiden Einsätzen für die A-Auswahl, in der allerdings am Ende in beiden Partien, in denen er jeweils in der Startelf stand, noch nicht so glänzen könnte, wie in vielen Pflichtspielen für den VfB oder jetzt bei der U21-EM. Im ersten Spiel gegen Slowenien war dem 1,98 Meter langen Woltemade ein Dreierpack gelungen, gegen Tschechien und nun gegen Italien erzielte er jeweils ein Tor. Woltemade dürfte in Zukunft fester Bestandteil des Teams von Nagelsmann sein – und um einen Platz hinter Kai Havertz kämpfen.
Außer Woltemade hat noch kein aktueller U21-Akteur ein A-Länderspiel bestritten. Brajan Gruda und Rocco Reitz gehörten 2024 vor der EM zum Vorbereitungskader, kamen aber nicht zum Einsatz.
Aber Reitz etwa darf sich durchaus Chancen ausrechnen, künftig eine feste Alternative im Nagelsmann-Kader zu sein. Bei der U21-EM überzeugt er mit seiner Ballsicherheit, klugen Pässen und als Taktgeber. Dazu ist der Mittelfeld-Stratege ein echter Anführer, hält die Truppe mit seiner entspannten, bodenständigen und lustigen Art auch in der Kabine zusammen.
Auch Paul Nebel, der Offensivspieler des 1. FSV Mainz 05, sticht dieser Tage hervor. In der kürzlich beendeten Spielzeit kam er auf 16 Tor-Beteiligungen in 31 Spielen. Bei der EM konnte er einen Treffer gegen Tschechien (4:2) beisteuern. Gegen die Italiener blieb er im Viertelfinale allerdings blass, musste nach einer Stunde für den späteren Siegtorschützen Merlin Röhl weichen.
Zudem ist Noah Atubolu, der Torhüter vom SC Freiburg, in naher Zukunft ein Kandidat für die A-Auswahl. In der Bundesliga stellte er einen Rekord auf, indem er insgesamt 609 Minuten ohne Gegentreffer blieb – das packte vor ihm keiner. Bei der U21-EM ist er ebenfalls ein sicherer Rückhalt, strahlt Ruhe und Zuverlässigkeit aus. Und zeigte bereits die ein oder andere Weltklasse-Parade. DFB-Torwarttrainer Andreas Kronenberg hat ihn offenbar bereits im Blick – und steht mit im Austausch. Der Schweizer Kronenberg arbeitete vor seinem DFB-Engagement (er ist seit 2021 beim Verband) für den SC Freiburg.
Sollte bis zur WM einer der etablierten Keeper (Marc-André ter Stegen, Oliver Baumann oder Alexander Nübel in ein Formtief rutschen oder sich verletzen, wären Atubolu und Jonas Urbig vom FC Bayern Nachrücker-Kandidaten.
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