Nach ihrem Traumlauf in 10,93 Sekunden strahlte Gina Lückenkemper überglücklich und schrieb bei 30 Grad in der Sonne geduldig Autogramme. Selfie hier, Selfie da - am Ende vergaß sie den winzigen Makel mit erneut zu viel Rückenwind über die 100-Meter-Distanz. Möglich war dies nur mit einem kurzfristigen Umbau beim 27. Anhalt-Meeting in Dessau-Roßlau. „Ich bin sehr, sehr dankbar, dass es uns ermöglicht wurde, in die andere Richtung zu rennen, damit wir schnellere Rennen kriegen“, sagte die 28-Jährige vom SCC Berlin, die im Vorjahr beim Istaf mit ebenfalls 10,93 Sekunden persönliche Bestleistung lief.
Die Doppel-Europameisterin von 2022 und Staffeldritte der Olympischen Spiele in Paris laufe tausendmal lieber mit zu viel Rückenwind und habe dadurch „Overspeed-Training. Das hat richtig, richtig gut getan heute. Darauf lässt sich definitiv aufbauen“, sagte Lückenkemper und ergänzte: „Schade, dass der Meeting-Rekord immer noch nicht meiner ist.“
Diesen behält die Luxemburgerin Patrizia van der Weken mit 11,02 Sekunden aus dem Jahr 2023, da der Rückenwind mit 2,5 Metern pro Sekunde zu stark wehte. Die Britin Daryll Neita kam in 11,00 Sekunden auf Rang zwei vor Sina Mayer, die 11,03 Sekunden lief.
Einzel-Finale bei WM als Ziel
Dabei hatte Deutschlands Sprint-Königin mit der Bahn im Dessauer Paul-Greifzu-Stadion ohnehin noch eine offene Rechnung. Schon 2023 verpasste sie den Meetingrekord mit starken 10,98 Sekunden. Damals blies der Wind 2,3 Meter pro Sekunde. Dann spielte im vergangenen Jahr das Wetter nicht mit: Lückenkemper brach mit leichten muskulären Probleme ab und verzichtete aus Rücksicht auf ihre Gesundheit und eine erfolgreiche Olympia-Saison auf das Finale.
Nun reist sie mit einem guten Gefühl aus Dessau ab und kündigte ein Wiedersehen an. „Ich komme gerne hierher, das Meeting hat eine familiäre Atmosphäre, ich renne hier sehr gerne“, sagte Lückenkemper, die seit Herbst 2019 in Clermont im US-Bundesstaat Florida mit anderen internationalen Stars trainiert. Nun legte sie ihr Saisonziel fest: „Mein großes Ziel ist Tokio, wo ich endlich das Einzelfinale erreichen möchte.“ Die WM findet im September in Japan statt.
Speerwerfer Weber erneut stark
Mehr Glück mit dem Wind hatte im Sprint der Kanadier Jerome Blake mit seinen 9,97 Sekunden – der Windmesser zeigte 0,3 Meter pro Sekunde Rückenwind. Das bedeutete Meeting-Rekord und eine persönliche Bestleistung.
Im Speerwerfen unterstrich Julian Weber seine derzeitige Topform. Obwohl er am frühen Samstagmorgen erst vom Diamond-League-Meeting aus Paris zurückgekehrt war, kam er im zweiten Versuch auf 87,28 Meter und siegte mit Meeting-Rekord souverän vor dem Belgier Douw Smit (82,53). „Ich habe nur drei Stunden geschlafen, aber ich wollte unbedingt hier starten, weil es einfach Spaß macht hier“, sagte Weber.
Im Weitsprung der Männer siegte erwartungsgemäß der zweimalige Olympiasieger Miltiadis Tentoglou aus Griechenland. Im zweiten Versuch kam der Weltmeister auf 8,23 Meter, ebenfalls Meeting-Rekord.
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