Die Partie zwischen Borussia Dortmund und Fluminense wollten 34.736 Zuschauer sehen. Das Metlife-Stadion in New Jersey, wo das erste Gruppenspiel des BVB bei dieser Klub-WM stattfand, fasst 82.500 Fans – und bietet damit ein paar hundert Plätze mehr als der Dortmunder Signal-Iduna-Park. Folgerichtig dürfte sich die Atmosphäre im Stadion zumindest für die BVB-Profis nicht so intensiv angefühlt haben.
Zu große Lücken klafften auf den Tribünen. Als die Teams vor dem Anpfiff in die Arena einliefen, waren die Ränge derart spärlich besetzt, dass man schon fast Mitleid mit den Akteuren hatte. Das Ergebnis des Spiels passte sich an die Verhältnisse auf der Tribüne an – es endete torlos. Enttäuschend aus deutscher Sicht war zudem, dass die Brasilianer mit ihrem 40-jährigen Abwehrchef Thiago Silva die bessere Mannschaft auf dem Platz hatten und Dortmund gut bedient war mit dem Remis.
Die sportlich dürftigen Leistungen, die bisher bei diesem Turnier gezeigt wurden, sind vermutlich aber nicht das Hauptproblem des Riesen-Turniers (32 Teilnehmer), sondern das mangelnde Zuschauerinteresse, das sich kaum kaschieren lässt. So mutet die Mitteilung des Weltverbands schon fast skurril an, dass das Turnier ein "Zuschauererfolg" sei. An den ersten drei Spieltagen hätten mehr als 340.000 Menschen die Spiele in den Stadien verfolgt, teilte die Fifa mit. Herausragend gewesen seien dabei die ausverkauften Arenen beim Eröffnungsspiel zwischen Al-Ahly FC und Inter Miami (0:0) mit 60.927 Zuschauern sowie die Partie Paris Saint-Germain gegen Atlético Madrid (4:0) mit 80.619 Fans.
Zweifel an den Angaben der Fifa
Es ist allerdings zweifelhaft, ob die beiden Partien tatsächlich ausverkauft waren bzw. alle Zuschauer anwesend waren. Das Hard-Rock-Stadion in Miami fasst 5000 Zuschauer mehr, als dort waren (65.326), und beim Auftritt von Champions-League-Sieger PSG in Pasadena in Kalifornien fehlten nach offiziellen Zahlen knapp 10.000 Zuschauer, um die Rose-Bowl komplett zu füllen. Dennoch lassen sich die beiden Duelle tatsächlich als Zuschauererfolg werten. Auch das Duell zwischen den Boca Juniors aus Buenos Aires und Benfica Lissabon war mit 55.000 Zuschauern in einem Stadion mit einem Fassungsvermögen von 65.000 Anhängern gut besucht.

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Der Zuspruch bei den genannten Partien dürfte mit den extrem gesenkten Ticket-Preisen zusammenhängen. Die Fifa verfügt über ein sogenanntes dynamisches Preismodell – wenn die Nachfrage hoch ist, steigen die Ticket-Preise automatisch. Oder sie sinken, wenn die Nachfrage gering ist. Kosteten die Karten für das Auftaktspiel vor Monaten über 300 Dollar, waren sie zuletzt teilweise ab etwa 70 Dollar zu haben. Bei der Hälfte der 48 Vorrundenspiele sind Tickets für unter 36 Dollar zu haben. Zum Vergleich: Die Preise für Vorrundenspiele bei der Fußball-EM in Deutschland lagen zumeist zwischen 60 und 200 Euro.
Gesenkte Eintrittspreise nutzen offenbar nicht
Die gesenkten Eintrittspreise retten das Zuschauerinteresse bei den übrigen neun Partien nicht. CF Monterrey gegen Inter Mailand füllte das Rose-Bowl-Stadion nur halb (40.000 bei 89.000 Plätzen). Die Bayern bekamen gegen Auckland City FC nicht mal ein 26.000er-Stadion voll (21.000 waren da). Botafogo gegen Seattle Sounders, immerhin ein Heim-Team, sahen 30.151 statt der möglichen 68.740. Den FC Chelsea gegen Los Angeles FC wollten 22.137 (42.500) verfolgen. Traurige Tiefpunkte waren die Spiele zwischen River Plate und Urawa Red Diamonds mit 11.974 Zuschauern (38.300) und Ulsan HD FC und Mamelodi Sundowns mit 3412 Anhängern (25.500). Es kann nur besser werden.
Quellen: "Capital", "Kicker", DPA
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