Gegensätzlicher kann ein Fußball-Duell wohl kaum sein: Bei der Klub-WM trifft Mitfavorit FC Bayern auf einen Verein, der keine Profifußballer hat. Für das Turnier müssen die Spieler teilweise sogar unbezahlten Urlaub nehmen. Für sie ist es die Reise ihres Lebens.
Angus Kilkolly ist Vertriebsmanager eines Unternehmens für Elektrowerkzeuge. Sein Arbeitstag beginnt um 7.30 Uhr und endet meist um 21 Uhr. Und nebenbei spielt Kilkolly Fußball für den Auckland City FC. Drei- bis viermal Training hat er die Woche, ein Gehalt für sein Hobby gibt es nicht - gerade einmal eine Aufwandsentschädigung von rund 90 Euro die Woche.
Dass er nun mit seinem kleinen Verein aus Neuseeland bei der Klub-WM in den USA plötzlich auf die Topteams der Welt mit den großen Stars wie Harry Kane, Lionel Messi oder Kylian Mbappé trifft, ist für den Amateur Kilkolly schlicht "ein Traum". Das Problem: "Ich muss mir vier Wochen Urlaub nehmen. So viel Urlaub habe ich eigentlich gar nicht mehr, also wird es ein unbezahlter Urlaub", erzählte er der Nachrichtenagentur AFP.
"Gefühl zu haben, ein Profifußballer zu sein"
Doch für ein Spiel wie das gegen den FC Bayern am Sonntag (18 Uhr bei Sat.1 und DAZN sowie im Liveticker bei ntv.de) in Cincinnati nehmen Kilkolly und seine Kollegen nahezu alles in Kauf. "Es ist eine einmalige Gelegenheit. Auf demselben Spielfeld wie diese Mannschaften zu stehen, ist schon verrückt", sagte er. Es gebe dem Team "die Möglichkeit, auf einer globalen Bühne zu konkurrieren und das Gefühl zu haben, ein Profifußballer zu sein", betonte der Mittelstürmer und fügte mit einem Lächeln an: "Ohne tatsächlich einer zu sein."
Dennoch: Ärgern würde der 13-malige Sieger der ozeanischen Champions League, der auch schon das 13. Mal an der Klub-WM teilnimmt und 2014 in einem anderen Format sogar Dritter wurde, die Großen ganz gerne. "Wir kassieren in Neuseeland nicht viele Tore, daher ist es natürlich unser Ziel, auch bei der WM nicht zu viele Tore zu kassieren", sagte Kilkolly, der beim WM-Auftakt aber noch ein ganz anderes Ziel verfolgt: Er würde gerne mit Superstar Kane das Trikot tauschen. "Ich denke", berichtete er schmunzelnd, "er verdient in einer Woche mehr als ich in einem Jahr." Wenn er sich da mal nicht irrt: Es ist vielleicht nur ein Tag.
Duell der krassen Gegensätze
So oder so: Es ist ein Duell der krassen Gegensätze, wenn Auckland auf die Bayern trifft. Auf 903 Millionen Euro beläuft sich alleine der Kaderwert der Münchner, als teuerster Spieler wird Jamal Musiala mit 140 Millionen angegeben, Kane verdient 24 Millionen im Jahr. Und Aucklands Amateure, derzeit Dritter der Northern League, vier Punkte hinter Spitzenreiter Birkenhead United AFC? Die kommen auf gerade einmal 4,58 Millionen - und kein Spieler ist laut transfermarkt.de mehr als 275.000 Euro wert.
Während die Bayern in der Allianz Arena vor 75.000 Zuschauern spielen, besuchen den beschaulichen Sportplatz an der Kiwitea Street in Auckland 200 bis maximal 2000 Fans. Und nach den Heimspielen? "Wir haben einen schönen, kleinen Klubraum, und jeder genießt nach dem Spiel ein Getränk", erzählte Kilkolly. Überhaupt sei der Auckland City FC "ein Familienverein, in dem jeder willkommen ist, man kennt jeden, man sieht dieselben Leute bei jedem Spiel". Klingt nach Bezirksliga - und so gar nicht nach einer milliardenschweren Klub-WM.
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