Pflichtaufgabe erfüllt: Die ÖFB-Auswahl schlägt in der WM-Qualifikation San Marino mit 4:0. Nach Graz waren Marko Arnautović und Co. in Gedanken aber nicht auf dem Platz.

Eigentlich lief für Marko Arnautovic am Dienstagabend alles nach Plan: Der 36-jährige Rekordnationalspieler führte die ÖFB-Elf in der WM-Qualifikation gegen San Marino als Kapitän aufs Feld, spielte 90 Minuten durch und erzielte zwei Tore. Am Ende gewann Österreich deutlich mit 4:0. Davon wollte Arnautovic nach dem Spiel aber nichts wissen.

Teamchef Ralf Rangnick habe Dominanz gefordert – ob er sie heute in voller Linie gesehen habe, fragte eine Journalistin vom Sender Sky Sport Austria nach dem Spiel den sichtlich niedergeschlagenen Arnautovic. Der antwortete deutlich: "Ich bin ehrlich, es hat nichts mit euch zu tun, aber ich habe überhaupt keine Lust hier gerade zu stehen und mit euch zu reden."

Österreich "Ich weiß nicht, wie ich mich noch sicher fühlen soll"

Arnautovic: "Mich interessiert es nicht"

Es gebe aktuell viel wichtigere Sachen, betonte der Fußball-Profi. "Fragt mich gar nicht über das Spiel, weil ich freue mich nicht, mich interessiert es nicht. Ich bin nur mit meinen Gedanken dort gerade" – damit meinte er die österreichische Stadt Graz, wo es am Morgen desselben Tages zu einem Amoklauf mit 11 Toten gekommen war. Darunter der Täter, der Selbstmord beging. Was in Graz passierte, beschrieb Arnautovic als "Horror". 

"Ich musste den ganzen Tag schon meine Emotionen zurückhalten", sagte er weiter. "Wir haben alle Familien zu Hause, wir haben alle Kinder zu Hause." Man solle "über die Sicherheit unserer Kinder reden", aber nicht über Fußball.

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Teamkollegen kommen aus Graz

Auch seine Teamkollegen zeigten sich bestürzt über den Amoklauf in Graz. Österreichs Stürmer Michael Gregoritsch vom Bundesligisten SC Freiburg kommt selbst aus der Stadt. Nach eigenen Angaben wuchs er nur zehn Minuten entfernt von der betroffenen Stelle auf. "Das ist fürchterlich. "Es ist leider so nahe, und das ist das Schlimme", sagte Gregoritsch.

BVB-Profi Marcel Sabitzer wuchs ebenfalls in der Stadt auf. "Man hat sich erkundigt, wie die Lage ist, wie die Situation ist. Es sind alle natürlich sehr geschockt. Und wie gesagt, es nimmt einen ja selbst auch mit", sagte der 31-Jährige nach dem Spiel. "Wenn man schon mal selber Sachen erlebt hat, die nicht so schön sind und Schicksalsschläge, dann kann man da mitfühlen."

Das ÖFB-Team spielte gegen San Marino mit Trauerflor. Vor der Partie gab es eine Gedenkminute. Die österreichischen Fans verzichteten auf einen geplanten Fanmarsch vor dem Spiel sowie auf ihre Choreografie. Der Schock saß tief, der Fußball wurde zur Nebensache. Am liebsten hätten die Profis gar nicht erst gespielt.

Quellen: Sky Sport Austria, Nachrichtenagentur DPA

lw

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