Los Angeles brennt, Donald Trump schickt die Marines: Hatte der US-Präsident die Klub-WM zuvor ins Unermessliche gelobt, startet das neue Prestige-Projekt nun inmitten einer überaus aufgeheizten politischen Lage. Fußballfans protestieren bereits gegen die Einwanderungsbehörde ICE.
Donald Trump nahm den Mund gewohnt voll. Die Klub-WM in den Vereinigten Staaten werde "unglaublich" und "ein großartiger Wettbewerb", versprach der US-Präsident. Und überhaupt sei es ja so: "Fußball geht durch die Decke!" Doch vor dem Start des Glitzerturniers, das auch ein Testlauf für die WM 2026 und Olympia 2028 ist, sieht die Realität ganz anders aus als die bunte Fantasiewelt von Trump und seinem "langjährigen Freund", dem FIFA-Präsidenten Gianni Infantino.
Los Angeles brennt, die Proteste gegen Trumps Einwanderungspolitik greifen auf andere Städte über, der wütende Präsident schickt die Nationalgarde und die Marines, die Fans zeigen "Soccer" vielerorts die kalte Schulter: Wenige Tage vor dem Start des Turniers (14. Juni bis 13. Juli) mit dem FC Bayern und Borussia Dortmund herrscht in Teilen des Gastgeberlandes eine beklemmende Atmosphäre.
Am Sonntag trafen die ersten Nationalgardisten in LA ein, um gegen Demonstranten vorzugehen - gegen den Willen der Regierung von Kalifornien und der Bürgermeisterin. Sicherheitskräfte setzten Tränengas, Blendgranaten und Gummigeschosse ein in der Stadt, in deren Großraum Spiele der Klub-WM (Rose Bowl in Pasadena) und des parallel ausgetragenen Gold Cup (14. Juni bis 6. Juli/SoFi Stadium in Inglewood) ausgetragen werden, dazu Partien der "richtigen" WM 2026 und die Sommerspiele 2028.
Demonstrationen an Spielorten der Klub-WM
Die Auseinandersetzung zwischen Trump und den regionalen Behörden spitzt sich beinahe im Stundentakt zu, der Präsident spricht von einer "Rebellion", L.A. werde "überrannt und besetzt von illegalen Ausländern und Kriminellen", dort wüte "ein gewalttätiger, aufständischer Mob". Er versprach: "Truppen werden überall sein."
Womöglich bald auch in anderen (Spiel-)Orten. Demonstriert wird inzwischen von San Francisco über Dallas und Atlanta bis nach Philadelphia, die beiden letztgenannten Städte sind ebenfalls Gastgeber der Klub-WM. Auch in Washington D.C. wird gespielt - Trump lässt in der Hauptstadt für die Militärparade zum 250. Geburtstag der Streitkräfte an seinem 79. Geburtstag am Samstag Dutzende Panzer herbeikarren, dazu Tausende Soldaten und Schwärme von Kampfhubschraubern.
Kein Wunder, dass die Ticketverkäufe mancherorts stocken. Viele Fans haben keinen Bock auf Fußball, zumal "Soccer" in den USA ein Sport der Einwanderer meist aus Mittel- und Südamerika ist - und Trumps Politik genau diese Amerikaner zu Volksfeinden erklärt. Auch sind in Folge der harten Äußerungen des Präsidenten oder seines Vizes JD Vance sowie der kürzlich verhängten Einreisesperre für mehrere Länder viele ausländische Besucher zurückhaltend, die Tourismuszahlen rückläufig.
"Herzzerreißende" Szenen in Los Angeles
Trumps Gegner haben ihre Aktionen längst auch in die Stadien verlegt. Beim Erstligaspiel des Los Angeles FC mit den früheren französischen Weltmeistern Hugo Lloris und Olivier Giroud gegen Kansas City forderten Fans auf einem riesigen Banner die Abschaffung der Einwanderungsbehörde ("Abolish ICE"). Sie schwiegen in Protest, viele zeigten Plakate mit Aufschriften wie "Wir sind alle Einwanderer".
Der LAFC, Teilnehmer an der Klub-WM, versicherte "allen Mitgliedern unserer Gemeinschaft" seine Unterstützung. Der Verein ist Partner des FC Bayern und gilt als mögliches neues Team von dessen Ikone Thomas Müller. Stürmer Jeremy Ebobisse, ein in Paris geborener US-Amerikaner, sprach nach dem 3:1 über Kansas von "herzzerreißenden" Szenen in der Stadt. Die Situation sei "nicht normal", sagte er und ergänzte flehend: "Wir dürfen sie auch nicht als normal behandeln."
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