Mit Sand wusste Alexander Zverev schon immer gut umzugehen. Auf keinem Belag war der Tennisprofi in seiner Karriere erfolgreicher. Viermal stand er auf dem roten Untergrund von Roland Garros im Halbfinale, 2024 schaffte er es sogar bis ins Endspiel der French Open.
Sand ist sein Werkstoff, sein Element. Sogar abseits der Ascheplätze hat der Deutsche immer ein paar Körner dabei – um sie der Öffentlichkeit gut dosiert in die Augen zu streuen.
Nach seinem enttäuschenden Aus in bei den French Open gegen Novak Djokovic nannte er die niedrigen Temperaturen als Grund für die Pleite. Sein Aufschlag habe dadurch an Wucht verloren. Bei der Generalprobe in Rom vor drei Wochen waren es die zu großen Bälle, die den großen Triumph verhinderten. Er habe mit ihnen schlichtweg keine Winner spielen können.
Sich die eigene Unzulänglichkeit oder gar Fehler einzugestehen, kommt für ihn nicht infrage. Nicht mal ein Verweis auf Schicksal ist für ihn eine Option. Analysen der Kategorie Jürgen Wegmann („Erst hatten wir kein Glück. Und dann kam auch noch Pech dazu“) erfüllen für Zverev den Tatbestand der Beleidigung: sträflich einfallslos und viel zu profan.
Zverev und das Sandmännchen
Der 28-Jährige ist bei seinen Ausreden von Bauer und Badehose weitaus kreativer und bestechend erfinderisch: Mal ist es die Hitze, dann wieder die Kälte. Seine Schuldzuweisungen treffen Schiedsrichter, Publikum oder den unfairen Gegner. Er kritisiert Ballgröße, Ballhärte, sein Schlägermaterial sowie zu frühe oder späte Ansetzungen – in der Niederlage entwickelt er bei der Ursachenforschung jenen Variantenreichtum, den man in seinem spielerischen Repertoire vermisst.
Den erhofften Grand-Slam-Triumph wird es daher wohl niemals geben. Der Titel des Sand-Titans bleibt anderen vorbehalten. Zverevs Potenzial reicht allenfalls zum Sandmännchen. Vielleicht sollte er lieber seinen Kinnbart sprießen lassen, ihn weiß färben und sich eine rote Kapuzenjacke überziehen. Denn Sand in die Augen zu streuen, beherrscht er besser als jeder andere.
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