Der Druck auf Franziska Preuß im Kampf um das begehrte Gelbe Trikot wächst. Deutschlands Top-Biathletin will den besten Winter ihrer Karriere vergolden, aber die Konkurrenz rückt ihr auf die Pelle. Preuß zieht sich an kleinen Dingen hoch.
Im heimischen Ruhpolding hatte Franziska Preuß schnell ihr Lächeln wiedergefunden. Erst suchte sie auf Rollerskiern bei frühlingshaften Bedingungen Ablenkung. Am Dienstag feierte sie zuhause noch kurz ihren 31. Geburtstag, bevor sie in den vorletzten Teil ihrer spannenden Mission "Gelbes Trikot" startete - und das mit neuen Kräften.
Auf der Pokljuka in Slowenien will Preuß nach den Enttäuschungen von Nove Mesto im engen Kampf um die Gesamtwertung im Weltcup wieder durchstarten. Im Einzel über 15 Kilometer am Donnerstag (15.15 Uhr) und beim Massenstart am Sonntag (13.35 Uhr/jeweils ZDF und Eurosport) gibt es zwei Chancen für die Top-Biathletin des Deutschen Skiverbandes (DSV), um die Französin Lou Jeanmonnot nicht noch näher herankommen zu lassen.
Vor den Rennen auf der Hochebene von Pokljuka ist der Vorsprung von komfortablen 92 auf nur noch 36 Punkte geschmolzen. Platz 15 im Sprint und ein 13. Rang in der Verfolgung von Nove Mesto setzen Preuß, die den Gewinn der Gesamtwertung als ihren "größten Traum" bezeichnet, unter Druck. Als Aufmunterung gab es nach der Ankunft in Slowenien erst einmal einen Geburtstagskuchen.
Besten Winter der Karriere vergolden
Preuß zieht sich ohnehin an den kleinen Dingen hoch. Nach der "mittleren Katastrophe", wie DSV-Sportdirektor Felix Bitterling die drei Fehler zum Auftakt der Verfolgung in Nove Mesto bezeichnet hatte, habe sie es "geschafft, dass ich mich nicht hängen lasse und habe noch drei gute Schießen gemacht", betonte Preuß: "Das nehme ich mit."
Auf die Staffel am Sonntag hatte sie verzichtet, um den Akku schnell wieder aufzuladen. Dazu reiste Preuß nach Ruhpolding, wo sie sich in ihrem gewohnten Umfeld auf den Endspurt vorbereitete und sich wohl auch von ihrem Freund Simon Schempp den einen oder anderen Tipp holte. Sie sei, betonte sie zuletzt im BR, "absolut froh, dass ich den Simon habe. Der stärkt mir super den Rücken."
Nach Pokljuka stehen am legendären Holmenkollen in Oslo vom 21. bis 23. März noch ein Sprint, eine Verfolgung und zum Abschluss des langen Winters ein Massenstart an. Bitterling sprach von "wichtigen Wochen".
In den bislang 16 von insgesamt 21 Einzelrennen des Winters fuhr Preuß, die bei der WM in Lenzerheide mit vier Medaillen geglänzt hatte, zwei Siege ein, zehnmal landete sie auf dem Podium. Es ist der beste Winter ihrer Karriere. Und doch wird der Saisonendspurt zur finalen Reifeprüfung. "Man kämpft", so Preuß, "um jeden Punkt". Los geht es am Donnerstag.
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