Es waren nur wenige Sekunden, mit denen er Berühmtheit erlangte – und ein Tor vorbereitete, das in jedem Jahresrückblick erwähnt werden dürfte.
Noel Urbaniak war Balljunge, als die deutsche Fußballnationalmannschaft im Viertelfinal-Rückspiel der Nations League im März in Dortmund auf Italien traf. Das Hinspiel hatte die deutsche Elf 2:1 gewonnen, die Partie in Dortmund endete 3:3 – mit einem Treffer, der ob seiner Entstehung für Aufsehen sorgte und dem 15 Jahre alten Noel einen Besuch des Halbfinals zwischen Deutschland und Portugal am Mittwochabend (21 Uhr/ZDF und DAZN) beschert.
In der 36. Minute war es, als Italiens Torwart Gianluigi Donnarumma seinen Fünfmeter-Raum verließ, um seine zu lasch verteidigenden Mitspieler zurechtzuweisen. Der Torwart gestikulierte, schimpfte und rechnete nicht damit, dass die Gegner dies ausnutzen sollten. Was nun geschah, beschrieb Lothar Matthäus später in der Pause so: „Ich bin lange genug dabei, aber so etwas habe ich noch nie gesehen. Die Italiener reden und diskutieren, ein Kompaktversagen.“
„Er war auf jeden Fall auf Zack“, lobte Kimmich
Während Donnarumma auf die Kollegen einredete, eilte Joshua Kimmich zur Eckfahne und winkte dem Balljungen zu, der sofort verstand und Kimmich passgenau einen Ball zuwarf. Der Kapitän legte den Ball auf den Rasen und spielte die Ecke flach in die Mitte, wo Bayern-Kollege Jamal Musiala komplett freistand und ins leere Tor vollenden konnte.
Der Spielzug kam so überraschend, dass nicht nur die Italiener, sondern auch der TV-Regisseur überrumpelt wurde. Während das Tor fiel, lief im Fernsehen noch die Wiederholung der Donnarumma-Abwehr vor der Ecke. „Ich bin rausgelaufen, wollte den Ball“, beschrieb Kimmich die Szene später und lobte seinen Helfer: „Er war auf jeden Fall auf Zack und hat dann auch das Tor mit ermöglicht.“
Auf dem offiziellen Account der Nationalmannschaft schrieb der Verband schon während des Spiels: „Eckball – weltklasse! Jamal – weltklasse! Der Balljunge – weltklasse!“ Der Verband versprach im Nachgang, den Balljungen Noel zum Spiel gegen Portugal einzuladen – nun wird das Versprechen eingelöst.
Die plötzliche Berühmtheit nach seinem magischen Moment musste Noel Urbaniak damals erst einmal verarbeiten. „Krass, was daraus geworden ist. Ganz Deutschland kennt mich jetzt“, sagte der 15-Jährige bei RTL „Mein TikTok-Kanal sprengte auf, meine Follower-Zahlen gingen hoch ohne Ende. Das war unfassbar.“ Als er nach dem 3:3 nach Hause gekommen sei, habe er „erst mal drei, vier Stunden mit meinen Freunden telefoniert und bin erst um fünf Uhr schlafen gegangen“, berichtete Urbaniak, der für die dritten B-Junioren des Hombrucher SV spielt.
Es war sein Vereinstrainer, der den Balljungen-Einsatz für das Nations-League-Spiel in Dortmund organisiert hatte. Noels Mutter sagte im Interview mit dem WDR, ihr Sohn habe zunächst gar keine Lust darauf gehabt. „Aber dann ist er doch zusammen mit vier weiteren Spielern zum Spiel gefahren.“
Und nun ist er als Zuschauer auf der Tribüne in München dabei.
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