Vor mehr als zwanzig Jahren startet Lukas Podolski beim 1. FC Köln seine Fußballkarriere. Mit seiner unbekümmerten und herzlichen Art gewinnt er schnell die Sympathien von Fußball-Deutschland. Heute feiert der beliebte Weltmeister und preisgekrönte Sprachakrobat seinen 40. Geburtstag.

Die brasilianische Fußball-Legende Pelé hat Lukas Podolski einmal geadelt: "Er ist neben Ballack der Einzige, der auch in der brasilianischen Nationalmannschaft spielen könnte." Und auch der ehemalige Stürmer und heutige Trainer-Pensionär Jupp Heynckes lobte den Liebling der Deutschen einst: "Wenn ich so einen linken Fuß gehabt hätte wie Lukas Podolski, hätte ich nicht 220 Bundesliga-Tore gemacht, sondern 500." Seine Bälle verwandelt der Nationalspieler übrigens auch heute noch stets nach seinem Lieblingsmotto: "Fußball ist einfach: rein das Ding - und ab nach Hause."

Am 16. Spieltag der Saison 2003/2004 wurde der junge Nachwuchsspieler des 1. FC Köln erstmals einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt. Nach der Partie gegen Hansa Rostock gab Podolski dem Premiere-Reporter Christian Sprenger ein bemerkenswertes Interview: "Das erste Tor von dem jungen Mann neben mir. Herzlichen Glückwunsch dafür, im vierten Spiel kann man eigentlich nicht meckern?!" Podolski: "Ja, aber, natürlich, der Sieg hat gefehlt, ne! Wenn man so knapp davorsteht, dann will man auch schon gewinnen, ne!" Sprenger: "Warum hat es dann letztlich nicht geklappt? Durch den Elfmeter? Ist da ein bisschen Unruhe entstanden?" Podolski: "Ja, ich glaub', erst hat man den Elfmeter und dann kriegen wir das Gegentor - das ist natürlich scheiße, ne! Muss man drauf aufpassen."

Lattek witzelt über Podolski

Nur drei Tage nach dem TV-Interview schaute der damalige Straßenbahnfahrer Podolski einen Reporter gelassen an, der mit ihm zusammen beobachtet hatte, wie nach dem Training des 1. FC Köln die Spieler in ihren luxuriösen Dienstfahrzeugen einer lokalen Automarke mit Großfabrik in Köln das Gelände verließen. Zurück blieb der Jung-Torschütze der Bundesliga und lächelte: "Eines Tages bekomme ich vielleicht auch so einen Schlitten." Dass dieser Tag nicht mehr in allzu weiter Ferne liegen sollte, wusste damals jeder am Geißbockheim.

"Der FC ist immer mein Verein und wird es immer bleiben", hat "Prinz Poldi", wie die Boulevardpresse ihn direkt zum Karrierebeginn getauft hatte, damals gesagt, als er zum FC Bayern München ging. Als er schließlich zurückkehrte, meinte Franz Beckenbauer: "Er muss nun nur aufpassen, dass sie in Köln die Stadt nicht einreißen, wobei, die Häuser stürzen bereits ein …". Damals war gerade das Historische Stadtarchiv unter unglücklichen Umständen zusammengebrochen.

In der Domstadt genoss Podolski stets alle Sonderrechte, die ein Star für sich einfordern kann. Das brachte den früheren Meistertrainer und damaligen TV-Talker Udo Lattek zu folgendem humorigen Ausspruch: "Wie merkt man, dass in Köln Donnerstag ist? Lukas Podolski kommt zum ersten Mal in der Woche zum Training."

Provokation gegen Argentinien

Doch Podolski war ohnehin schon früh daran gewöhnt, dass nicht immer alles eitel Sonnenschein in seiner Karriere ist. Er wusste sich allerdings auch immer gegen das Leben und sogar gegen seine eigenen Mitspieler zu wehren. So watschte er 2009 seinen Kapitän in der Nationalmannschaft, Michael Ballack, vor laufenden Kameras während eines Länderspiels ab. Und auch verbal verstand es Podolski stets, dem Gegner selbstbewusst entgegenzutreten. Während sich die halbe Mannschaft bei der WM 2006 nach dem Sieg im Viertelfinale auf dem Platz noch mit den geschlagenen Argentiniern in die Haare kriegte, lächelte der Kölner bereits am Spielfeldrand: "Mir ist egal, ob die schlechte Verlierer sind. Die fahren jetzt nach Hause."

Vier Jahre später wollte es Podolski nach einem anderen Spiel gegen Argentinien allerdings nicht nur bei Worten belassen. Er hatte sich nach der Niederlage mit einem Journalisten angelegt und wollte die Sache vor der Tür austragen. Immer wieder rief Podolski: "Komm! Komm! Komm raus!" Gott sei Dank gab es genügend helfende Hände, die den Nationalspieler aus der Gefahrenzone brachten. Denn dass Lukas Podolski ein echter Hitzkopf sein kann, hatte auch schon Harald Strutz, der Präsident von Mainz 05, erkannt und bemängelt: "Poldi erinnert mich an Boris Becker zu seinen schlechtesten Zeiten. Becker hat sich auch immer aus dem Rhythmus gebracht, wenn er zu viel gemeckert und seinen Schläger geschmissen hat. Dann hat er auch immer verloren."

"Ich komm' aus Polen, die klauen alles"

Ansonsten kennt die Republik Lukas Podolski aber eher als lebenslustigen Strahlemann, der gerne einmal einen Streich spielt und lustige Sachen sagt. Als er damals nach seinem letzten Spiel in München ein fast lebensgroßes Action-Foto von sich von der Wand im Kabinengang nahm und es einsteckte, sagte Podolski lächelnd: "Ich komm' aus Polen, die klauen alles." Vielleicht war das Foto aber auch einfach nur eine Entschädigung für einen der skurrilsten Momente, die Podolski je erleben musste. Bei einem Gespräch in der Saison 2006/07 soll ihm der damalige Bayern-Trainer Felix Magath gesagt haben: "Lukas, du läufst falsch." Dann habe der Coach angestrengt in seiner Teetasse gerührt und minutenlang geschwiegen. Schließlich habe er noch einmal nachdenklich gemeint: "Lukas, du läufst falsch." Auf Podolskis Nachfrage, was er denn besser machen könne, schickte er den Nationalspieler aus dem Raum. Magath rief ihm dabei noch hinterher: "Lukas, du läufst halt einfach falsch." Gelaufen ist Podolski danach einfach wie immer. Und geschadet hat es ihm nicht.

Das kann man auch an einer bis heute einmaligen Sache sehen: Mit gerade einmal 20 Jahren hatte Podolski schon einen unglaublichen Rekord inne. Achtmal hatte er zu diesem Zeitpunkt bereits das "Tor des Monats" erzielt. Als Jahre später sein Kölner Teamkollege Christian Clemens für einen Treffer ebenfalls die Auszeichnung einheimste, sagte Podolski schelmisch grinsend zu Clemens: "Ich habe ihm schon mal zu seinem ersten Tor des Monats gratuliert. Jetzt braucht er nur noch zehn, um mich einzuholen." Doch auch dieser Spruch alterte schnell.

Fabel-Rekord für Podolski

Denn im Dezember 2022 hat Lukas Podolski als 37-Jähriger für einen Treffer aus mehr als fünfzig Metern Entfernung für seinen Klub Gornik Zabrze zum 13. Mal die Auszeichnung "Tor des Monats" gewonnen. Ein Fabel-Rekord - denn der Zweitplatzierte in dieser Rangliste, Jürgen Klinsmann, kommt nur auf sieben ausgezeichnete Treffer. Und: Es können ja immer noch weitere Tore hinzukommen. Denn erst vor ein paar Tagen verlängerte Podolski seinen Vertrag in Polen bis zum Juni 2026 ("Ich werde meine Karriere hier beenden"). Dann hat der Weltmeister von 2014 knapp dreiundzwanzig Jahre als Fußballprofi auf dem Buckel. Eine unglaubliche und einfach nur imponierende Zahl!

Und so wird es wohl auch noch einige Zeit dauern, bis der alte Spruch von Reiner Calmund tatsächlich einmal genauer auf die Probe gestellt werden kann: "Lukas Podolski ist ein Muskelpaket mit einem Schuss wie ein Pferd, dazu ein lieber, gemütlicher Typ, der Harmonie und Ruhe mag. Lukas wird kein dicker Brummer, aber vielleicht so ein kleiner, gemütlicher Dicker. Die wunderbare Küche seiner schlesischen Heimat könnte da einiges beitragen." Mal schauen, ob die Prophezeiung des früheren Bundesliga-Managers einmal Wirklichkeit werden wird. Irgendwie kann man sich das bei diesem stets aktiven und agilen Lukas Podolski nur schwer vorstellen.

Genau wie eine andere Sache. Denn was viele an Lukas Podolski bis heute verkennen: Er hat einige sehr interessante und bemerkenswerte Standardsätze über den runden Ledersport geäußert. Seine geniale Sentenz: "So ist Fußball. Manchmal gewinnt der Bessere", wurde im Jahr 2006 sogar von der "Deutschen Akademie für Fußballkultur" als "Fußballspruch des Jahres" ausgezeichnet. Zudem sind, "Ich denke nicht vor dem Tor - das mache ich nie" und "Doppelpass alleine? Vergiss es!", mittlerweile in den Sprachschatz vieler Freizeitkicker übergegangen. Und Podolskis Lebensmotto auf dem Fußballplatz wird ebenfalls die Ewigkeit überleben: "Ich muss nicht blöde rumlabern. Ich mach das Ding rein und fertig." In diesem Sinne alles Gute und Glück auf, lieber Lukas Podolski, zum 40. Geburtstag!

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